Schilddrüsenhormon TSH – wie es sich nach einer Adipositas-Operation verändert
Wissenschaftler aus Spanien zeigten mit ihrer Studie, dass ein deutlicher Gewichtsverlust bei stark übergewichtigen Personen zu einer Abnahme von erhöhten Werten des Schilddrüsenhormons TSH führt.
Die Abnahme des TSH-Wertes stand wiederum im Zusammenhang mit dem erzielten Gewichtsverlust nach 12 Monaten.
Übergewichtige Personen leiden häufiger als Personen mit Normalgewicht an einer Unterfunktion der Schilddrüse – dies haben Studien bereits gezeigt.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich durch die Bestimmung von Schilddrüsenhormonen im Blut ablesen.
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist dadurch charakterisiert, dass die Konzentration des Schilddrüsenhormons TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) im Blut erhöht ist, während die Konzentration der beiden Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Triiodthyronin) erniedrigt ist.
Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Unser Gehirn, genauer gesagt die Hirnanhangdrüse, steuert, wann und in welcher Menge die beiden Schilddrüsenhormone T4 und T3 ausgeschüttet werden.
Bevor die Schilddrüse die Hormone T3 und T4 bilden kann, muss sie durch das TSH, das Schilddrüsen-stimulierende Hormon, dazu angeregt werden.
Sind die T3- und T4-Werte einer Person erniedrigt, heißt dies, dass die Schilddrüse aufgrund einer Fehlfunktion zu wenig von diesen Hormonen produziert. Der Körper reagiert darauf, indem er mehr TSH produziert und auf diese Weise versucht, den Mangel zu kompensieren.
Wirkt sich ein starker Gewichtsverlust auch auf die Schilddrüsenhormone aus?
Wissenschaftler aus Spanien interessierten sich in ihrer Studie nun dafür, wie sich das Schilddrüsenhormon TSH bei Personen mit starkem Übergewicht (Adipositas) entwickelt, die sich einer gewichtsreduzierenden Operation unterzogen. Gewichtsreduzierende Operationen sind heutzutage eine etablierte Therapiemöglichkeit, um Personen mit Adipositas zu einer Gewichtsabnahme zu verhelfen.
Höhere TSH-Werte bei stark übergewichtigen Personen
Die Wissenschaftler rekrutierten 129 Personen mit Adipositas für ihre Studie und verglichen diese mit 31 Kontrollpersonen mit Normalgewicht. Alle Personen wiesen bei Studienbeginn eine normale Funktion der Schilddrüse auf, allerdings waren die TSH-Werte der übergewichtigen Personen höher als die der normalgewichtigen Personen.
Durch die gewichtsreduzierende Operation konnten die Personen ihr Gewicht deutlich reduzieren.
Der Gewichtsverlust wurde als prozentualer BMI-Verlust angegeben und betrug nach 12 Monaten 72,7 % (der prozentuale BMI-Verlust berechnet sich folgendermaßen: [(Gewicht vor der Operation – aktuelles Gewicht) / (Gewicht vor der Operation – Idealgewicht)] x 100).
Durch die Gewichtsabnahme fielen die erhöhten TSH-Werte ab
Bei den adipösen Personen sanken die TSH-Werte nach der Operation deutlich ab – von 3,3 ± 0,2 vor der Operation auf 2,1 ± 0,2 12 Monate nach der Operation. Auch ein weiteres Schilddrüsenhormon, das freie T4, veränderte sich bei den adipösen Personen durch die Operation und nahm von 1,47 ± 0,02 auf 1,12 ± 0,02 ab.
TSH-Abnahme und Gewichtsabnahme standen in einem Zusammenhang
Analysen der Forscher zeigten, dass die Abnahme des TSH-Wertes in einem Zusammenhang mit dem erzielten Gewichtsverlust stand – je mehr der TSH-Wert sank, desto größer war der prozentuale BMI-Verlust der Personen nach 12 Monaten.
Die Forscher schlussfolgerten, dass ein Gewichtverlust durch eine gewichtsreduzierende Operation bei stark übergewichtigen Personen dazu beiträgt, dass erhöhte Werte des Schilddrüsenhormons TSH gesenkt werden. Je mehr die TSH-Werte gesenkt wurden, desto größer fielt der Gewichtsverlust aus, den die Personen in der Zeit nach der Operation erreichten.
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Original Titel:
Effect of Weight Loss after Bariatric Surgery on Thyroid-Stimulating Hormone Levels in Euthyroid Patients with Morbid Obesity
Autor:
Juiz-Valiña P, Outeiriño-Blanco E, Pértega S et al.: Effect of Weight Loss after Bariatric Surgery on Thyroid-Stimulating Hormone Levels in Euthyroid Patients with Morbid Obesity. Nutrients. 2019 May 20;11(5). pii: E1121. doi: 10.3390/nu11051121.