Wechseljahrbeschwerden: Was hilft wirklich?

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein ganz natürlicher Vorgang

Zwischen Mitte 40 und Mitte 50 stellen bei den meisten Frauen die Eierstöcke ihre Produktion ein und der Hormonspiegel sinkt. Beeinflussen kann man diesen Zeitpunkt leider nicht – weder durch eine vorzeitige Hormontherapie noch durch eine besonders bewusste oder gesunde Lebensweise.

Etwa ein Drittel aller Frauen merken nur wenig davon, ein weiteres Drittel leidet unter leichten, das letzte Drittel unter starken körperlichen wie psychischen Menopausebeschwerden.

Dazu gehören zum Beispiel Schweißausbrüche, Herzrasen, Konzentrationsstörungen oder Gelenkschmerzen. Besonders Raucherinnen und Frauen mit Übergewicht sind häufiger davon betroffen.

Die Beschwerden entstehen durch einen Mangel an Hormonen, die sich mit Östrogenhaltigen Medikamenten ganz gut in den Griffe bekommen lassen.

Heute weiß man jedoch auch, dass die Hormonersatztherapie auch Risiken mit sich bringt, z.B. ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko.

Doch was kann man tun, wenn Hitzewallung und Co. zuschlagen?
Experten raten zu reduziertem Kaffeekonsum oder regelmäßigen Saunagängen.

Bei Schlafstörungen einfach später ins Bett gehen und sich so der Situation anpassen.

Auch zahlreiche pflanzliche Mittel sind auf dem Markt und werden lieber eingenommen als Hormone. Doch neueste Studien zeigen, dass sie keine wirkliche Alternative sind.

Hormonersatztherapie (HRT) – Nutzen und Risiken
Wechseljahrbeschwerden wie nervöse Unruhe, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Symptome, die die Lebensqualität von Frauen erheblich beeinträchtigen, können durch eine Hormonersatztherapie wirksam behandelt werden. Bei der HRT wird der entstehende Hormonmangel künstlich ausgeglichen.

Sie versucht, gezielt die östrogenmangelbedingten Beschwerden und Krankheiten der Menopause zu beseitigen oder sogar zu verhindern.

Den größten Nutzen hat die HRT, wenn sie möglichst früh, also mit dem Eintritt der Wechseljahre begonnen wird. Der Zusammenhang zwischen HRT und Brustkrebs wurde in der Vergangenheit häufig untersucht.

Demnach werden offenbar nur solche Tumoren durch eine HRT in ihrem Wachstum gefördert, deren Zellwachstum durch Hormone stimuliert wird - so genannte Hormonrezeptorpositive Tumoren.

Bei zahlreichen Untersuchungen kam auch zum Vorschein, dass das Risiko für Brustkrebs von der Dauer und Art der Gestagene und Östrogene abhängt: So scheint eine alleinige Östrogen-Therapie ein geringeres Brustkrebsrisiko zu haben als die Kombi-Behandlung aus Östrogenen und synthetischen Gestagenen.

Desweiteren gibt es Hinweise darauf, dass die Verabreichung der Östrogene über die Haut weniger Risiken mit sich bringt.

Hormone sollten also möglichst früh, möglichst gering dosiert und nicht zu lange eingenommen werden, dann sind sie die hilfreichste Methode gegen sämtliche Beschwerden der Menopause.

Alternative Behandlungsansätze
Auch Naturheilverfahren finden zunehmend Beachtung bei der Behandlung von Wechseljahrbeschwerden – vor allem die Phytotherapie und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).

Bei einer phytotherapeutischen Behandlung werden pflanzliche Östrogene (z.B. aus Soja, Hülsenfrüchten, Rotklee oder Traubensilberkerze) eingenommen. Unter den Therapieformen der TCM kommen bei Wechseljahresbeschwerden insbesondere Akupunktur und chinesischer Heilkräuter zur Anwendung.

Doch neue Studien aus den USA stellten fest, dass die pflanzliche Mitteln nur eine sehr geringe bis gar keine Wirkung haben: Im Climacteric Journal veröffentlichte Robert Freedman von der Wayne State University Detroit seine Ergebnisse, dass natürliche Medikamente nicht hilfreicher waren als Placebos.

Eine Studie im Magazin Archives of International Medicine (August 2011) kam zum Ergebnis, dass Frauen unter Einnahme von Soja sogar mehr unter Hitzewallungen litten als solche, die nichts oder Placebos einnahmen.

Auch Flachssamen kamen nicht gut weg: Anstatt Hitzewallungen zu lindern, verursachen sie laut einer Studie der Mayo Clinic in Rochester, USA, nur Blähungen, Durchfall und Übelkeit.

Was tun gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche?
Robert Freedmans Studien zu Hitzewallungen zeigen, dass diese durch leichte Erhöhungen der Kernkörpertemperatur ausgelöst werden. Hier kann auch ein kühleres Raumklima schon hilfreich sein.

Auch Yoga und bestimmte Atemtechniken sollen helfen, die Schübe auf natürliche Weise zu lindern.

Eine langsamere und tiefere Atmung kann die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen deutlich reduzieren, zeigen Untersuchungen der Harvard Medical School.

Das Bekleiden nach dem „Zwiebelprinzip" erweist sich tagsüber als hilfreich. Auf Kaffee, Alkohol, heiße Getränke, Hitze und Stress sollte weitestgehend verzichtet werden.

Was tun gegen Schlafprobleme und Müdigkeit?
Ein Spaziergang am Abend kann helfen, besser durchzuschlafen. Auch der Tipp, später schlafen zu gehen bewahrt viele Frauen vor dem nächtlichen Hin- und Herwälzen. Gegen Abend sollte auf koffeinhaltige Getränke und schwere Mahlzeiten verzichtet werden. Bei leichten Beschwerden können Präparate mit Baldrian, Hopfen oder Melisse helfen.

Was tun gegen psychische Beschwerden?
Auch hier hilft Yoga vielen Frauen, um die eigene Ruhe und Ausgeglichenheit wieder zu finden. Andere sind aktiver und setzen auf Konditionssport. Allgemein wirkt sich körperliche Aktivität sehr positiv auf das Wohlbefinden aus.

Vorbeugend: Eine anspruchsvolle Beschäftigung während der Menopause suchen
Ethnologen haben durch Studien über mehrere Kulturkreis herausgefunden, dass Frauen mit anspruchsvollen Aufgaben – sei es beruflich, sozial oder auch spirituell – weniger unter dem hormonellen Übergang leiden.

Report:
medicalpress.de

Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V

Mayo Clinic - www.ad-hoc-news.de/mayo-clinic-flaxseed-no-cure-for-hot-flashes-during-breast--/de/News/22195572

USA Today (17.1.2012) - www.medscape.com/viewarticle/510409