Warum Brustkrebs-Früherkennung so wichtig ist
Früh erkannt – Gefahr gebannt
Laut der Deutschen Krebshilfe erkranken in der Bundesrepublik jährlich fast 72.000 Frauen an Brustkrebs. Er gilt damit als die am häufigsten auftretende Krebsart in der weiblichen Bevölkerung.
„Die positive Nachricht ist, dass sich das sogenannte Mammakarzinom sehr gut behandeln lässt“, erklärt Prof. Dr. Stephan Schmitz, Facharzt für Radiologie und Mitglied im Vorstand der Radiologie Initiative Bayern. „Fast 90 Prozent der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose.“
Dabei kommt es allerdings auch auf die rechtzeitige Erkennung der Erkrankung an, denn je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Genesungs- und Überlebenschancen.
Gesundes Leben – gesunde Brust?
Vorbeugen lässt sich Brustkrebs nur bedingt. Wie bei vielen anderen Krankheiten minimiert sich das Risiko jedoch durch einen gesunden Lebensstil.
Wer sich ausgewogen ernährt, auf sein Gewicht achtet, regelmäßig Sport treibt und weder Alkohol trinkt noch raucht, leidet nachweislich seltener an Brustkrebs.
„Daneben gibt es aber auch weitere Faktoren, die Frauen selbst positiv beeinflussen können“, betont der Spezialist.
So wirken sich etwa auch Hormone auf das Gewebe aus. Verhütungsmittel, die Östrogen und Gestagen enthalten, wie die Pille oder Hormonspiralen, können die Vermehrung von Krebszellen fördern.
Grundsätzlich erkranken allerdings auch Frauen mit einem sehr gesunden Lebensstil, die keine Hormonpräparate zu sich nehmen, denn die Entstehung von Brustkrebs hängt stark von genetischen Faktoren ab.
„Wer Verwandte hat, die betroffen waren, hat selbst ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko“, erklärt Prof. Dr. Stephan Schmitz von der Radiologie Initiative Bayern und rät insbesondere diesen Menschen, regelmäßig Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen.
Mit Tastgefühl
Zur klassischen Brustkrebsfrüherkennung gehört das Abtasten der Brust. Ab einem Alter von 30 Jahren können Frauen sich einmal alle 24 Monate beim Gynäkologen abtasten lassen – die Kosten übernimmt die Krankenkasse.
Doch am besten überprüfen Frauen ihr Brustgewebe auch einmal im Monat selbst auf Knoten.
„Da es nach der Monatsblutung weicher ist, gilt dies als der beste Zeitpunkt zum Abtasten“; erklärt Dr. Eva-Maria Dürr von der Radiologie Initiative Bayern. „Nach der Menopause sollten Frauen dafür immer denselben Termin im Monat wählen. Auf diese Weise entwickeln sie ein Gefühl für Veränderungen ihrer Brust.“
Wer Unregelmäßigkeiten entdeckt, sollte zeitnah einen Arzt zur Abklärung aufsuchen. Nicht nur Knoten können Hinweise auf Brustkrebs darstellen, auch Größenunterschiede der Brüste oder plötzliche Dellen können auf eine Erkrankung hindeuten.
Achtung, Mammografie-Mangel!
Im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erhalten Frauen außerdem alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie. Bei dieser Röntgenuntersuchung der Brust kann Krebs im frühen Stadium entdeckt werden.
Personen mit einem verdächtigen Tastbefund werden zur weiteren Diagnose ebenfalls zur Mammografie geschickt.
„Inzwischen beträgt die Wartezeit für diese Termine allerdings mehrere Monate. In manchen Regionen Bayerns warten Betroffene mit spürbaren Knoten im Brustgewebe bis zu 248 Tage auf einen Mammografie-Termin“, beklagt Prof. Dr. Stephan Schmitz von der Radiologie Initiative Bayern.
Abgesehen von der psychischen Belastung, die mit der monatelangen Unklarheit einhergeht, können Verzögerungen der Behandlung auch negative Konsequenzen für die Heilungschancen haben – insbesondere, wenn ein aggressives Karzinom heranwächst.
„Der Grund für die langen Wartezeiten liegt darin, dass Mammografien inzwischen so schlecht von den Krankenkassen vergütet werden, dass viele Praxen sich aus wirtschaftlichen Gründen dazu entscheiden, die Untersuchung nicht mehr anzubieten. Außerdem gibt es nicht genügend geschultes Personal“, erklärt Prof. Dr. Stephan Schmitz abschließend. „Um die Versorgungssicherheit flächendeckend zu gewährleisten, muss genau hier angesetzt werden.“
Weitere Informationen unter www.radiologie-initiative-bayern.de