Was sagt der Arzt und was bedeutet es wirklich?

In Arztberichten stehen sie und in Arzt-Patient-Gesprächen fallen sie: Fachbegriffe.

Doch was bedeuten sie?

• Gibt es bei einem „benignen Tumor“ keine Hoffnung mehr oder ist er harmlos?
  
  
• Was bedeutet der Begriff „Resektion“ für die Patienten und Patientinnen?

Prof. Dr. med. Steffen Pistorius, Leitender Arzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Asklepios Klinik Radeberg, nennt die wichtigsten Begriffe für Patienten rund um das Thema Darmkrebs und erklärt, was dahintersteckt und was diese für die Betroffenen bedeutet.

Die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken, liegt statistisch gesehen in Deutschland bei etwa sechs Prozent, weiß Prof. Pistorius.

In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt das: Jedes Jahr erkranken über 60.000 Menschen an Darmkrebs.

Vorsorgeuntersuchungen helfen bei der Früherkennung. Besorgte Patientinnen und Patienten kennen das: Sie werfen einen Blick in den Arztbericht, der nach einer Untersuchung ausgehändigt oder zugesandt wird und entdecken Fachbegriffe, die schwer zu deuten sind.

Oder es fallen im Gespräch Begriffe, bei denen vielen durch die Aufregung im Nachhinein nicht klar ist, was sie nun tatsächlich für die betroffenen Personen bedeuten.

Suchmaschinen wie Google bieten zahlreiche Erklärungen in Foren und Lexika an, doch die sind meistens ungenau oder zu fachspezifisch oder sogar falsch.

Pistorius kennt das Problem: „Ich erlebe es oft, dass Betroffene und Angehörige medizinische Begriffe falsch verstehen oder missinterpretieren. Laienwissen sorgt oft für unnötige Ängste.“ Aus diesem Grund nennt Pistorius die wichtigsten Begriffe rund um das Thema Darmkrebs und erklärt, was sie bedeuten.   

Bei diesen Begriffen ist nichts zu befürchten

benigne           
Es wurde ein Tumor entdeckt und Sie lesen den Begriff „benigne“ dazu? Keine Sorge. Ein Tumor muss nicht immer Krebs bedeuten, er kann auch gutartig und damit ungefährlich sein, denn benigne heißt gutartig.

kurativ            
Sie haben eine Operation hinter sich und hören den Begriff „kurativ“? Dann ist das ein gutes Zeichen, denn kurativ bedeutet heilend, und wenn etwas heilt, dann ist das immer gut.

Adenom          
Im Bericht steht dieses Wort? Dann seien Sie beruhigt, denn man entdeckte zwar etwas im Magen-Darmtrakt, aber es ist kein Krebs, sondern ein gutartiger Polyp. Allerdings könnte sich daraus später ein Krebs entwickeln, wenn man diesen nicht entfernt.

laparoskopische OP              
Auch wenn es bedeutet, dass eine Operation auf Sie zukommt, so bedeutet dieses lange Wort, dass die Operation mit der „Schlüssellochtechnik“ durchgeführt werden kann, was prinzipiell bedeutet, dass auf der Körperoberfläche nur kleine Schnitte durchgeführt werden müssen und nur kleine Narben zurückbleiben.
 
Bei diesen Begriffen müssen Sie Acht geben

Rezidiv            
Wenn Sie dieses Wort lesen, bedeutet das sehr wahrscheinlich, dass Sie einen Krebstumor hatten, dieser entfernt wurde, und leider bei einer Nachuntersuchung ein erneuter Tumor entdeckt wurde.

maligne           
Dieser Begriff sagt aus, dass es sich um einen bösartigen Tumor, also um Krebs, handelt.

palliativ           
Viele verstehen diesen Begriff als eine Sterbebegleitung, doch das ist falsch in der Darmkrebsbehandlung. „Palliativ“ heißt, dass eine Krebserkrankung symptomlindernd oder eindämmend behandelt wird.

Metastasen     
Wenn der Arzt / die Ärztin von Metastasen spricht, bedeutet das, dass ein Tumor sogenannte Tochtertumore gebildet hat, was die Behandlung schwieriger macht. Oft wird auch davon gesprochen, dass der Krebs gestreut hat.

Resektion         
bedeutet, dass der Tumor operativ entfernt wird.

Begriffe, die Sie zudem kennen sollten

Tumor             
Wer diesen Begriff hört, denkt sofort an Krebs. Doch das Wort Tumor bedeutet nicht mehr als eine Schwellung oder Anhäufung von etwas. Ein Tumor ist also nicht sofort Krebs, sondern erstmal eine Verdickung oder Verdichtung von Gewebe, die untersucht werden muss.

Staging            
Wie groß ist der entdeckte Tumor und gibt es Metastasen? Diese Untersuchung dazu heißt Staging.

Therapien        
Bei Operationen fallen häufig zwei Therapie-Begriffe: die Therapie davor (neoadjuvant) und danach (adjuvant), was zum Beispiel eine Chemotherapie sein kann.

Lymphadenektomie                
Zusammen mit dem Tumor werden auch die Lymphknoten in dessen Nähe entfernt, was Experten „Lymphadenektomie“ nennen.

Karzinom          
Dieser Begriff steht für einen diagnostizierten Krebstumor
 
Zwei Tipps vom Darmkrebsexperten für besseres Verständnis

„Unsicherheit und Unkenntnis führen zur Selbstdiagnose und damit oft zur Falschdiagnose“, so Darmkrebsexperte Pistorius und rät: „Fragen Sie nicht Google sondern Ihren Facharzt!“

Der auf onkologische Darmerkrankungen und deren operative Behandlung spezialisierte Fachmann gibt verunsicherten Patientinnen und Patienten folgende zwei Tipps:

1.    Fragen Sie nicht das Internet oder Chat GPT, sondern Ihre Ärztinnen und Ärzte, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.

2.    Darmkrebs gehört in erfahrene Expertenhände, Gespräche über Ihre Diagnosen und Therapien dazu ebenso.

Über die Asklepios-ASB Klinik Radeberg
Die Klinik ist ein Krankenhaus der Regelversorgung mit 145 Betten am Rande der Landeshauptstadt Dresden.Als akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität Dresden sichert sie Spitzenmedizin für die Region. Prof. Dr. Steffen Pistorius ist stellvertretender Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie.