Gesund im Mund trotz Diabetes

Was Zuckerkranke bei der Zahnhygiene beachten sollten

Etwa 7 Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Dabei spielen erbliche Anlagen eine ebenso entscheidende Rolle wie Übergewicht und zu wenig Bewegung. Wenn der Körper Zucker nicht mehr richtig abbaut, kommt es im Laufe der Zeit zu Schäden an Organen, wie dem Herz, den Augen oder den Nieren.

„Allerdings beeinflusst die chronische Stoffwechselerkrankung auch die Mundgesundheit“, erklärt Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc., Facharzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund. Um möglichen Konsequenzen wie Zahnverlust vorzubeugen, spielt die richtige Pflege eine große Rolle.

Diabetes und Zähne
Durch eine gestörte Insulinproduktion kämpfen Betroffene mit einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, da das Hormon den Zucker aus der Blutbahn nicht in die Zellen transportiert. Infolgedessen erhalten Organismen unter anderem weniger Eiweiße und Kohlenhydrate. Daher verlieren Knochen an Stabilität, der Blutdruck steigt und Plaque verengt Arterien.

„Aufgrund der beschädigten Gefäße gelangen nicht ausreichend Nährstoffe in den Mundraum, sodass der Kieferknochen und das Zahnfleisch unterversorgt sind“, weiß Dr. Nilius. Durch den Mangel kommt es leichter und vermehrt zu Entzündungen, welche wiederum eine Parodontitis begünstigen und zudem dazu führen, dass sich Zähne lockern. Bei Zuckerkranken ist das Risiko, die Zahnbetterkrankung zu bekommen, dreimal so hoch wie normalerweise.

Richtige Pflege
Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sowie professionelle Zahnreinigungen mindestens einmal jährlich gehören für Diabetiker zum absoluten Muss. Aber auch im Alltag sollten Betroffene die Mundpflege nicht vernachlässigen. Zweimal tägliches Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta hilft den Zahnschmelz zu härten und so Karies vorzubeugen.

Auch das Reinigen der Zwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten unterstützt die Mundgesundheit. Nach Zwischenmahlzeiten regt das Kauen eines zuckerfreien Kaugummis den Speichelfluss an und neutralisiert so schädliche Säuren, die Bakterien beim Verarbeiten der Essensreste produzieren.

Ausreichend Speichel trägt zur Remineralisierung des Zahnschmelzes bei und beugt somit Karies und Plaque vor.

Kommt es trotz optimaler Zuckerwerte und sorgfältiger Pflege zu einer Parodontitis, führt die Erkrankung des Zahnhalteapparates bei Diabetikern doppelt so oft zum Zahnverlust wie bei Nicht-Betroffenen. Um entstandene Lücken wieder zu schließen, kommen verschiedene Methoden infrage.

Ob sich Brücken, Kronen oder Implantate am besten eignen, entscheidet sich individuell.

„Bei Diabetikern ist der Eingriff komplizierter, da die Wunden schlechter heilen und der Kieferknochen weicher ist als gewöhnlich. Nur wenn Patienten konstant gute Zuckerwerte vorweisen und im Mund keine Entzündungen vorliegen, kommen Implantate zum Einsatz“, betont Dr. Nilius.

Im Vorfeld können eine Zahnreinigung, um Bakterien zu entfernen, und eine Vitamin D-Kur zur Stärkung der Knochen helfen.

Weitere Informationen unter www.niliusklinik.de