Schlaganfall: wann besteht Wiederholungsgefahr?
Der Schlaganfall ist in Deutschland nach Herz- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter.
Rund 200.000 Männer und Frauen sind jährlich davon neu betroffen, etwa 66.000 erleiden zum wiederholten Mal einen Schlaganfall. D
ie häufigste Form ist der sogenannte ischämische Schlaganfall
Damit ist ein Hirninfarkt gemeint, der durch eine Minderdurchblutung des Gehirns ausgelöst wird, häufig verursacht durch ein Blutgerinnsel.
Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas und ein Forscherteam von den Universitäten ErlangenNürnberg und Würzburg hat Daten aus dem Erlanger Schlaganfall-Register ausgewertet. Sie verfolgten Krankheitsverläufe über einen Zeitraum von 20 Jahren hinweg.
Dabei zeigten sich hohe Raten sowohl für die Sterblichkeit als auch die Wiederholungsfälle: 20 Prozent derjenigen, die einen Schlaganfall hatten, erleidet innerhalb von fünf Jahren einen erneuten Hirnschlag.
Fast die Hälfte der PatientInnen stirbt innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schlaganfall. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, zu sterben, mit 49,6 Prozent bei Frauen etwas höher als bei Männern (41,8 Prozent).
Vieles hängt von der Ursache des ersten Schlaganfalls ab
Wurde er durch den Verschluss kleiner Arterien ausgelöst, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit nach fünf Jahren hoch. Zugleich ist die Gefahr gering, innerhalb dieser Zeitspanne erneut einen Schlaganfall zu erleiden.
Nach einem sogenannten kardioembolischen Schlaganfall, der unter anderem durch Vorhofflimmern verursacht werden kann, sind die Aussichten schlechter.
Die gute Nachricht: Die Wahrscheinlichkeit, einen ischämischen Schlaganfall zu überleben, ist in den vergangenen Jahrzehnten bundesweit deutlich angestiegen. Als mögliche Erklärungen nennen die Autoren Verbesserungen bei den Therapien und im Umgang mit der Erkrankung, etwa die Einrichtung von „Stroke Units“, also Schlaganfallspezialstationen.
Quellen:
www.fau.de/2020/08/news/wissenschaft/schlaganfall-hohe-sterblichkeitsrate-und-wiederholungsgefahr/
Originalpublikation:
DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.029972