„Hilf dir selbst“:

Ärzte setzen bei Krebs verstärkt auf Immuntherapie

Jedes Jahr erhalten 500.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Krebs. Doch Operationen, Chemotherapie oder Bestrahlung führen bei einigen Tumorarten zu keinem Heilungserfolg.

Bei der Bekämpfung von Krebserkrankungen wollen Forscher und Ärzte in Zukunft nun verstärkt auf die wichtigste Waffe setzen, die der menschliche Körper zu bieten hat: das Immunsystem.
 
Der innere Bodyguard
Jeden Tag ist der Mensch Angriffen von Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern ausgesetzt. Um gesund zu bleiben, braucht er ein funktionsfähiges Abwehrsystem.

Das Immunsystem schützt als komplexes Schaltwerk unter Beteiligung verschiedener Organe, Zellen und Eiweiße unsere Gesundheit, indem es Krankheitserreger und andere körperfremde Stoffe erkennt und eliminiert.

Auch körpereigene gealterte oder defekte Zellen werden nach diesem Prinzip beseitigt.

So kann das Immunsystem verschiedene Krebszellen rechtzeitig erkennen und beseitigen. Doch einige Tumorarten finden eine Lücke in diesem System und können sich im Körper ausbreiten.
 
Das Problem mit den Krebszellen
Unser Körper besteht aus verschiedenen Zelltypen. Ihre Regeneration läuft im Normalfall geregelt ab.

Teilen sich jedoch mehr Zellen als benötigt werden, kommt es zu einer übermäßigen Gewebeneubildung. Dieser Tumor kann gut- oder bösartig sein. Krebszellen teilen sich unkontrolliert.

Das Problem:
Bei ihnen handelt es sich um körpereigene Zellen, die das Immunsystem im Regelfall nicht angreift. Wissenschaftlern gelang es in Vergangenheit aber immer besser, die körpereigenen Abwehrmechanismen von Krebszellen zu verstehen. So entstanden mit der T-Zell-Therapie und der Antikörper-Behandlung neue vielversprechende Untersuchungs- und Behandlungswege. Bei schwarzem Hautkrebs zählen Immuntherapien bereits zum klinischen Alltag.
 
„Hilf dir selbst“
Im Gegensatz zur Chemotherapie oder Bestrahlung geht die Immuntherapie nicht direkt gegen den Krebs vor. Sie versucht, das Immunsystem insoweit zu unterstützen, dass es die Abwehrstrategien des Tumors durchschauen und mit einer Anti-Tumorimmunreaktion antworten kann.

Aktuell wird das Verfahren auch gegen andere Tumorarten getestet.
Allerdings mit Teilerfolgen – bei Dickdarm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs erzielte man beispielsweise weniger gute Ergebnisse.

Um vom Durchbruch zu sprechen sei es noch zu früh, heißt es. Hier ist auch weiterhin intensive Forschungsarbeit gefragt.

Quelle:
medicalpress.de