Neues von der HPV-Vorsorge

„Wenn es eine Impfung gegen Krebs gibt, dann lässt sich jeder impfen“, hieß es noch vor einigen Jahren sehr optimistisch in der Presse.

Doch die Realität sieht anders aus

Seit 13 Jahren gibt es in Deutschland einen Impfstoff gegen humane Papillomaviren (kurz HPV), doch diese Impfung wird, trotz Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) nicht so in Anspruch genommen wie erhofft. Die Impfquoten vollständig HPVgeimpfter Mädchen und Frauen unter 18 Jahren liegen bei gerade einmal 44,6 Prozent. 

Welche Symptome lösen die Viren aus?

Über 200 verschiedene HPV-Typen gibt es. Die Viren dringen in Haut- und Schleimhautzellen ein und bringen diese dazu, unaufhörlich zu wachsen. Dieser Prozess kann Monate bis Jahre andauern.

Doch nicht alle HPV-Typen sind gleich „gefährlich“. 

Bei den ca. 40 sexuell übertragbaren HPV-Typen werden zwei Gruppen unterschieden: die Niedrigrisikotypen (z. B. HPV-Typen 6 und 11), die Genitalwarzen verursachen; und die Hochrisikotypen (z. B. HPV-Typen 16 und 18), die Gebärmutterhalskrebs, Kopf-Hals- und Analtumore hervorrufen

In Deutschland erkranken jährlich mindestens 1.600 Männer und ca. 6.250 Frauen an HPV-bedingten Krebserkrankungen. In den meisten Fällen werden diese Krebsarten vom HPV-Typ 16 verursacht. 

Impfung + Früherkennung – ein gutes Team Enthaltsam zu leben, ist sicher eine gute Schutzmaßnahme, jedoch recht schlecht umsetzbar. HPV-Impfung und Früherkennungsuntersuchung sind die Lösung. Die Impfung schützt nämlich vor einer persistierenden (fortdauernden) Infektion, die nach Jahren zu Krebs führen kann.

Am effektivsten ist sie, wenn man sie vor dem ersten Sexualkontakt erhält, doch auch später ist sie auf jeden Fall sinnvoll. Die Kosten der Impfungen werden von allen Kassen bis einschließlich 17 Jahre übernommen, manche Kassen zahlen auch darüber hinaus. 

Mädchen und Frauen sollten aber unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht, an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teilnehmen, denn auch andere HPV-Typen, gegen die die beiden Impfstoffe nicht schützen, können Gewebeveränderungen (Dysplasien) verursachen. 

Neuerungen bei der Früherkennung seit Januar 2020  Alle 5 Jahre werden nun gesetzlich versicherte Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren von ihrer Krankenkasse kontaktiert und über mögliche Früherkennungsprogramme informiert, denn nicht jede Frau geht regelmäßig zu einer gynäkologischen Kontrolle. 

Der jährliche Pap-Abstrich (benannt nach dem griechischem Arzt Papanicolaou, der diese mikroskopische Untersuchungsmethode entwickelt hat) wird bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren weiterhin durchgeführt. Bei einem verdächtigen Befund schließen sich weitere Untersuchungen an. 

Statistisch gesehen kommen bei jungen Frauen HPV-Infektionen zwar häufiger vor, diese heilen aber in der Regel schneller und ohne schwere Folgen aus.

Bei älteren Frauen kann ein positiver HPV-Test allerdings ein Hinweis auf eine langanhaltende HPV-Infektion sein. Deshalb entfällt neuerdings der jährliche Pap-Test bei Frauen ab 35 Jahren. Stattdessen wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung bestehend aus einem HPV- und Pap-Test angeboten.  

Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz - www.dgk.de