Der Beauty-Talk zum Thema Kollagen

... geführt mit Dr. Christian Lenz vom Medical Institut  in München. Facharzt für ästhetische und plastische Chirurgie

Wir cremen und pflegen unsere Haut, versuchen ihr alles zu geben, was sie braucht. Doch irgendwann sind sie da: die ungeliebten Fältchen

Immer ein paar Jahre zu früh und immer an den Stellen, die sofort ins Auge fallen.

  • Was kann frau tun, um länger "faltenfrei" zu bleiben?
  • Sich die jugendliche Spannkraft der Haut zu erhalten
  • Die Haut einfach strahlen lassen?

Ein "Zauberwort" heißt da Kollagen!

Was stellt Kollagen in der Haut an?

Bei Kollagen handelt sich um ein Protein, das der Körper selbst herstellen kann, es ist das wichtigste Stütz-und Strukturprotein des menschlichen Körpers und macht ca. 60 Prozent des  Bindegewebes aus. Es gibt dabei nicht das eine Kollagen, sondern viele verschiedene Arten – allein fünf davon in der Haut.

Das Kollagen bündelt sich zu Fasern, wodurch es besonders zugfest ist. Zudem kann das Protein sehr viel Wasser speichern: Kollagen besitzt die Fähigkeit, bis zum 15fachen seiner eigenen Masse an Wasser aufzunehmen.

Kollagenhaltiges Bindegewebe befindet sich in der mittleren Hautschicht, dort ist Kollagen für die Elastizität und Spannkraft bzw. Festigkeit verantwortlich. Ungefähr ab dem 30. Lebensjahr geht die Produktion von Kollagen im Körper zurück. Hinzu kommt, dass Kollagen weniger Feuchtigkeit speichern kann, je älter der Mensch wird. Folge: Die Haut verliert an Spannkraft, erste Fältchen können sich bilden.

Stimmt es, dass man Vitamin C zur Aufnahme von Kollagen benötigt?

Vitamin C unterstützt die körpereigene Kollagenproduktion und ist somit Co-Faktor für Haut, Bindegewebe, Knochen und Muskeln. Hilft man mit Kollagen-Pulver, Ampullen oder einer kollagenreichen Ernährung (z.B. Spinat, Eier, Süßkartoffeln, Heidelbeeren, Lachs) nach, können Antioxidantien wie Vitamin C nachweislich die Kollagensynthese stimulieren. Die tägliche Zufuhr-Empfehlung  für Vitamin C liegt bei 100mg. Diese ist am besten aufzunehmen mit der natürlichen Ernährung.

Wann treten erste sichtbare Erfolg bei zusätzlicher Kollagenaufnahme ein?

Im Journal of Medicinal Food wurde hierzu 2015 eine bemerkenswerte Studie zum Thema veröffentlicht: An105 Frauen wurde über einen Zeitraum von 6 Monaten gemessen, wie sich die Einnahme von Kollagenhydrolysat  auf die Hautfestigkeit, Dichte, Falten und Cellulite auswirkt. Sowohl Hautdichte, Glattheit der Haut als auch Cellulite verbesserten sich durch die Einnahme von Kollagenhydrolysat signifikant. Die Haut hat sich nach sechs Monaten deutlich verbessert. Die Forscher empfehlen daher die langfristige Einnahme, wenn Cellulite und Faltenbildung der Haut verbessert werden sollen.

Was bringt Kollagen in Cremes – gelangen sie wirklich dorthin wo man sie benötigt?

Dem Kollagen-Protein ist es nicht möglich, die Epidermis, also die oberste Schicht der Haut zu durchdringen. Das Kollagen dringt somit nicht bis zur Lederhaut vor und hat daher auch keinen Einfluss auf das Bindegewebe.

Dennoch haben Cremes mit Kollagen eine Wirkung auf die Haut: Das Protein bildet auf der Hornschicht einen Film, der Wasser speichert. Die Haut fühlt sich dann glatter und weicher an. Dafür muss das Produkt jedoch regelmäßig angewendet werden, zum Beispiel morgens und abends.
 
Was bewirkt Kollagen zum Trinken. Gelangt es dorthin, wo man es benötigt?

Der Vorteil von Kollagen zum Einnehmen gegenüber Produkten zur äußerlichen Anwendung: Das Protein kann über den Blutkreislauf dorthin gelangen, wo es gebraucht wird – nämlich in die mittlere Hautschicht. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, dem altersbedingten Abbau von Kollagen entgegenzuwirken. Wichtiger ist es jedoch, die externen Belastungen, wie z.B. Sonne, Alkohol, Zigaretten und sonstige Umweltgifte) zu meiden. Denn das alles führt zur Bildung von freien Radikalen, die das stabilisierende Kollagengerüst schädigen.

Wie erfolgreich sind Kollagen-Unterspritzungen?

Kollagenbildner zur Faltenbehandlung bauen die einzelnen Strukturen und Schichten der Haut wieder neu auf und haben somit einen wirksamen Anti-Aging Effekt. Auch Narben lassen sich damit sehr gut verbessern. Schon wenige Tage nach der ersten Behandlung sind Ergebnisse sichtbar, nach etwa vier Behandlungen im Abstand von zwei Wochen ist das Hautbild deutlich und langanhaltend geglättet.

Wir bedanken uns für das Gespräch