Hammer, Meißel oder Spritze?
Prof. Mang beurteilt ästhetische Verfahren zur Nasenkorrektur
Rund 30 Prozent der Menschen hierzulande sind mit dem Aussehen ihrer Nase unzufrieden. Kein Wunder, dass die Nasenkorrektur bei Frauen und Männern nach wie vor zu den beliebtesten Eingriffen in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie zählt.
Aber Vorsicht: das ist kein Beautyeingriff, sondern ein Medizinischer.
Die Funktion und das Atmen stehen immer im Vordergrund. Gesundheit vor Schönheit das ist die Maxime von Professor Mang.
In Zeiten der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Rhinoplastiken weiterhin gestiegen. Das geht vermutlich auf die vermehrte Nutzung von Video-Konferenzen im Homeoffice zurück. „Die Menschen beobachten sich vor der Kamera kritischer und stellen dabei vermeintliche Makel fest“, erklärt Professor Werner Mang.
Diese digitale Verzerrung führt zu einer veränderten Wahrnehmung des eigenen Körpers. „Wer sich für eine ästhetische Nasenkorrektur entscheidet, sollte sich das im Vorfeld genau überlegen und nicht kurzfristig aus einem Impuls heraus handeln“, warnt der Professor. Aktuell berichten Medien zunehmend über – teilweise völlig irrsinnige –Korrekturmöglichkeiten. Ein guter Grund, die unterschiedlichen Optionen unter die Lupe zu nehmen.
Bedenkliche Behandlung mit Kristallkortison
Ein gefährlicher Beautytrend: Die alleinige Nasenverschmälerung mit Kortison. Bei der Behandlung wird flüssiges Kristallkortison punktuell in die Nase eingebracht. Kortison ist bekannt für seine entzündungshemmende und gewebereduzierende Wirkung.
In der Medizin wird es unter anderem zur Behandlung wuchernder Narben eingesetzt, allerdings gehört diese Substanz nur in erfahrene Hände!
„Die Injektion von Kristallkortison zur Nasenverschmälerung ist bedenklich. Kleine Narbenbildungen bei dicker Nasenhaut kann man allerdings gut behandeln. Von einem geübten Arzt mit ganz wenig verdünnter Kristallsuspension. Gerade bei dicker Nasenhaut sind diese Injektionen nach der Operation oft sehr hilfreich. Bei einer nicht-fachgerechten Anwendung drohen massive, irreversible Schäden – im Besonderen, wenn das Kortison mit der Nasenschleimhaut oder dem Knorpel in Kontakt kommt“, warnt Professor Mang.
Hyaluronsäure: Schnelle Korrektur oder Geschäftemacherei?
Bei dieser minimal-invasiven Korrekturmöglichkeit injiziert der Arzt Hyaluronsäure, um kleinere Asymmetrien auszugleichen, Nasenhöcker zu kaschieren oder die Nasenspitze anzuheben. Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten, das Ergebnis ist sofort sichtbar.
Ausfallzeiten gibt es keine.
Je nach verwendeter Hyaluronsäure kann der Effekt bis zu 12 Monate lang anhalten. Dann baut sich die Substanz auf natürliche Weise wieder ab. „
Meiner Ansicht nach ist die Nasenkorrektur mittels Hyaluronsäure nur Geschäftemacherei von Ärzten, welche die klassische Nasenoperation nicht gelernt haben. Hyaluron kann einzig und allein für kleine Dellen verwenden werden – auch postoperativ, um diese zu kaschieren. Größere oder funktionelle Korrekturen wie zum Beispiel eine Nasenverschmälerung sind mit Hyaluronsäure nicht möglich. Hier bedarf es zwingend eines chirurgischen Eingriffs“, so der Experte.
Chirurgische Methoden: vielfältige Korrekturmöglichkeiten und vorhersehbare Ergebnisse
Bei den chirurgischen Möglichkeiten für eine rein ästhetische oder funktionell-rekonstruktive Nasenkorrektur wird zwischen der geschlossenen und der offenen Operationsmethode unterschieden. Beim geschlossenen Vorgehen erfolgt der Eingriff an Knorpel und Knochenstrukturen endoskopisch durch die Nasenlöcher.
„Prinzipiell können mit der endonasalen Methode alle primären Nasenkorrekturen wie die Begradigung oder Verschmälerung mit gut vorhersehbaren und ästhetisch ansprechenden Ergebnissen durchgeführt werden – ohne, dass es zu äußerlichen Narben kommt“, erklärt Professor Mang.
Nach Unfällen oder bei bereits voroperierten Nasen wird häufig die offene Methode angewendet.
„Bei diesem Vorgehen wird die Nasenhaut gelöst und angehoben, denn die Korrektur an Knochen und Knorpel wird von außen durchgeführt“, so der Ärztliche Direktor der Bodenseeklinik.
Anschließend wir die Haut wieder darübergelegt und vernäht. Bei der offenen Methode dauert der Heilungsprozess länger als beim geschlossenen Vorgehen. Beide chirurgische Verfahren sind bereits seit Jahrzehnten klinisch gut erprobt und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Korrektur von Höckernasen, Schief- oder Langnasen und Einkerbungen.
Die Ergebnisse sind gut vorhersehbar, dauerhaft und ästhetisch überzeugend
„In den letzten 30 Jahren haben wir in der Bodenseeklinik bereits weitaus mehr als 10.000 Nasenkorrekturen durchgeführt und konnten meist unseren Patient*innen zu einem neuen Lebensgefühl verhelfen. Generell ist die edonasale der extranasalen Nasenkorrektur überlegen. Manchmal bin ich irritiert auf OP-Kursen, dass extranasale Operateure vier bis sechs Stunden für eine Korrektur benötigen, die ich innerhalb von einer rund einer Stunde durchführe“, berichtet Professor Mang.
Ultrasonic Rhinoplasty – Innovation oder Marketinginstrument?
Neuerdings können Nasen in einer Operation mit Ultraschall und ohne Instrumente korrigiert werden. Hierfür wird der Knochen freigelegt und mit Ultraschallwellen präpariert oder abgetragen. Die Schwingungen, mit denen Knorpel und Knochen bearbeitet werden, schonen das Weichteilgewebe und die Blutgefäße.
Zudem können präzise Schnitte gesetzt werden, ohne viel Druck auf den Knochen auszuüben.
Bei einer Nasenkorrektur mit Ultraschall kommt es zu kleinen Narben, denn der Eingriff erfolgt offen. Die Heilungsdauer ist daher ähnlich wie bei der offenen chirurgischen Methode.
„Die Ultraschall-Methode funktioniert zwar gut, allerdings reicht sie aus meiner Sicht nicht an das klassische Vorgehen und die Möglichkeiten mit sehr feinen Instrumenten heran. Meiner Einschätzung nach handelt es sich hierbei vielmehr um ein Marketinginstrument, als um eine besonders innovative Methode. In der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie werden häufig Behandlungen und Verfahren verändert oder einfach anders benannt. Oft geschieht dies lediglich, um eine Neuerung zu präsentieren und dadurch wiederum neue Patienten zu gewinnen. Gerade bei solchen vermeidlich neuen Methoden, sollten die Patienten sehr wachsam sein. Nicht jeder Mediziner verfügt über eine entsprechende Ausbildung, um deratige – manchmal sogar unerprobte Methoden – durchzuführen“, so Prof. Mang.
Die Nasenkorrektur ist die Königsdisziplin in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie.
Sie ist technisch anspruchsvoll und erfordert neben Sorgfalt und Feingefühlt vor allem Erfahrung. Daher gehören ästhetische und funktionell-rekonstruktive Nasenkorrekturen unbedingt in die Hände routinierter und versierter Chirurg*innen.
„Die Rhinoplastik ist die schwierigste plastische und ästhetische Operation, weil man Schleimhaut, Haut, Knorpel und Knochen bearbeiten und auch die Seele des Menschen berücksichtigen muss. Zudem muss der Chirurg in der Lage sein ein natürliches Ergebnis zu erzielen und dabei die Funktion zu erhalten oder sogar zu verbessert. Es gibt in Deutschland lediglich eine Hand voll Ärzte, die diese Operation täglich durchführen und auch fachlich beherrschen. Dennoch möchten viele Ärzte von diesem Geschäft profitieren. Patienten sollen die Qualifikation des entsprechenden Arztes in jedem Fall genau überprüfen, denn: bei Nasenoperationen kann viel passieren – insbesondere bei ungeübten Kollegen“, so der Professor.
Prof. Dr. Dr. med. Werner Mang, Ärztlicher Direktor der Bodenseeklinik, Klinik für Ästhetische und Plastische Chirurgie und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.).
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.bodenseeklinik.de