Häufigste Lebererkrankung Fettleber
... Tipps für genussvolles Essen für eine gesunde Leber
Übergewicht und Adipositas sind in der westlichen Welt weiter rasant auf dem Vormarsch. Dies betrifft auch die daraus entstehenden Folgeerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2.
Zu den eher wenig beachteten Folgeerkrankungen von Übergewicht zählt die sogenannte nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) – mittlerweile die häufigste Lebererkrankung in den westlichen Ländern. Unbehandelt kann sie zur Leberfibrose fortschreiten und das Risiko für Leberkrebs deutlich erhöhen.
Die gute Nachricht:
Die Leber hat erstaunliche Regenationsfähigkeiten.
Wer es schafft, seine Ernährung umzustellen und sich mehr zu bewegen, kann eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen oft sogar vollständig umkehren.
Anlässlich des Deutschen Lebertags am 20. November weißt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) auf die Chancen einer Lebensstiländerung für mehr Lebergesundheit hin und gibt Tipps für eine leberfreundliche und dennoch genussvolle Ernährung.
Lange Zeit wurde eine Fettlebererkrankung hauptsächlich mit einem übermäßigen Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Heute jedoch ist meist Übergewicht der Grund, dass das Organ verfettet. Die NAFLD ist mittlerweile die häufigste Lebererkrankung in den westlichen Ländern.
In der Altersgruppe der über 70-Jährigen ist rund jeder dritte betroffen – oft ohne es zu wissen, denn die Leber schmerzt lange nicht.
„Besonders häufig kommt die NAFLD bei Typ-2-Diabetikern vor – in dieser Gruppe leiden bis zu 70 Prozent an einer NAFLD“, sagt Professor Dr. med. Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen und Mediensprecher der DGVS.
Bei rund der Hälfte von ihnen sei die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass das Lebergewebe sich narbig verändert – Anzeichen einer Leberfibrose.
Im weiteren Verlauf kann sich daraus eine Zirrhose mit fortschreitendem Funktionsverlust und letztlich ein Leberzellkrebs entwickeln.
In diesen späten Krankheitsstadien ist die Lebertransplantation die einzige mögliche Therapie. In den USA warten mittlerweile mehr NAFLD-Patienten auf ein Spenderorgan als Patienten mit einer chronischen Virushepatitis.
Ursache für die Zunahme der NAFLD ist der westliche Lebensstil mit stark kalorienhaltiger Ernährung und geringer körperlicher Aktivität.
Um die Leber zu entlasten, gelten daher die gleichen Empfehlungen wie bei anderen Wohlstandskrankheiten: sich mehr bewegen sowie weniger und gesünder essen.
„Das effektivste Mittel, um das Voranschreiten der NAFLD aufzuhalten oder gar umzukehren, ist eine Gewichtsreduktion“, sagt Trautwein.
Schon bei einem Gewichtsverlust von fünf Prozent verbesserten sich die Laborwerte und der Gewebebefund, bei 10 Prozent Gewichtsverlust könne sich eine Fettleber binnen eines Jahres fast vollständig erholen.
Selbst fibrotische Veränderungen könnten sich dann teilweise zurückbilden.
Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass eine NAFLD frühzeitig erkannt, der Lebensstil konsequent umgestellt und eine dauerhafte Gewichtsreduktion erreicht werde.
Um sich langfristig motivieren zu können, sollten die Maßnahmen nicht zu ambitioniert, sondern vor allem umsetzbar und nachhaltig sein.
„Eine moderate, aber regelmäßige körperliche Betätigung reicht bereits aus, um messbare Stoffwechseleffekte zu erzielen“, sagt Trautwein.
Auch könne man trotz der Umstellung noch genussvoll essen.
Als ideal gilt die sogenannte mediterrane Diät mit einem geringen Kohlenhydratanteil, vorwiegend pflanzlicher Kost und hochwertigen Ölen, Samen und Nüssen als Fettlieferanten.
Fisch wird mehrmals wöchentlich, Fleisch dagegen nur selten verzehrt.
Die Mittelmeerdiät zeichnet sich außerdem durch einen geringen Anteil verarbeiteter Lebensmittel aus. So verringert sich automatisch die Aufnahme von Fruchtzucker, der Fertigprodukten oft in hohen Mengen zugesetzt ist.
„In Studien wurde Fructose als besonderer Risikofaktor für eine NAFLD identifiziert“, sagt Trautwein. Selten aber ist übermäßiger Obstverzehr das Problem. Vielmehr gelte es, Lebensmittel und Getränke zu meiden, denen Fructose künstlich zugesetzt wurde.
Auf ein besonderes Genussmittel müssen NAFLD-Patienten jedoch nicht verzichten: Kaffee hat sich in einer großen Metaanalyse als effizienter Schutzfaktor für die Leber erwiesen.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach.
Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V. - www.dgvs.de
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach.
Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten
Literatur:
- Prof. Jörg Bojunga, Dr. Gesine Meyer, Dr. Antonia Mondorf, Ernährung bei Diabetes und Fettleber. Das Leben und das Essen trotz nichtalkoholischer Fettleber genießen. Info Diabetologie. Ausgabe 4/2019.
- Roeb, E. et al. S2k Guideline non-alcoholic fatty liver disease. Zeitschrift für Gastroenterol. 53, 668–723 (2015)
- Younossi, Z. M. et al. Global epidemiology of nonalcoholic fatty liver di¬sease-Meta-analytic assessment of prevalence, incidence, and outco¬mes. Hepatology 64, 73–84 (2016).