Zahnpflege bei Diabetikern
Zuckerkranke leiden unter höherem Risiko für Zahnerkrankungen
Etwa 7,5 Millionen Erwachsene leiden in Deutschland unter Diabetes Typ 1 und 2. In vielen Fällen bedingt die Stoffwechselstörung weitere Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Augenschäden oder einen diabetischen Fuß.
Auch die Zähne sind bei der Zuckerkrankheit einem höheren Risiko ausgesetzt.
„So leiden Diabetiker zum Beispiel dreimal so häufig an Parodontitis wie Nichtbetroffene“, weiß Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im ZahnZentrum NordWest in Hude.
Teufelskreis durchbrechen Da die erhöhten Blutzuckerwerte das Immunsystem von Diabetikern schwächen und die Entstehung von Entzündungen begünstigen, leiden Betroffene häufig an einer Parodontitis.
Diese Infektion des Zahnhalteapparates entsteht, wenn sich gefährliche Bakterien auf Belägen sowie im Mundraum vermehren, und führt im schlimmsten Fall zu Zahnverlust.
Bei Diabetikern schreitet diese Erkrankung viel schneller voran und sorgt somit häufiger für Zahnausfall.
„Wenn ein Patient eine besonders stark wachsende Parodontitis aufweist, raten wir ihm deshalb, sicherheitshalber seine Blutzuckerwerte überprüfen zu lassen, da dies auf eine unentdeckte Diabetes-Erkrankung hinweisen kann“, erklärt Dr. Spanka.
Eine Parodontitis beeinflusst umgekehrt auch den Diabetes, denn sie hemmt die Wirkung des Insulins im Körper und lässt die Blutzuckerwerte steigen. Auf diese Weise entsteht ein Teufelskreis, bei dem sich beide Erkrankungen gegenseitig verstärken.
Wer seinen Blutzucker allerdings mit ärztlicher Unterstützung richtig einstellen lässt, kann sein Parodontitisrisiko auf ein Normalniveau reduzieren.
Warnsignale ernst nehmen
Eine Parodontitis verursacht zunächst keine Schmerzen und bleibt in vielen Fällen lange unentdeckt.
„Risikogruppen wie Diabetiker sollten deshalb Warnsignale des Körpers kennen und auf sie achten. Dazu gehört zum Beispiel empfindliches und gerötetes Zahnfleisch, das häufig beim Putzen blutet“, verrät Dr. Spanka.
Die regelmäßige Mundhygiene trägt selbstverständlich einen großen Teil zur Zahngesundheit bei. Sie schließt die tägliche Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten ein, um die Zahnzwischenräume zu reinigen.
Wer an Diabetes leidet, sollte seinen Mundraum regelmäßig vom Zahnarzt untersuchen lassen und mindestens 2-mal jährlich eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch nehmen, um Beläge gründlich zu entfernen.
Da Diabetiker zudem unter einer geringeren Speichelproduktion leiden und schädliche Substanzen dadurch schlecht von den Zähnen gespült werden, erhöht sich außerdem das Kariesrisiko.
„Abhilfe schaffen zum Beispiel zuckerfreie Kaugummis, die die Speichelproduktion anregen, sowie die Gewohnheit, nach jeder Mahlzeit Wasser zu trinken“, rät Dr. Spanka abschließend.
Weitere Informationen unter www.zzhu.de