Unterstützung für den Motor des Lebens
Moderne Methode verbessert Lebensqualität bei schwerer Herzinsuffizienz
Mit durchschnittlich gerade einmal 300 Gramm Gewicht vollbringt ein Herz tagtäglich beachtliche Höchstleistungen: Bei einem erwachsenen Menschen schlägt es im Ruhezustand 70 Mal pro Minute, also rund 100.000 Mal am Tag. Verliert das Herz an Leistungsfähigkeit, etwa aufgrund einer sogenannten Herzinsuffizienz, wirkt sich das auf den gesamten Organismus aus.
„Je länger Patienten unter dieser Funktionsstörung leiden, umso drastischer die körperlichen Auswirkungen“, weiß Privatdozent Dr. Thomas Krabatsch, Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin. „Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf geht es immer auch darum, Folgeerkrankungen entgegenzuwirken, die Zeit bis zu einer nötigen Herztransplantation zu überbrücken und im schlimmsten Fall den frühzeitigen Tod des Patienten zu verhindern. Um die Lebensqualität von Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz zu verbessern, empfehle ich daher als Behandlungsmethode das rechtzeitige Einsetzen eines sogenanntes Linksherzunterstützungssystems, kurz LVAD.“
Warnsignale richtig deuten
Mit dem Ziel, die Sauerstoffversorgung der Zellen zu gewährleisten, pumpt das Herz regelmäßig Blut durch den Körper. Infolge von Bluthochdruck oder Veränderungen am Herzen entwickelt sich bei manchen Menschen im Laufe des Lebens jedoch eine Herzinsuffizienz. Grundsätzlich tritt diese selten als akute Erkrankung auf, vielmehr handelt es sich meistens um eine fortschreitende Dysfunktion des Herzmuskels.
„Als typische Warnsignale gelten Herzklopfen, Müdigkeit und Kurzatmigkeit“, erklärt Privatdozent Dr. Thomas Krabatsch. „Zunächst aktiviert der Körper dann seine gesamten Kraftreserven und schüttet Stresshormone aus. In der Folge ziehen sich Gefäße zusammen, der Blutdruck steigt und das Herz läuft auf Hochtouren, um den signalisierten Mangel auszugleichen.“
Im weiteren Krankheitsverlauf kommen häufig auch Atemnot bei körperlicher Anstrengung sowie Flüssigkeitseinlagerungen in Beinen und Lunge hinzu. Oftmals verkennen Patienten die Warnsignale und schieben Erschöpfungszustände auf Stress oder Alterserscheinungen.
Pumpe unterstützt Herztätigkeit
Je weniger das Herz leistet, desto mehr leidet der Körper. An erster Stelle jeder Therapie stehen daher die Behandlung der für die Herzinsuffizienz ursächlichen Grundkrankheit, zum Beispiel die Optimierung der Herzdurchblutung sowie eine medikamentöse Behandlung, die das Organ entlasten könnte.
„In der Regel beginnt eine Herzinsuffizienz in der linken Herzkammer, greift im weiteren Krankheitsverlauf jedoch auch auf die rechte über“, erläutert Privatdozent Dr. Thomas Krabatsch. „Hinzu kommt die zunehmende Schädigung weiterer Organe, etwa von Nieren und Leber.“
Außer im Endstadium der Herzinsuffizienz reicht es fast immer aus, die Pumpfunktion der linken Herzkammer zu unterstützen, um dem Krankheitsverlauf so entgegenzuwirken. Als empfehlenswerte Therapieoption bietet sich dazu das Implantieren eines Linksherzunterstützungssystems an.
„Dabei setzen wir eine mechanische Pumpe ein, die mit dem Herzen verbunden ist und das Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta befördert.
So gelangt auch wieder ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Körper. Dank eines kleinen Kabels wird die Pumpe durch die Haut mit einer Steuereinheit und einer Batterie verbunden, die der Patient außerhalb des Körpers trägt.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist ein LVAD nicht besonders groß, sondern ermöglicht es Betroffenen dank spezieller Taschen und Tragemöglichkeiten, sich frei zu bewegen. Im Unterschied zu einem künstlichen Herzen unterstützt ein LVAD das lebenswichtige Organ, ersetzt es jedoch nicht vollständig. Dank dieser Behandlungsoption steigert sich die Lebensqualität der Patienten enorm und sie gewinnen wieder an körperlicher Leistungsfähigkeit.
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