Alkoholsucht liegt in der Familie – oder doch nicht?
Suchtmedizinerin Dr. med. Reingard Herbst über den Einfluss der Gene auf den Alkoholkonsum
Kinder alkoholkranker Eltern haben ein viermal so hohes Risiko, selbst alkoholabhängig zu werden, als Kinder gesunder Eltern.
Das klingt erschreckend, bedeutet aber nicht, dass die Gene alleiniger Grund für die Entwicklung einer Alkoholsucht sind.
Dr. med. Reingard Herbst, Chefärztin der NESCURE® Privatklinik am See, klärt über Veranlagung und Einflussfaktoren auf, die das Trinken von Alkohol zum Problem machen können.
Wie der Vater, so der Sohn …
Alkohol gehört zu den ältesten bekannten Suchtmitteln. Sein Konsum ist weit verbreitet und sozial akzeptiert. Die Alkoholsucht kam und kommt deshalb in allen Gesellschaftsschichten vor und wird seit vielen Jahren erforscht.
Während man im 19. Jahrhundert noch glaubte, dass Alkoholismus vererbt wird und Kinder aus „Trinkerfamilien“ kein nüchternes Leben führen können, herrschte im 20. Jahrhundert die Meinung vor, dass ausschließlich das Umfeld einen Menschen zum Süchtigen macht.
Heute weiß man: Es sind verschiedene Faktoren, die sich wechselseitig beeinflussen und so die Entstehung einer Alkoholsucht begünstigen.
„Es gibt kein einzelnes Gen, das eine Alkoholabhängigkeit verursacht. Aber es gibt verschiedene Gene, die sich darauf auswirken, wie gut jemand Alkohol im Körper abbauen oder mit Stress umgehen kann, und wie schnell jemand abhängig werden kann“, erklärt Suchtmedizinerin Dr. Herbst. „Die psychische Verfassung eines Menschen und sein Umfeld haben meist einen deutlich größeren Einfluss auf die Entwicklung einer Alkoholsucht als die Gene.“
Psychosoziale Einflüsse
Unter psychosozialen Einflüssen verstehen wir Umfeldfaktoren, die sich auf die psychische Verfassung eines Menschen auswirken. Dazu zählen die Rolle in der Familie, Beziehungen zu anderen Menschen, Schicksalsschläge, das eigene Selbstwertgefühl, der Umgang mit Stress, erlernte Problem- und Konfliktlösungsstrategien und vieles mehr.
Hat ein Kind z.B. über seine Eltern gelernt, dass zur vermeintlichen Problemlösung Alkohol konsumiert wird, muss es sich später selbst erst gesunde Konfliktlösungsstrategien erarbeiten.
Dr. Herbst betont: „Wichtig ist, dass es keine sogenannte Suchtpersönlichkeit gibt. Vielmehr tragen Erfahrungen und Vorbilder dazu bei, wie wir mit Einflussfaktoren wie Stress und Konflikten umgehen.“
Der Umgang mit der Veranlagung
Auch wenn die genetische Veranlagung nicht automatisch dazu führt, dass ein Mensch alkoholsüchtig wird, erhöht sie doch das Risiko gegenüber dem Durchschnitt der Bevölkerung.
Kommt die Erkrankung in der unmittelbaren Familie vor, sollten sich Betroffene das Risiko für eine mögliche Suchterkrankung bewusst machen und die eigene Beziehung zum Alkohol sowie Trinkgewohnheiten besonders hinterfragen.
Ein gesundes soziales Umfeld und aktive Stressbewältigungsstrategien können helfen, mit Alltagsbelastungen oder persönlichen Krisen umzugehen. Damit sinkt auch das Risiko für Suchterkrankungen.
„Kommt es dennoch zu einer Alkoholsucht, ist es im ersten Schritt entscheidend, sich die Sucht einzugestehen. Da die Alkoholsucht nicht nur eine psychische, sondern auch eine starke körperliche Abhängigkeit schafft, gelingt es nur sehr wenigen Menschen, sich selbst aus der Sucht zu befreien“, weiß Dr. Herbst, die in der NESCURE® Privatklinik am See Menschen beim sanften Alkoholentzug begleitet.
„In der Regel ist der Aufenthalt in einer auf Alkoholsucht spezialisierten Klinik notwendig, um den Körper zu entgiften und die Psyche vom Alkohol zu entwöhnen. Erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten können Betroffenen dabei helfen, die individuellen Ursachen für ihre Suchterkrankung zu identifizieren und alternative Verhaltensmuster aufzubauen.“
Die NESCURE® Privatklinik am See hat sich darauf spezialisiert, Menschen mit Alkoholproblem dabei zu helfen, wieder in ein selbstbestimmtes und suchtfreies Leben zurückzufinden.
Im Rahmen einer dreiwöchigen Therapie findet sowohl eine körperliche Entgiftung als auch eine vertiefte Auseinandersetzung auf psychischer Ebene mit den Ursachen und den Auswirkungen der Sucht im individuellen, sozialen und beruflichen Lebensbereich statt.
In therapeutischen Gesprächen werden zudem individuelle Strategien vermittelt, um negative Verhaltensmuster effektiv zu verändern und die Voraussetzungen für ein Leben im Sinne einer zufriedenen Abstinenz zu schaffen.
Eine Möglichkeit herauszufinden, ob man zu überhöhtem Alkoholkonsum und letztlich zur Sucht tendiert, ist ein Alkohol-Selbsttest: https://www.nescure.de/alkoholiker-test/
Mehr zur Alkoholsucht: https://www.youtube.com/watch?v=P6veBEtI0E8
Mehr zur NESCURE® Privatklinik am See:
Über die Klinik: Die NESCURE® Privatklinik am See ist eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die sich auf die Behandlung einer Alkoholabhängigkeit als Hauptsuchtmittel in Kombination mit Erschöpfungserkrankungen spezialisiert hat.
Der qualifizierte Entzug ist dank der eingesetzten Neuro-Elektrischen Stimulation (NES) sanft, in nur drei Wochen in kleinen Gruppen effektiv und effizient umsetzbar. Außerdem ist er aufgrund der professionellen Nachbetreuung besonders nachhaltig.
Die NESCURE® Privatklinik am See ist eine Fachklinik der Oberberg Gruppe, dem führenden Qualitätsverbund privater Fachkliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland.
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.nescure.de/
Über die Oberberg Gruppe:
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten in Deutschland. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt.
Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeutinnen und Therapeuten sowie Selbsthilfegruppen.