Dreierlei Rückenschmerzen
Typische Beschwerden an Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
Bestehend aus Wirbeln und Bandscheiben sowie Muskeln, Bändern und Sehnen, reicht unsere Wirbelsäule vom Kopf bis zum Becken. Grob aufteilen lässt sie sich in die drei Abschnitte Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule.
„Je nach Position wirken unterschiedliche Belastungen auf die Bestandteile des Rückgrates ein“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München. „Dabei treten Schmerzen meist im oberen oder unteren Rücken auf.“
Flexible Halswirbel
Sieben Halswirbel bilden den beweglichsten Teil des Rückgrates. Sie ermöglichen flexible Drehungen und Neigungen des Kopfes.
Durch Fehlhaltungen – etwa im Büro oder Auto – kommt es schnell zu muskulären Verspannungen.
Meist lindern bereits physiotherapeutische Maßnahmen wie Wärmeanwendungen oder Massagen derartige Beschwerden.
Aber auch Verschleißerscheinungen verursachen häufig Probleme.
„Neben Schmerzen im Nackenbereich führen dabei eingeengte Nerven bei vielen Patienten zu Symptomen wie Kopfschmerzen und Schwindel oder Seh- und Hörstörungen“, ergänzt Dr. Schneiderhan.
Trotz des feinen Nervengeflechts in der Halswirbelsäule erlauben moderne minimalinvasive Methoden inzwischen auch hier, schonend einzugreifen. So lassen sich etwa Bandscheibenvorfälle mithilfe des feinen Mikrolasers sanft schrumpfen.
Gut geschützte Brustwirbel
Unbeweglicher als die anderen Abschnitte, sorgen die zwölf Brustwirbel vor allem für Stabilität.
Durch ihre leichte Krümmung nach hinten ermöglichen sie eine gleichmäßige Verteilung der auf den Rücken wirkenden Belastungen. Gemeinsam mit den Rippen bilden sie einen Schutzraum für innere Organe wie Herz und Lungen.
Auch wenn der größte Abschnitt der Wirbelsäule gleichzeitig als unempfindlichster gilt, kann es zu Blockaden der Wirbelkörper oder Rippen kommen.
Oft vermuten Betroffene hinter den auftretenden Beschwerden gar keine Rückenprobleme, sondern deuten die ausstrahlenden Schmerzen als Symptome einer Herzerkrankung.
„Behandeln lassen sich die Blockaden in vielen Fällen mittels manueller Therapie“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Zeigt diese keine Wirkung, bieten sich Injektionsbehandlungen an, bei denen wir individuell abgestimmte Medikamente direkt an das betroffene Wirbelgelenk spritzen.“
Lastenträger Lendenwirbel
Ob im Sitzen oder Stehen – das größte Gewicht tragen die fünf Lendenwirbel. Vor allem die Bandscheiben leisten tagtäglich enorme Arbeit, um Belastungen abzufangen. Kein Wunder also, dass Bandscheibenvorfälle am häufigsten in diesem Bereich auftreten.
„Um insbesondere den unteren Rücken langfristig gesund und beweglich zu halten, hilft es, die Rumpfmuskulatur mit gezielten Übungen zu stärken“, betont der Wirbelsäulenexperte. „Diese wirkt wie ein stützendes Korsett und entlastet die Wirbelsäule.“
Kommt es doch zu Verletzungen in diesem Bereich und erzielen konservative Therapien keine Linderung, bietet sich in vielen Fällen eine Behandlung mit dem epiduralen Wirbelsäulenkatheter an.
Dabei führen Ärzte ein schmales und flexibles Epiduroskop in den Wirbelkanal ein. Über eine kleine Miniaturkamera lässt sich die Schmerzursache identifizieren und über den Katheter können im gleichen Schritt schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sowie Enzyme zur Lösung von Verklebungen injiziert werden.
Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.orthopaede.com