Enddarmkrebs: Langfristige negative Auswirkungen einer Strahlentherapie

Metaanalyse: Quantifizierung der Langzeit-Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bei der Rektalkarzinombehandlung

In einer Metaanalyse wurden die langfristen negativen Auswirkungen einer Strahlentherapie bei Enddarmkrebs untersucht.

Die Analyse zeigte, dass 11 % der Patienten im Anschluss an eine Strahlentherapie wegen gastrointestinaler Probleme hospitalisiert wurden. Schwere gastrointestinale Komplikationen waren keine Seltenheit. Ein Dünndarmverschluss trat nach einer Operation mit Strahlentherapie häufiger auf als bei einer Operation allein.

Eine Strahlentherapie wird nur für die Behandlung von Enddarmkrebs, nicht bei Dickdarmkrebs eingesetzt. Hierbei kommt Bestrahlung vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) der Operation in Frage.

Während bei dem Einsatz vor der Operation der Tumor verkleinert werden soll, um diesen besser entfernen zu können, soll die Bestrahlung nach der Operation im Körper verbleibende Tumorzellen abtöten. Oft wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert (Radiochemotherapie).

Langzeitwirkung der Strahlentherapie

Studien haben gezeigt, dass der Einsatz einer Strahlentherapie die Häufigkeit lokaler Rezidive reduziert und die Überlebensrate erhöht. Die Anwendung von Bestrahlung in der Enddarmkrebstherapie hat daher in den letzten beiden Jahrzehnten stark zugenommen. Mit zunehmender Verwendung und besseren Überlebensraten steigt jedoch auch die Häufigkeit schwerer Langzeitfolgen.

In einer Metaanalyse wurden Langzeitfolgen einer Strahlentherapie bei Enddarmkrebs untersucht. Für die Analyse wurden 23 Studien mit insgesamt 15 438 Patienten einbezogen.

Gastrointestinale Langzeitfolgen bei 11 % der Patienten

In 21 der 23 inkludierten Studien wurden Angaben über gastrointestinale Langzeitfolgen gemacht. Die mediane Nachbeobachtungszeit in diesen Studien lag bei 60 Monaten. Gastrointestinale Langzeitfolgen traten bei 11 % der Patienten auf.

Weitere Langzeitfolgen umfassten Fisteln (bei 1 % der Patienten) und urogenitale Komplikationen (bei 4 % der Patienten).

Dünndarmverschluss trat bei 9 % der Patienten auf, die zuvor mit einer Operation und Strahlentherapie behandelt wurden.

Dies entsprach einer Erhöhung des Risikos für einen Dünndarmverschluss gegenüber den Patienten, die nur mit einer Operation behandelt wurden, um 58 %.

  •     Gastrointestinale Langzeitfolgen: 11 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 8 – 14 %)
  •     Dünndarmverschluss: 9 % (95 % KI: 6 – 12 %); Vergleich des Risikos bei Operation allein: RR: 1,58; 95 % KI: 1,26 – 1,98
  •     Urogenitale Komplikationen: 4 % (95 % KI: 1 – 6 %)
  •     Fisteln: 1 % (95 % KI: 1 – 2 %)

Die Autoren schlussfolgerten, dass schwere gastrointestinale Langzeitfolgen nach einer Strahlentherapie keine Seltenheit waren. Patienten und Ärzte sollten sich daher des Risikos solcher negativen langfristigen Auswirkungen bewusst sein.

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Original Titel:
Long-term adverse effects and healthcare burden of rectal cancer radiotherapy: systematic review and meta-analysis

Autor:
Morton AJ, Rashid A, Shim JSC, West J, Humes DJ, Grainge MJ. Long-term adverse effects and healthcare burden of rectal cancer radiotherapy: systematic review and meta-analysis. ANZ J Surg. 2022 Oct 3. doi: 10.1111/ans.18059 . Epub ahead of print. PMID: 36189976 .