Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Systematischer Review und Metaanalyse von 13 Studien
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), einschließlich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sind laut einer Metaanalyse von 13 Studien mit über 2,8 Millionen Teilnehmern mit einem deutlich erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.
Das Risiko war bei Morbus-Crohn-Patienten höher als bei Colitis-ulcerosa-Patienten.
Die Ergebnisse betonen die Bedeutung der kardiovaskulären Risikobewertung und -behandlung bei CED.
Aktuelle Forschungsdaten deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall hin. Das Ziel chinesischer Wissenschaftler war es, das Schlaganfallrisiko bei Menschen mit CED im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zu analysieren.
CED: Risiko für Schlaganfälle?
Die Wissenschaftler führten eine systematische Recherche in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, CENTRAL, Scopus und CINAHL nach geeigneten Studien durch, die bis September 2023 veröffentlicht wurden. Mithilfe eines Zufallseffektmodells wurden die Hazard Ratios (HR) mit 95 % Konfidenzintervallen (KI) für das Auftreten von Schlaganfällen berechnet. In Untergruppenanalysen ermittelte die Studie zusammengefassten Risiken für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa separat und für CED-Fälle insgesamt.
Metaanalyse von 13 Studien mit 2 802 955 Teilnehmern
Insgesamt 13 Studien mit 2 802 955 Teilnehmern wurden in die Analyse einbezogen. Menschen mit CED hatten im Allgemeinen ein um 30 % deutlich höheres Schlaganfallrisiko (HR: 1,30; 95 % KI: 1,21 – 1,39). Die Untergruppenanalyse ergab ein um 35 % erhöhtes Risiko bei Morbus Crohn (HR: 1,35; 95 % KI: 1,22 – 1,49), bei Colitis ulcerose war das Risiko um 15 % erhöht (HR: 1,15; 95 % KI: 1,09 – 1,22). In den Studien wurde eine erhebliche Heterogenität festgestellt, ohne dass ein wesentlicher Publikationsbias auftrat. Sensitivitätsanalysen bestätigten die Stabilität der Ergebnisse.
Höheres Schlaganfallrisiko bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Laut der Studienergebnisse sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen mit einen deutlich höheren Schlaganfallrisiko verbunden, insbesondere bei Menschen mit Morbus Crohn. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der kardiovaskulären Risikobewertung bei der Behandlung von Menschen mit CED.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Kardiologen nötig
Die Autoren empfehlen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Kardiologen, um ein integriertes Behandlungsmodell für CED-Patienten zu entwickeln. Solche Kooperationen könnten umfassendere Screening-Protokolle und sogar gemeinsame Sprechstunden ermöglichen, in denen die Minderung kardiovaskulärer Risiken zu einem integralen Bestandteil der CED-Behandlung wird.
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Original Titel:
Risk of stroke in patients with inflammatory bowel disease: a systematic review and meta-analysis
Autor:
Luo C, Liu L, Zhu D, Ge Z, Chen Y, Chen F. Risk of stroke in patients with inflammatory bowel disease: a systematic review and meta-analysis. BMC Gastroenterol. 2025 Feb 25;25(1):114. doi: 10.1186/s12876-025-03702-8. PMID: 40000943; PMCID: PMC11853978.