Corona-Risikogruppe: Herz-Kreislauf-Patienten
Worauf Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen achten müssen
Bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen herrscht eine große Verunsicherung bezüglich des Coronavirus.
Sie haben zwar grundsätzlich kein erhöhtes Ansteckungsrisiko, allerdings nimmt die Krankheit bei ihnen öfter einen schweren Verlauf. Dr. Sebastian Grünig, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie von radprax Wuppertal, erklärt im Folgenden, worauf diese Risikogruppe achten muss.
„Ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben nicht nur ältere Personen ab dem 50. Lebensjahr, die unter Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, sondern auch Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.
Dazu gehören zum Beispiel Herzinsuffizienzen, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck.
Wenn die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgrund der Lungenerkrankung sinkt, muss das Herz schneller schlagen, um den gesamten Organismus mit Sauerstoff zu versorgen.
Diese Anstrengung überfordert ein bereits geschwächtes Herz oftmals. Risikopatienten sollten eine Ansteckung deshalb auf jeden Fall vermeiden und trotz Lockerungsmaßnahmen weiterhin strikt die Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Zusätzlich wird empfohlen, dass sie ihren Impfschutz gegen Grippeviren und Pneumokokken auffrischen, um im Falle einer Ansteckung mit dem Coronavirus keine Doppelinfektion mit diesen Krankheiten zu riskieren.
Außerdem ähneln sich die Symptome von COVID-19 und Herzerkrankungen in einigen Fällen.
So kann Atemnot grundsätzlich auch das Symptom einer unerkannten Herzschwäche oder einer Verengung der Kranzarterien sein.
Eine plötzlich auftretende starke Kurzatmigkeit ohne weitere Symptome wie Fieber oder Husten kann außerdem auf eine Lungenembolie hinweisen. In solchen Fällen wenden sich Betroffene am besten immer an den Notruf 112 und suchen einen Arzt auf.
Beim niedergelassen Arzt oder im Krankenhaus braucht niemand Angst zu haben, sich mit dem COVID-19-Erreger anzustecken, denn dieses Risiko ist aufgrund der Hygienemaßnahmen gering.
Herz-Kreislauf-Patienten sollten daher die von ihren Ärzten empfohlenen Untersuchungen wahrnehmen, um eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung zu verhindern.
In den vergangenen Wochen kamen außerdem Gerüchte auf, dass bestimmte Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer und Sartane schädlich bei einer COVID-19-Infektion seien.
Diese Theorie konnte mittlerweile allerdings in vier großen Studien widerlegt werden.
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie weist deshalb darauf hin, dass Patienten ihre Blutdruckmedikation keinesfalls ohne Rücksprache mit den behandelnden Ärzten absetzen sollten.“
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