Woher kommt unser Fisch?

Studierende der FH Münster analysieren Nachhaltigkeit von Fisch und Meeresfrüchten

Eigentlich ist der Fisch, der im Handel als Alaska-Seelachs verkauft wird, kein Lachs. Biologisch gehört er zur Familie der Dorsche. Sein richtiger Name: Pazifischer Pollack. Um Fischstäbchen aus dem Dorschfilet besser vermarkten zu können, hatte die Lebensmittelindustrie ihn für den Handel umbenannt.

Wie sein Handelsname hat sich auch das Produkt inzwischen fest auf dem Markt etabliert.
 „Alaska-Seelachs gehört zu den beliebtesten Speisefischen in Deutschland“, sagt Ricarda Weber vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management der FH Münster. Er nimmt – nach dem „echten“ Lachs – Platz zwei bei den Importen ein.

Weber gehört zu einer Gruppe von Masterstudierenden, die in einem Seminar bei Dr. Christine Göbel untersucht haben, welche ökologischen und sozialen Auswirkungen Fang und Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten haben.

Dabei haben die Studierenden im Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Konsum beim Endverbraucher betrachtet und in einer Analyse die brisanten Bereiche, die sogenannten Hotspots, recherchiert und bewertet.

Die Methode der Hotspot-Analyse wurde vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie entwickelt und leistet einen Beitrag zur transparenten Produktinformation.

Weber und ihre Kommilitonin Johanna Wehrmann hatten den Blick bei ihrer Analyse besonders auf tiefgefrorene Filets des Alaska-Seelachses aus Wildfang im Nordpazifik gelegt, weil sie auf dem deutschen Markt der Menge nach die größte Bedeutung haben.

Zu Fischstäbchen und sogenannten Schlemmerfilets verarbeitet, gehört Alaska-Seelachs in deutschen Supermärkten zum regulären Sortiment.

Bis dahin hat er einen weiten Weg zurückgelegt. Hauptfangländer sind die USA und Russland. Häufig wird er in China weiterverarbeitet. „Auf den Verpackungen ist meistens nur das Fanggebiet angegeben, nicht aber, wo der Fisch verarbeitet wurde“, erklärt Weber. Soziale Hotspots haben sie und ihre Kommilitonin Johanna Wehrmann insbesondere bei den Arbeitsbedingungen und der sozialen Absicherung in China ausgemacht. Als ökologisch brisant haben die Studentinnen unter anderem das zweimalige Einfrieren eingestuft.

„Sobald der Fisch im Pazifik gefangen ist, wird er für den Transport tiefgefroren. In China taut man ihn für die Verarbeitung auf und friert ihn danach ein weiteres Mal ein“, erklärt Wehrmann.

 Gesundheitlich bedenklich ist dieses Verfahren nicht, es verbraucht aber viel Energie und produziert hohe Mengen an CO2. „Würde man den Fisch gleich am Fangort weiterverarbeiten, wäre das doppelte Einfrieren unnötig“, so die Studentin.

Trotz der Schwachstellen schneide Alaska-Seelachs – im Vergleich zu Thunfisch etwa – gar nicht so schlecht ab, so das Fazit von Weber und Wehrmann. Als Informationsquelle zur Situation der Fischbestände empfehlen die Studentinnen die Website des Thünen-Instituts.

„Dort findet man umfassende Angaben, unter anderem auch zu allen relevanten Fanggebieten“, so Wehrmann.

Alle Ergebnisse der Hotspot-Analyse für Fisch und Meeresfrüchte stehen unter www.fh-muenster.de/hotspot-analyse kostenfrei zur Verfügung. Neben Alaska-Seelachs lassen sich dort die Analysen zu Lachs, Sardinen, Thunfisch, Hering, Kabeljau, Pangasius und Garnelen nachlesen.

Weiterführende Links:

•    Ergebnisse der Hotspot-Analysen zu Fisch und anderen Lebensmitteln
https://www.fh-muenster.de/hotspot-analyse

•    Studiengänge am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management der FH Münster
https://www.fh-muenster.de/oecotrophologie-facility-management/studium/index.php

•    Thünen-Institut über Fischbestände
https://fischbestaende.thuenen.de