Lungenkrebs: Strahlentherapie besser als Operation

Für manche Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs könnte eine ablative Strahlentherapie eine Alternative zu einer Metastasen-Operation sein.

Bei Lungenkrebs wird nach Möglichkeit operiert, um den Tumor in der Lunge möglichst vollständig zu entfernen. Bei vielen Betroffenen ist die Erkrankung jedoch bereits zu weit fortgeschritten für eine Operation oder der Tumor lässt sich nicht vollständig entfernen. Hier kann eine Bestrahlung helfen.

Bestrahlung mit der Präzision eines Skalpells

Inzwischen gibt es Technologie, mit denen Tumore und Metastasen punktgenau bestrahlt werden. Mit einer ablativen Strahlentherapie kann Tumorgewebe gründlich und millimetergenau abgetragen werden. Bei einzelnen Metastasen im Gehirn ist dieses Vorgehen bereits Standard.

Experten berichteten auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO), dass diese Hochpräzisionsbestrahlung bei bestimmten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs sogar eine Metastasen-Operation ersetzen kann.

Gezielte Bestrahlung als Alternative zur Operation

Die hochdosierte und gezielte Bestrahlung von Metastasen sei bei diesen Patienten „oftmals genauso effektiv wie eine Metastasen-Operation, jedoch nicht-invasiv und daher sicherer für den Patienten“, erläutert Prof. Dr. Matthias Guckenberger, der am Universitässpital Zürich als Direktor der Klinik für Radioonkologie tätig ist. Dies betrifft vor allem Patienten, bei denen nur wenige Metastasen auftreten.

Kombination aus Bestrahlung und Medikamenten

Auf der Jahrestagung im Juni 2019 wurden außerdem Studienergebnisse zur Kombination einer solchen gezielten Bestrahlung von Metastasen bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit einer Immuntherapie oder zielgerichteten Therapie vorgestellt. Die Idee dahinter ist, mit der gezielten Bestrahlung die sichtbaren Metastasen abzutöten und mit den Medikamenten zusätzlich Absiedelungen von Krebszellen zu vernichten, die noch zu klein sind, um sie durch Untersuchungen zu entdecken.

Resistente Metastasen mit Bestrahlung zerstören

Es zeigte sich, dass durch die Kombination aus der ablativen Strahlentherapie und der medikamentösen Therapie eine hohe lokale Tumorkontrolle erreicht werden konnte. Die Patienten hatten zuvor bereits eine medikamentöse Behandlung erhalten. Diese konnte bei vielen Patienten nach einem Jahr nach der Bestrahlung der Metastasen fortgeführt werden.

Das ist ein Vorteil, da gerade Metastasen, die sich trotz der Behandlung mit Medikamenten bilden oder weiterwachsen, aus resistenten Krebszellen bestehen. Durch die Bestrahlung werden die resistenten Metastasen zerstört und die Medikamente zeigen länger eine gute Wirksamkeit.

Bestrahlung und Medikamente scheinen sich gegenseitig zu verstärken

Darüber hinaus scheint es, dass sich die Strahlentherapie und Immuntherapien gegenseitig verstärken. Weitere Untersuchungen dazu könnten mehr Aufschluss darüber geben. Frau Prof. Dr. Stephanie E. Combs, Pressesprecherin der DEGRO, ist überzeugt: „Die Strahlentherapie wird vor diesem Hintergrund in der Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Durch sie kann die Wirksamkeit moderner Krebsmedikamente maximiert werden.“.

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Original Titel:
Hochpräzisionsbestrahlung ersetzt Metastasen-OP

Referenzen:
Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. „Hochpräzisionsbestrahlung ersetzt Metastasen-OP“ vom 14.06.2019