Krebs der Mundhöhle wird oft erst spät erkannt
... die versteckte Gefahr entdecken
Es ist für Männer die fünfthäufigste Krebserkrankung; bei Frauen steht die Erkrankung auf dem 15. Platz. Insgesamt erkranken rund dreimal mehr Menschen an Krebs in der Mundhöhle und dem Rachen, als beispielsweise an Gebärmutterhalskrebs. Und trotzdem wird kaum Vorsorge betrieben.
Die Rede ist von Tumoren in Mund und Rachen, kurz Mundhöhlenkrebs.
Die sog. Fünf-Jahres-Überlebensrate nach Diagnose liegt bei Männern bei nur 50 Prozent, bei Frauen sind die Chancen etwas besser. Wie bei anderen Tumorerkrankungen ist eine frühe Erkennung überlebensentscheidend.
Doch hier liegt das Problem.
Hinweise auf eine Erkrankung können z.B. weiße oder rote, samtige Felder im Rachenraum, Schwellungen am Hals, auf der Zunge oder der Lippe sein, aber auch Schwierigkeiten beim Kauen, Reden oder Schlucke
n. Diese Symptome müssen unbedingt mit einem Facharzt (z.B. Zahnarzt, HNO, Dermatologe) abgeklärt werden, da sie bereits ein ernstzunehmendes Stadium einer Erkrankung sein könnten.
Diagnosen beim routinemäßigen Zahnarztbesuch sind bisher selten und eher zufällig. Eine andere, regelmäßige Kontrollmaßnahme stand aber bis vor kurzem nicht zur Verfügung.
Spezielle Virusinfektion gibt Hinweis
Wissenschaftler haben schon vor einiger Zeit belegt, dass das Mundhöhlenkarzinom sehr häufig mit einer humanen Papillom-Virusinfektion im Zusammenhang steht: Wer diesen Virus, kurz HPV16, in sich trägt, lebt mit einem 40-fach erhöhten Erkrankungsrisiko. HPV Infektionen stehen auf der Liste der Krankheitsauslöser somit auf Platz 1, vor Tabak- und Alkoholkonsum.
Während die Auswirkungen von Rauchen und Alkohol relativ einfach bewertet werden können, zeigen HPV Infektionen keine sichtbaren Frühsymptome.
Und:
HPV-Infektionen sind insbesondere für die Mundhöhlenkarzinome verantwortlich, die sich in den eher versteckten Arealen, wie dem vom Zahnarzt schwer einsehbaren Rachenraum, abspielen.
Auslösender Virus jetzt früh erkennbar
Mit einem neuen Schnelltest kann die krebserregende Aktivität von HPV16 nun mit geringem Aufwand nachgewiesen werden. Ein Tröpfchen Blut genügt, um in wenigen Minuten den qualitativen Nachweis von Antikörpern gegen HPV 16 zu erhalten. Die Anwesenheit dieser Antikörper weist auf veränderte Zellen hin und ist als Hinweis für Krebsvorstufen bzw. Tumoren zu werten.
Der Hinweis auf eine Erkrankung muss immer beim Facharzt abgeklärt werden. Sollte es noch nicht zu einer Tumorbildung gekommen sein, kann der Arzt in regelmäßigen Abständen nachschauen, um ggf. sehr rechtzeitig zu therapieren.
Keine Lobby für Mundhöhlenkrebs
Der Test kann z. B. beim Zahnarzt auf Nachfrage durchgeführt werden. Obgleich noch nicht alle Praxen mit dem HPV16 Antikörpertest ausgestattet sind, gewinnt die Vorsorge zunehmend an Aufmerksamkeit – nicht erst seit dem Bekanntwerden der Erkrankungen von Prominenten wie Michael Douglas oder Jan Fedder.
Statistisch ist das Thema hoch brisant:
Mit ca. 18.000 Tumoren pro Jahr alleine in Deutschland kommt das Krankheitsbild etwa 3-mal häufiger vor als Gebärmutterkrebs, dessen fatale Verläufe ja durch den sogenannten „Pap-Test“ erfreulicherweise eingeschränkt wurden.
Dr. Ralf Hilfrich, Virologe und HPV-Spezialist erklärt: „Die flächendeckende und regelmäßige Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs führte dazu, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Überlebensrate signifikant ansteigt. Heutzutage ist die Erkrankung vergleichsweise selten und kaum eine Frau, die an der jährlichen Vorsorge teilnimmt, verstirbt noch an Gebärmutterhalskrebs.“
Es bleibt zu hoffen, dass die Diagnostik der Mundhöhlenkarzinome bald in allen Praxen zum „Standard“ wird, da die Entdeckung der Krankheit in späten Stadien zu außerordentlich starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität und fatalen Verläufen führt.
Quelle:
Die Inhalte beruhen auf Basis von Informationen der Abviris Deutschland GmbH - abviris.de/de