Weisheitszahn-OPs
Mit Eigenblut Schwellungen und Schmerzen reduzieren - DGMKG empfiehlt neue Methode
Die Entfernung eines Weisheitszahnes zählt zu den häufigsten ambulanten Operationen in Deutschland. Oft ist dies dennoch ein komplexer Eingriff, da der Zahn häufig noch im Kieferknochen liegt und herausgefräst werden muss. Die Heilung kann deshalb schmerzhaft sein und sogar einige Wochen dauern.
Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) machen daher auf eine neue Behandlungsmethode aufmerksam: Wenn nach der Weisheitszahnentfernung Eigenblut zur Wundheilung eingesetzt wird, könnten demnach Schwellungen und Schmerzen reduziert und der Heilungsprozess verkürzt werden.
Die Experten empfehlen für eine möglichst gute Wundheilung zudem in der Ernährung auf eine ausgewogene Kost zu vertrauen. Da ein Weisheitszahneingriff in der Regel gut planbar ist, rät die DGMKG Spitzensportlern diesen möglichst in eine trainingsfreie Phase zu legen.
Die Weisheitszähne liegen ganz hinten im Kiefer und brechen meistens erst ab dem 16. Lebensjahr durch. Da das restliche Gebiss bis dahin aber schon fertig ausgebildet ist, finden sie nicht immer genug Platz vor; manche Weisheitszähne bleiben einfach im Kiefer liegen. Stellt das ein Risiko für die anderen Zähne dar oder kommt es zu Entzündungen am Zahnfleisch oder zu Karies an einem Weisheitszahn, muss er möglicherweise entfernt werden.
„Manchmal kann ein Weisheitszahn wie jeder andere Zahn einfach gezogen werden. Wenn er allerdings noch im Kiefer verborgen liegt, ist eine ambulante Operation erforderlich“, erklärt Dr. med. Dr. med. dent. Julius Steegmann, Leiter des Referats Sport und Ernährung der DGMKG. In solchen Fällen öffnen speziell ausgebildete Fachärzte für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hierzu das Zahnfleisch, legen den Zahn im Knochen frei und entfernen ihn.
„Die DGMKG sieht großes Potential in dem Einsatz von Eigenblut in Form einer PRF-Matrix, da diese den Heilungsprozess fördert und die zur Heilung erforderliche Zeit reduziert“, so Steegmann.
Bei dem modernen Verfahren werden aus dem Eigenblut des Patienten durch Zentrifugation inflammatorische Zellen und Wachstumsfaktoren konzentriert. Das Material kann in die Wunde eingelegt werden, so dass das zu regenerierende Gewebe geheilt wird. Die PRF-Matrix eignet sich auch zur Schmerzreduktion nach Entfernung der Weisheitszähne.
Die DGMKG rät nach einem solchen Eingriff zudem dazu, eine körperliche Ruhephase von ein paar Tagen einzulegen; danach kann wieder mit leichter bis moderater Bewegung – etwa mit Spaziergängen – begonnen werden.
Profisportler müssen nach Weisheitszahneingriffen oft mit einem Trainingsausfall von ein paar Tagen oder sogar mehreren Wochen rechnen.
„Wir empfehlen Spitzensportlern, eine Operation am Weisheitszahn an den Beginn einer Trainingspause zu legen“, so Steegmann.
Generell sind zunächst Aktivitäten wie Walken, Radfahren und Joggen nach einer Weisheitszahn-OP empfehlenswerter.
Wann ein „return-to-play“ wieder möglich ist, muss individuell entschieden werden. Auf Kontaktsportarten – wie etwa Fußball, Basketball und Turnen – müssen Patienten häufig noch länger verzichten.
Sie können laut der DGMKG selbst einiges dazu beitragen, dass die Heilungsphase möglichst kurz wird: Ein regelmäßiges Kühlen der Wange, eine ausreichende Trinkmenge (zum Beispiel kalter grüner Tee), eine gute Mundhygiene und der Verzicht auf Nikotin sind dabei empfehlenswert.
Zudem kann die Immunabwehr durch eine ausreichende Energie- und Proteinzufuhr gestärkt werden.
„Mit der richtigen Ernährung können Patienten auch die Wundheilung fördern“, betont der DGMKG-Experte. „Spinat, Brokkoli, Grünkohl, fetter Fisch wie Lachs, Hering und Forelle sowie anfangs eventuell milder Babybrei sind besonders empfehlenswert.“
Von Alkohol, Koffein, schwarzem Tee oder Energy Drinks sowie scharfem und stark gewürztem Essen rät Steegmann ab. Er empfiehlt in erster Linie ausreichend zu trinken: „Wasser ist der günstigste, einfachste und effektivste Weg, den Stoffwechsel zu optimieren und das Maximum an möglicher Heilungskraft aus dem Körper herauszuholen.“
Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG)
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