Klammer für die Herzklappe

Mitralinsuffizienz ohne große Operation behandeln  

Rund 1,8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer Herzschwäche.[1] Oftmals weisen Patienten weitere Beeinträchtigungen am Herzen auf wie beispielsweise eine undichte Mitralklappe, wodurch ihre Überlebenschancen zusätzlich sinken.

„Bei der sogenannten Mitralinsuffizienz fließt sauerstoffreiches Blut aufgrund der defekten Klappe von der linken Herzkammer wieder zurück in den Vorhof und in die Lungenvenen“, weiß Dr. Sven Pleger von der Heidelberger Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie.

Neben Medikamenten, die lediglich die Symptome behandeln, sowie einem kompletten Klappenersatz oder der -reparatur, die über eine offene Herzoperation erfolgen, steht für Patienten mit hohem OP-Risiko heutzutage mit dem sogenannten MitraClip ein katheterbasiertes Verfahren bereit, das ohne Herz-Lungen-Maschine auskommt.

Blutfluss in Aufruhr
Nach einem Herzinfarkt, bei einer Dehnung der Herzkammern oder aufgrund von degenerativen Prozessen wie Verkalkungen verlieren Herzklappen häufig einen Teil ihrer Funktion.

Dies betrifft vor allem die Mitralklappe, die Verbindung zwischen linkem Vorhof und der Herzkammer, auch Ventrikel genannt. Wenn diese Klappe nicht mehr richtig schließt, ändert sich die Laufrichtung des sauerstoffreichen Bluts, das nun teilweise wieder zurück in die Lunge fließt. Experten sprechen von einer Mitralinsuffizienz.

Leichte Formen bleiben meist unbemerkt. Bei schweren Störungen klagen Betroffene hingegen über starken Leistungsabfall, Husten und Atemnot.

„Unbehandelt schwächt eine stark ausgeprägte Mitralinsuffizienz zusätzlich das Herz. Auch der Vorhof nimmt aufgrund des andauernden Blut-Rückflusses an Volumen zu“, weiß Dr. Pleger. „Mithilfe einer 3D-Echokardiografie sowie einer Herzkatheteruntersuchung lässt sich der Schweregrad der Erkrankung genau feststellen, um weitere Behandlungsschritte einzuleiten.“  

Clip als Behandlungsmöglichkeit ohne Operation    
Um die Symptome bei leichter Mitralinsuffizienz zu lindern, greifen Experten zu blutdrucksenkenden und sogenannten nachlastsenkenden Medikamenten, die den Blutauswurf aus den Herzkammern in das Blutgefäßsystem begrenzen. Für Patienten mit stärkeren Funktionsstörungen kommt außerdem ein Herzklappenersatz oder eine -reparatur infrage. Diese geht jedoch mit einer offenen Operation am Herzen einher.

Da bei vielen Betroffenen aufgrund von zusätzlichen Beschwerden ein erhöhtes OP-Risiko besteht, gibt es für ausgewählte Patienten seit einigen Jahren das sanftere Mitralklappen-Clipping. „Bei dieser Methode führen wir einen Katheter über die Leiste und die Hohlvene an das Herz heran“, beschreibt der Experte.

„Dort bringen wir an der Mitralklappe einen Clip an: ein vier Millimeter dünnes Implantat, das wie eine Büroklammer beide Klappensegel an der geschädigten Stelle zusammenhält. Unter Ultraschallkontrolle am schlagenden Herzen kann der Clip mehrfach positioniert werden, bis ein optimales Ergebnis an der Mitralklappe erreicht ist. Auf diese Weise entsteht ein verkleinerter Durchfluss zwischen Ventrikel und Vorhof und der Blutfluss läuft wieder geregelt in die richtige Richtung.“

Dieser sogenannte MitraClip ist gemäß dem DRG-System mit einem Krankenhausentgelt finanziert.

Überblick: Aufbau des Herzens
Unser Herz ist ein Muskel, der aus vier verschiedenen Innenräumen besteht und durch die längs verlaufende Scheidewand in linke und rechte Hälfte untergliedert wird.

Beide Seiten weisen einen Vorhof und eine größere Kammer, den Ventrikel, auf. Dieser saugt das Blut aus dem Vorhof an und presst es zurück in den Körperkreislauf.

An den Öffnungen der Kammern zu den Schlagadern sowie beim Übergang zu den Vorhöfen befindet sich jeweils eine Herzklappe, bestehend aus mehreren Segeln, die sich vom Blut in eine bestimmte Richtung drücken lassen.

Dadurch ist ein Blutfluss gewährleistet, der in die immer gleiche Richtung verläuft.

Die Aufgabe des Herzens ist es, alle Organe über diesen Blutfluss mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.

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