Wie gefährdet sind Pflegebedürftige durch das Coronavirus?
... Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt der Pflegeexperte Markus Küffel
Das Coronavirus hat ganz Deutschland inzwischen fest im Griff.
Da insbesondere ältere Menschen sowie Patienten mit geschwächtem Immunsystem oder mit bestehenden Atemwegserkrankungen zur Hochrisikogruppe gehören, sorgen sich viele Angehörige um ihre Eltern oder Großeltern − insbesondere, wenn diese bereits pflegebedürftig sind.
Markus Küffel, Vorstandsmitglied des Verbandes für häusliche Betreuung und Pflege e. V. und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH, erklärt, was das Coronavirus für pflegebedürftige Menschen bedeutet.
„Alte und geschwächte Menschen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet. Die gewonnen Erkenntnisse aus China zeigen, dass die Erkrankung bei den über 80-Jährigen am häufigsten tödlich verläuft.
Bei jungen und gesunden Menschen verläuft die Erkrankung in der Regel deutlich weniger dramatisch.
Wer zu Hause lebt und dort von Angehörigen oder einer 24-Stunden-Pflegekraft betreut wird, kann möglicherweise verschont bleiben, wenn sich alle Beteiligten an die notwendige Hygieneetikette halten − hierzu zählt insbesondere regelmäßiges und gründliches Händewaschen.
Ebenfalls sollten größere Menschenansammlungen und Veranstaltung gemieden werden.
Etwas anders sieht es schon bei der Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst aus, deren Pflegekräfte täglich mit vielen verschiedenen Menschen arbeiten.
Leben Pflegebedürftige in einem Pflegeheim, unterliegen sie dort sehr wahrscheinlich einem höheren Erkrankungsrisiko. Denn dort gehen täglich sehr viele Menschen ein und aus – weshalb das Risiko einer Keimeinschleppung von außen, zum Beispiel durch medizinisches Personal, Lieferanten oder Besucher, steigt.
Auch hier hilft es, Kontakte nach außen auf ein Minimum zu beschränken.
Dies gestaltet sich in der Praxis allerdings schwierig, weil Einrichtungen ohne guten Grund nicht komplett abgeriegelt werden können. Deshalb kommt es hier vor allem auf die Kooperation der Angehörigen an.
Insbesondere Menschen, die sich in letzter Zeit in Gebieten mit vielen Erkrankten wie China oder Italien aufgehalten haben oder Erkältungssymptome aufweisen, sollten verwandten Pflegebedürftigen in den nächsten Wochen keine persönlichen Besuche abstatten, um sie keinen unnötigen Risiken auszusetzen.
Die größte Gefahr des Coronavirus wird bisher allerdings von vielen unterschätzt.
Diese besteht in der Infektion von medizinischem Fachpersonal. Denn wenn Ärzte, Krankenschwestern oder Pflegekräfte in großem Ausmaß ausfallen, ist die medizinische Versorgung in Deutschland nicht mehr gewährleistet.
Insbesondere in Pflegeheimen, in denen sowieso chronischer Pflegemangel herrscht, wäre dies fatal.“
Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.pflegezuhause.info