Infiltrationstherapie lindert Schmerzen
ISG-Beschwerden gezielt ausschalten
Straffe Bänder haben das Iliosakralgelenk, kurz ISG, fest im Griff. Es verbindet die untere Wirbelsäule mit dem Becken und stellt eine wichtige Pufferzone zwischen Ober- und Unterkörper dar.
Verschiebt sich das wenig bewegliche Gelenk durch plötzliche Krafteinwirkungen, beispielsweise durch einen Sturz auf das Gesäß, oder aufgrund permanenter Fehlhaltungen, kommt es zu einer schmerzhaften Blockade. Neben Physio- oder Manualtherapie sorgt auch eine sogenannte Infiltrationstherapie für Beschwerdefreiheit.
„Durch gezielte Injektionen mit schmerzstillenden Medikamenten direkt in den Gelenkspalt schalten wir den quälenden Dauerimpuls effektiv ab“, erklärt Dr. Florian Zentz, Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums im Benedictus Krankenhaus Tutzing.
Sicher ans Ziel
Nach gründlicher Anamnese, also einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch, wägen Fachärzte mögliche Therapieoptionen ab. Zeigen alle konservativen Maßnahmen keinen Erfolg, nutzen Mediziner zunächst nebenwirkungsarme Injektionen, um den strapazierten Gelenkspalt zu entlasten.
„Unter Bildkontrolle führen wir eine feine Nadel bis zum Darm-Kreuzbein-Gelenk, wie das ISG auch genannt wird. Um die Schmerzrezeptoren stillzulegen oder Bewegungseinschränkungen, zum Beispiel bei einem Morbus Bechterew, aufzuheben, spritzen wir anschließend ein lokales Betäubungsmittel und entzündungshemmendes Arzneimittel direkt an den Ursprungsort“, beschreibt Dr. Zentz das Vorgehen.
Vorteil dieser Methode gegenüber gewöhnlicher Schmerzmitteltherapie mithilfe von Tabletten: Geringe Mengen erreichen schneller und vor allem exakter die betroffene Stelle, was den Organismus zusätzlich entlastet.
Zurück in den Alltag
Für gewöhnlich dauert der minimalinvasive Eingriff weniger als zehn Minuten und Patienten spüren oftmals nur einen kleinen Pieks – ähnlich einer Blutabnahme. „Wie lange die Schmerzlinderung anhält, lässt sich nicht sicher prognostizieren.“ In besonders therapieresistenten Fällen kann als nächster Schritt eine Verödung der Nervenenden erfolgen.
Erzielt auch diese Maßnahme keine ausreichende Schmerzverbesserung, greifen Mediziner heutzutage auf sogenannte iFuse-Implantate (Kassenleistung) zurück.
Diese kleinen Dreiecksimplantate verwachsen dank ihrer porösen Oberflächenstruktur, bekannt aus der Hüftprothetik, innerhalb von drei bis sechs Wochen mit dem umliegenden Knochen und unterstützen das ISG. Dabei sorgen die dreieckige Form und der stabile Titankern für eine schonende Gelenkstabilisation und sofortige Schmerzlinderung. In der Regel kehren Patienten nach dem minimalinvasiven Eingriff innerhalb kürzester Zeit wieder in ihren Alltag zurück.
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