Sonnenschutz ist nicht nur ein Outdoor-Thema

... endlich Sonne und die wollen wir alle auch genießen

Also: Nichts wie raus und die Hüllen fallen lassen.

Nach einem dunklen Winter ist das der weitverbreitete Impuls bei uns allen.

Klar, wir haben ein Licht- und damit Sonnendefizit. Und wie es uns eben so eigen ist, übertreiben wir wieder einmal. Denn an Sonnenschutz für die Haut denkt im Frühjahr kaum einer.

Dabei birgt auch die Frühjahrssonne Gefahren.

Wie man jetzt die Haut am besten schützt, wie wichtig Lichtschutz auch in geschlossenen Räumen ist und warum wir trotz aller Gefahr dringend viel Sonnenlicht benötigen – diesen scheinbaren Widerspruch erklärt die Münchener Dermatologin und Sonnen-Expertin Prof. Dr. med. Sabine G. Plötz .
 
Es heißt, die Sonne im Frühjahr sei weniger intensiv als im Sommer. Stimmt das?

Tatsächlich ist die UV-Intensität im Frühjahr in der Regel geringer, da sich der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen sich gegenüber der  Sommerzeit unterscheidet. Trotzdem kann es Tage mit intensiver Sonnenstrahlung bereits im Frühjahr geben.
 
Ist die Frühjahrs-Sonne für die Haut dennoch so gefährlich?

In der Ebene, in den Bergen... Im Frühjahr ist die blasse Haut vor allem im Gesicht, noch sehr empfindlich, weil der Eigenschutz gegenüber UV-Strahlung noch nicht so stark vorhanden ist. Gebräunte Haut hat einen etwas höheren Eigenschutz als blasse Haut.  Es ist daher sinnvoll, nach dem Winter zunächst mit einem höheren Sonnenschutz zu beginnen, wenn die Haut durch die lange Sonnenabstinenz blass geworden ist. Vor allem im Hochgebirge besteht ein größeres Risiko einen Sonnenbrand auch im Frühjahr zu bekommen.
 
Kann oder sollte man gar die Haut, auch ohne Sonnencreme zu benutzen, an die Sonne gewöhnen?

Ich halte es für durchaus sinnvoll im Frühjahr Arme und Beine ohne Sonnencreme der Sonne auszusetzen – ohne die Eigenschutzzeit zu überschreiten -  weil dies wichtig für die Vitamin D-Synthese und das Wohlbefinden ist. Es sollte allerdings nie zum Sonnenbrand kommen.

Das Gesicht sollte immer mit Lichtschutz versehen werden, weil hier sehr viel schneller Lichtschäden zu vorzeitiger Hautalterung und zu Vorstufen des Hautkrebs führen können.
 
Wie hoch sollte der Lichtschutzfaktor in der Sonnencreme im Frühjahr mindestens sein?

Der Lichtschutzfaktor sollte abhängig von Hauttyp und Sonnenintensität ausgewählt werden. Bei niedriger UV-Strahlung ist es durchaus vertretbar im Frühjahr an Armen und Beinen auf eine Sonnencreme zu verzichten – solange die Eigenschutzzeit nicht überschritten wird. 

Im Gesicht rate ich Erwachsenen auch im Frühjahr konsequent Lichtschutzcremes aufzutragen, mindestens mit LSF 25, besser LSF 50. In den Bergen und hoher Sonnenintensität sollte man auch am Körper Sonnencremes mit LSF25 oder größer einsetzen.
 
Dringt UV-Licht im Frühjahr auch durch die Kleidung oder anders gefragt: Welche Farben und welche Materialien schützen am besten?

Es ist in unseren Breitengraden sehr unwahrscheinlich, dass UV-Licht, das im Frühjahr durch die Kleidung dringt, ein Risiko für die Haut darstellt. Ein Großteil des Lichts wird durch Textilien abgeschirmt. Weite, dunkle Kleidung, dicht gewebte und dicke Textilien schützen besser als helle und dünne Stoffe.

Baumwolle absorbiert die UV-B-Strahlen, die Sonnenbrand auslösen, sehr schlecht, während Gewebe aus Polyester dagegen einen relativ guten Schutz bietet.  
 
Sonne ist wichtig für die Vitamin-D-Bildung. Wie viel Sonne also braucht der Mensch?

Die empfohlene Tagesdosis an Vitamin D laut EU-Nährwertkennzeichnungs-verordnung beträgt bei Erwachsenen 5 µg (entspricht 400 I.E.).    Studien und Laborkontrollen haben ergeben, dass etwa 60 Prozent der deutschen Bevölkerung in den Wintermonaten nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt wird.

Bei einem Sonnenbad in der Badehose oder Bikini im Sommer kann die Haut eines jungen, hellhäutigen Erwachsenen innerhalb von 15 bis 30 Minuten vermutlich 10.000 bis 20.000 IE Vitamin D durch die Sonne bilden.

Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, dass man sich im Frühjahr erheblich länger der Sonne aussetzen müsste, um den Tagesbedarf zu erreichen.
 
Ist eine Tagescreme mit UV-Schutz generell wichtig oder kann man darauf verzichten, wenn die Sonne nicht scheint oder man sich den größten Teil des Tages in geschlossenen Räumen aufhält?

Aufgrund des hohen Auftretens von Lichtschäden der Haut im Gesicht und um vorzeitige Hautalterung zu vermeiden, rate ich immer zur Anwendung einer qualitativ hochwertigen Tagescreme mit UV-Schutz, mindestens mit Lichtschutzfaktor 25, besser mit LSF50.

Es ist derzeit umstritten, ob die Anwendung in geschlossenen Räumen sinnvoll ist, da einige chemische Lichtschutzfaktoren die Haut durchdringen können und die daraus entstehenden Risiken unklar sind.

Bei bereits bestehenden Lichtschäden halte ich es dennoch für sinnvoll, auch in Gebäuden eine Tagespflege mit Lichtschutz zu verwenden.

Wir bedanken uns bei partnerpress public relations - Thomas Kuhlbrodt  für die interessanten und sehr wichtigen Informationen