Der frühe Vogel … schützt die Zähne

Rechtzeitige kieferorthopädische Behandlung bei Kleinkindern

Schiefe oder verschachtelte Zähne oder Zähne, die im Durchbruch behindert werden sowie Probleme beim Kauen oder Sprechen: Kinder erhalten nach diesen Befunden meist eine altersgerechte Behandlung beim Kieferorthopäden. Diese beginnt in der Regel im Schulalter, zwischen dem zehnten und vierzehnten Lebensjahr, wenn bei kleinen Patienten der Zahnwechsel zum größten Teil vollzogen ist. Schwerwiegende Fälle können eine Korrektur jedoch bereits früher erforderlich machen.

„Daher lohnt sich auch mit kleineren Kindern der Gang zum Kieferorthopäden. Bei Bedarf führen wir eine Frühbehandlung bei fünf- bis sechsjährigen Patienten durch, so können wir spätere langwierige Therapien und ein fehlerhaftes Wachstum vermeiden“, sagt Dr. Lotta Zernial, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie in der SternKlinik in Bremen.

Gründe für eine Frühbehandlung
Bei den meisten kleinen Patienten liegen bereits erworbene Fehlstellungen vor, etwa durch Angewohnheiten wie Nuckeln oder eine Mundatmung. Des Weiteren können sie durch Erkrankungen im Nasen- und Rachenraum oder durch Unfälle entstehen.

Daneben gibt es noch angeborene, genetisch bedingte Fehlstellungen.
Dazu zählen beispielsweise eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, eine sogenannte Progenie, ein vorstehender Unterkiefer, oder auch ein Kreuzbiss, bei dem die unteren Zähne außen und die oberen innen stehen. Bei einigen Anomalien wie beispielsweise der Progenie ist eine erste kieferorthopädische Therapie bereits im frühen Kindesalter, mit fünf Jahren, sinnvoll. Je nach Schweregrad und Befund kann da eine Behandlung mit herausnehmbaren oder festsitzenden Zahnspangen oder einer Kombination aus beiden beginnen“, erklärt Dr. Lotta Zernial.

„Ein wichtiger Punkt in der Kieferorthopädie ist die Prävention. Hierzu zählt der Einsatz von Lückenhaltern, wenn es zum vorzeitigen Verlust von Milchzähnen, beispielsweise durch Karies oder sogenannte Traumata, gekommen ist. Zähne, die stark vorstehen und bei denen die dahinter gelagerte Unterlippe das Problem weiter verschlimmert, sind verstärkt der Gefahr eines Frontzahntraumas ausgesetzt. Hier bezahlen unter anderem die Krankenkassen die Frühbehandlung, um präventiv vorzugehen“, führt Dr. Zernial weiter aus.  

Verschiedene Wege führen zum Ziel
Zahnspangen dienen dazu, Zähne wieder in ihre richtige Position zu bringen, den Biss sowie Kieferfehlstellungen zu regulieren. Herausnehmbare Apparate bestehen in der Regel aus einer individuell laborgefertigten Kunststoffbasis mit Klammern und Korrekturelementen aus Edelstahldraht. Kinder tragen sie nachts und mehrere Stunden am Tag.

Sogenannte funktionskieferorthopädische Apparaturen wie Aktivatoren, Bionatoren oder Funktionsregler kommen häufig in der Frühbehandlung bei Kindern zum Einsatz. Wie andere herausnehmbare Zahnspangen bestehen sie aus Kunststoff mit eingebauten Drahtelementen. Täglich getragen, nutzen sie die Kräfte der Mundmuskulatur, um Zähne und Kiefer in die richtige Lage zu bringen. Des Weiteren gibt es noch festsitzende Zahnspangen, bei denen der Kieferorthopäde Brackets, kleine Metall- oder Keramikplättchen, auf den Zähnen befestigt, die mit einem hauchdünnen Drahtbogen verbunden sind.

„Ihr Einsatz richtet sich nach Ausprägung und Art der Zahnfehlstellung und Kieferanomalie, der Gebissreife sowie der Kooperationsbereitschaft der jungen Patienten“, so Dr. Lotta Zernial.

Einfühlsame Behandlung nötig
Speziell bei Kindern ist ein sensibler und fürsorglicher Umgang notwendig, um Ängste zu nehmen und Vertrauen zu schaffen. Eine aktive Mithilfe von Eltern und Kindern trägt enorm zum Behandlungserfolg bei. Ganz gleich ob bei einer herausnehmbaren oder festsitzenden Spange: In jedem Fall muss vonseiten der Eltern ein gesondertes Augenmerk auf regelmäßiges Tragen und Reinigen der Apparatur gelegt werden.

„Selbst wenn wir bei unseren kleinen Patienten zunächst keine Behandlung durchführen, besprechen wir mit den Eltern die weitere Vorgehensweise genau, legen einen Termin- und Therapieplan fest und geben Tipps zum Zähneputzen und zur Ernährung für die Kinder mit“, sagt Dr. Lotta Zernial.   

Weitere Infos erhalten Sie auch direkt unter www.sternklinik.net