Stiller Killer

Früherkennung von Pankreaskrebs mittels Urinprobe?

Pankreaskrebs ist eine der gefährlichsten Krebsarten überhaupt:
Weil die Erkrankung meist im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, haben über 90 % der Patienten keine Chance auf Heilung.

Doch Wissenschaftler von der Queen Mary University haben eine Entdeckung gemacht, die von unschätzbarem Wert für die Früherkennung von Pankreaskrebs sein könnte: Sie entwickelten einen Test, der die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen gibt.

Ein "Stiller Killer"
Die Mehrheit der Pankreastumore ist bösartig. Betroffen sind die verdauungsenzymebildenden Teile der Bauchspeichdrüse.

Pankreaskarzinome wachsen aggressiv und bilden schon früh Metastasen.
Lange Zeit verlaufen sie völlig symptom-frei, weshalb der Großteil der Patienten erst zum Arzt geht, wenn der Tumor bereits im fortgeschrittenen Stadium ist. Zu den Risikofaktoren zählen neben einer genetischen Disposition auch Nikotin, Übergewicht und Diabetes.

Pankreaskarzinome werden operativ entfernt.
Chemo- und Strahlentherapie haben in der Behandlung eine unterstützende Funktion.
 
Früherkennung mittels Urinprobe?
Die Bemühungen, ein System zur Früherkennung der Krankheit zu entwickeln, sind der jahrelangen Zusammenarbeit britischer und spanischer Wissenschaftler zu verdanken. Ihre Methode könnte die Behandlung von Pankreaskrebs revolutionieren. Dabei untersuchten die Forscher 488 Urinproben.

192 stammten von an Pankreaskrebs erkrankten Teilnehmern, 92 von Patienten mit chronischer Pankreatitis und der Rest von gesunden Probanden.

Zusätzlich untersuchte das Team 117 Urinproben von Personen, die an Leber- und Gallenblasenleiden litten.

Von den etwa 1500 verschiedenen Eiweißen, die im Urin enthalten sind, erregten vor allem drei die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler: LYVE1, REG1 und TTF1 – denn anhand dieser Eiweiße lässt sich Krebs im Stadium I und II nachweisen.

Höchste Konzentration der Proteinwerte bei Krebspatienten
Es stellte sich heraus, dass die Konzentration dieser Eiweißstoffe bei den Krebspatienten im Vergleich zu den anderen Testgruppen am höchsten war. An zweiter Stelle folgten die Patienten mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.

Nach Ansicht der Wissenschaftler stellt diese Entdeckung einen Meilenstein in der Früherkennung von Krebs dar, der dank dieser Methode nun chirurgisch behandelt werden kann, bevor er die Größe erreicht, die die Durchführung des Verfahrens verhindert.

Schätzungen zufolge soll die Überlebensrate im zweiten Stadium um bis zu 20 prozent erhöht werden können, im ersten Stadium sind es sogar bis zu 60 Prozent.

Doch trotz der hoffnungsvollen Entdeckung lässt sich zum Nutzen der Methode zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht viel sagen.

Quelle:
medicalpress.de