Kunststoff statt Schrauben?
Innovative Methode bei Knochenbrüchen
Schnee, Blitzeis, Glättegefahr – vor allem in der kalten Jahreszeit kann ein unaufmerksamer Moment schnell zum Ausrutschen führen.
Besonders ärgerlich ist es, wenn sich Betroffene neben blauen Flecken im Ernstfall sogar Knochenbrüche zuziehen.
Bei offenen Brüchen oder bei solchen, die ein Gelenk betreffen, kommt häufig das sogenannte Osteosyntheseverfahren zum Einsatz.
Osteosynthese bedeutet so viel wie Knochenverbindung und bezeichnet als Überbegriff verschiedene Operationsverfahren, die Ärzte zur Stabilisierung von Knochen einsetzen.
Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Schrauben oder Platten in den Knochen.
„Durch einen Bruch verliert der Knochen seine Stabilität und kann beispielsweise an einem Gelenk aufgrund der ständigen Verschiebung der Bruchstücke nicht adäquat verheilen“, erklärt Prof. Dietmar Pennig, Chefarzt der Chirurgie I, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz-Hospital in Köln.
Vorteil bei porösen Knochen
Während die Behandlung von einfachen Knochenbrüchen meist zur Routine gehört, kann sie besonders bei Patienten mit geschwächten Knochen, beispielsweise aufgrund von Osteoporose oder Tumoren, eine enorme Herausforderung darstellen.
Die Krankheiten können die Knochensubstanz angreifen oder das Skelett instabil machen, was die Fixierung von Schrauben erschwert. „Wir am St. Vinzenz Hospital bieten daher ein minimalinvasives Verfahren an, das besonders bei strukturell geschädigten Knochen Anwendung findet“, so Pennig.
Bei diesem Verfahren wird ein flüssiger Kunststoff über einen etwa sechs Millimeter großen Einschnitt in den Knochen eingebracht.
Mediziner führen zunächst einen Ballon-Katheter in den Markraum der Röhrenknochen ein, füllen diesen mit einem photodynamischen Monomer und härten ihn dort über Lichtleiterkabel unter blauem Licht aus. So passt sich das Implantat ganz individuell dem unterschiedlich geformten Markraum an und bringt dem Knochen eine hohe Stabilität.
Die Eigenschaften des Materials bieten außerdem den Vorteil, dass Röntgenverfahren den Knochen uneingeschränkt darstellen und ihn nicht durch metallene Implantate verdecken.
Außerdem verkürzt das Verfahren die Operationszeit und reduziert damit die Belastung für den Patienten.
Eine Entfernung des Implantates entfällt in der Regel.
Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.vinzenz-hospital.de