Psoriasis kennt keine Grenzen
Den meisten medizinischen Laien ist Psoriasis wohl schlicht als Schuppenflechte bekannt.
ss die Symptome für Außenstehende oft schnell zu erkennen sind, erhöht den Leidensdruck für die Betroffenen. Obwohl Psoriasis behandelbar ist, kann sie in vielen Fällen auch wesentlich weitreichendere gesundheitliche Folgen als nur eine Erkrankung der Haut haben. Auf diese Zusammenhänge wird auch zum diesjährigen Welt-Psoriasistag am 29. Oktober hingewiesen, der das Motto hat: „Schuppenflechte kennt keine Grenzen“.
Ursachen und Symptome
Die genauen Ursachen für Schuppenflechte sind noch immer nicht vollständig geklärt. Bekannt ist allerdings, dass sie durch eine Fehlreaktion des Immunsystems hervorgerufen wird, die ein Übermaß entzündungsfördernder Botenstoffe produziert. Der Körper produziert in der Folge mehr neue Hautzellen als nötig wären.
Es entstehen Hautrötungen sowie trockene und schuppende Hautflächen unter denen die Haut nässt und verletzlich ist. Als Begleiterscheinung tritt Juckreiz auf. Typischerweise ist die Haut an Knie, Ellenbogen, Kopf, Pofalte, Kreuzbeingegend oder Bauchnabel betroffen.
Für die chronisch-entzündliche Hauterkrankung gibt es bislang keine definitive Heilung.
Die Stigmatisierung durch Außenstehende verstärkt die Problematik noch, denn diese führt in vielen Regionen der Welt sogar zum Ausschluss der Patienten aus Gesundheitseinrichtungen. Dabei ist Psoriasis nicht ansteckend und gerade die frühzeitige Diagnose und Behandlung gilt als wesentlicher Faktor für einen günstigen Krankheitsverlauf.
Auswirkungen auf die Psyche
Für Betroffene gibt es mittlerweile viele Selbsthilfegruppen. Neben dem Austausch und der Beratung zu Behandlungsmöglichkeiten geht es dort auch um die Stärkung des Selbstbewusstseins.
Gemeinsam aus der Isolation lautet hier das Motto, denn Betroffene trauen sich oftmals nicht mehr, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen oder uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Die Psyche spielt bei der Schuppenflechte auch deswegen eine wesentliche Rolle, weil Stress zu Krankheitsschüben führen kann - ein Teufelskreis, aus dem es auszusteigen gilt.
Behandlungsmöglichkeiten
Für die äußere Behandlung der Psoriasis gibt es entzündungshemmende Salben und Cremes, aber um die eigentliche Ursache zu behandeln, muss das Immunsystem möglichst gut unter Kontrolle gebracht werden.
Zu diesem Zweck gibt es, je nach Schweregrad der Erkrankung, mittlerweile Medikamente in Form von Tabletten und Injektionen.
Als weitere Möglichkeiten bieten sich Behandlungen mit Licht und Salzwasser an. Ebenfalls wichtig ist eine Ernährungsweise, welche die Entzündungsreaktion nicht noch weiter anheizt.
So gilt es Alkohol, scharfe Gewürze sowie übermäßige Mengen an Fleisch- und Wurstwaren zu meiden und stattdessen auf Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Antioxidantien zu setzen. Dazu zählen Obst, Gemüse und Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren wie Fisch, Leinöl oder Traubenkernöl. Eine gesunde Ernährung hilft auch Übergewicht entgegenzuwirken, welches ebenfalls Entzündungsbotenstoffe aussendet.
Vom Dermatologen zum Rheumatologen
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen von Schuppenflechte tritt im Verlauf der Erkrankung die sogenannte Psoriasis-Arthritis auf.
Besonders häufig sind dabei Finger- und Zehengelenke betroffen.
Drei Viertel der Patienten litten bis zum Ausbruch der Arthritis bereits jahrelang an der Schuppenflechte und die meisten Betroffenen sind zu diesem Zeitpunkt zwischen 35 und 55 Jahre alt.
Nur vergleichsweise selten tritt die Psoriasis-Arthritis zeitlich vor den Hautsymptomen auf, weswegen davon ausgegangen wird, dass die Hautentzündung im Laufe der Zeit auf die Gelenke übergeht – die genauen Zusammenhänge sind bislang allerdings nicht geklärt. Allein das Auftreten der entzündlichen Reaktion im Körper verdeutlicht aber die Relevanz einer frühzeitigen und ganzheitlichen Behandlung beim Thema Schuppenflechte.
Statt falscher Scham ist hier konsequentes Einschreiten gefragt.
Quelle:
medicalpress