Brustkrebsfrüherkennung gefährdet
Radiologie Initiative Bayern warnt vor langen Wartezeiten
Jedes Jahr wird das Leben von etwa 69.000 Frauen in Deutschland durch die Diagnose Brustkrebs auf den Kopf gestellt.
Doch diese Diagnose zu erhalten, ist oftmals gar nicht so leicht.
„Die Wartezeiten auf kurative Mammografietermine haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. In vielen Regionen warten Betroffene inzwischen über ein Jahr, um einen verdächtigen Tastbefund abklären zu lassen“, beklagt Dr. Thomas Ullein, Facharzt für diagnostische Radiologie und Mitglied der Radiologie Initiative Bayern, und ergänzt: „Dabei ist die rechtzeitige Diagnose von Krebserkrankungen essenziell für bessere Überlebenschancen.“
Praxen unter Druck
Während Patientinnen vor einigen Jahren noch innerhalb von wenigen Wochen einen Mammografietermin erhalten haben, sind die Zahlen inzwischen explodiert.
Das Problem: Viele Gynäkologen bieten Mammografien mittlerweile gar nicht mehr an und auch einige Radiologen wenden sich von der Untersuchung ab.
„Dadurch setzt eine Art Schneeballeffekt ein. Mit jeder Praxis, die Mammografien aus ihrem Untersuchungsspektrum streicht, steigt der Patientenansturm und damit auch der Druck auf die verbleibenden Praxen. Insbesondere in ländlichen Regionen ist die Versorgungssituation inzwischen so schwierig, dass vor Ort nur Notfalltermine möglich sind oder Mammografien außerhalb des Screening-Programms überhaupt nicht mehr angeboten werden. Patientinnen müssen deshalb auch immer weitere Anfahrtswege auf sich nehmen“, warnt Dr. Ullein.
Teure Geräte, wenig Mitarbeiter
Viele Ärzte wenden sich von der Untersuchung ab, weil die Krankenkassen sie besonders schlecht vergüten. „Praxen zahlen bei Mammografien inzwischen immer drauf. Gehen alte Mammografiegeräte kaputt, werden sie häufig nicht mehr ersetzt, weil die Finanzierung der teuren Apparate nicht gesichert ist“, erklärt Dr. Ullein.
Zusätzlich fehlt vielen Praxen geschultes Mammografie-Personal und auch entsprechende Weiterbildungsplätze sind selten.
„Es müsste aktuell viel mehr Personal geschult werden, um der Unterversorgung entgegenzuwirken. Die Politik müsste an dieser Stelle endlich mehr Anreize schaffen“, fordert Dr. Ullein abschließend.
Weitere Informationen unter www.radiologie-initiative-bayern.de