Mit Hilfe der Mammografie erkannte Brusttumore müssen weniger aggressiv behandelt werden

In der vorliegenden Studie aus Frankreich wurden Frauen verglichen, die die Diagnose Brustkrebs entweder durch die Früherkennung mit der Mammografie oder auf anderem Wege erhalten hatten.

Es zeigte sich, dass die mit der Mammografie diagnostizierten Frauen häufiger weniger fortgeschrittene Brusttumoren aufwiesen und auch öfter weniger aggressiv behandelt werden mussten.

Ein Mammografie-Screening dient der frühen Erkennung von Brustkrebs bei Frauen, die zwischen 50 und 69 Jahre alt sind. Bei einer Mammografie wird ein Röntgenbild der Brust angefertigt, wodurch schon sehr kleine Tumoren, die der Arzt nicht ertasten kann, festgestellt werden können.

Kritiker der Mammografie bemängeln, dass das Mammografie-Screening zu einer Überdiagnose von Brustkrebs führt – durch die Maßnahme wird Brustkrebs entdeckt, der langsam wächst, nicht streut und nicht lebensbedrohlich geworden wäre. Das heißt, dass betroffene Frauen ohne Früherkennung vermutlich nie etwas von ihrem Brustkrebs erfahren hätten.

Vergleich von Frauen, deren Brustkrebserkrankung auf unterschiedlichem Wege diagnostiziert wurde

Wissenschaftler aus Frankreich gingen in ihrer Studie nun den Vor- und Nachteilen der Mammografie nach. Sie analysierten alle Frauen einer nationalen Datendank, die zwischen 50 und 74 Jahre alt waren und im Jahr 2014 aufgrund ihrer diagnostizierten Brustkrebserkrankung behandelt wurden. Die Wissenschaftler bestimmten, ob die Frauen die Diagnose Brustkrebs im Rahmen eines Mammografie-Screenings erhalten hatten oder nicht.

Weniger häufig Chemotherapie, wenn der Brustkrebs bei der Früherkennung mit der Mammografie entdeckt wurde

Es wurden insgesamt 23 788 Frauen identifiziert.

  • Bei 57 % dieser Frauen (13 350 Frauen) wurde die Diagnose im Rahmen des Mammografie-Screenings gestellt, bei den anderen Frauen nicht (43 %, 10 258 Frauen).

  • Es zeigte sich, dass Frauen, deren Brustkrebs bei der Mammografie festgestellt wurde, häufiger an Brustkrebs in einem frühen Stadium oder an dem sogenannten Duktalen Carcinoma in Situ, einer Vorstufe von Brustkrebs, litten.

  • Frauen, deren Brustkrebsdiagnose mithilfe der Mammografie gestellt wurde, konnten häufiger brusterhaltend operiert werden (82 % vs. 70 %) und sie bekamen seltener eine Chemotherapie (34 % vs. 53 %).

  • Frauen, bei denen bereits Metastasen vorhanden waren und die mithilfe des Mammografie-Screenings diagnostiziert wurde, litten seltener an Metastasen in Lunge, Leber, Gehirn und Knochen, aber häufiger an Metastasen in den Lymphknoten.

Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Frauen, deren Brustkrebs mithilfe einer Mammografie festgestellt wurde, häufiger an weniger fortgeschrittenem Krebs litten und öfters weniger aggressive Behandlungen erhielten. Dies sind klare Vorteile der Mammografie.

© Alle Rechte:
DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Original Titel:
Breast cancer screening: Impact on care pathways

Autor:
Lefeuvre D, Catajar N, Le Bihan Benjamin C, Ifrah N, De Bels F, Viguier J, Bousquet PJ. Breast cancer screening: Impact on care pathways. Cancer Med. 2019 Jun 6. doi: 10.1002/cam4.2283. [Epub ahead of print]