EXPERTEN-TALK zum Thema Sonne mit der Dermatologin
... die Antworten auf die wichtigsten Fragen von Prof. Dr. Sabine Plötz aus München
Welche Sonnenstrahlen sind schlecht für die Haut?
Bei ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) handelt es sich um für das menschliche Auge unsichtbare, elektromagnetische Strahlung. Diese ist nur ein Teil des Lichtspektrums der Sonne und wird je nach Wellenlänge in UVA-, UVB- und UVC-Strahlen eingeteilt.
UVBStrahlen regen die Bildung von Vitamin D an, sind allerdings auch verantwortlich für die Entstehung von Sonnenbränden und weißen Hautkrebsformen.
Welche Hautschäden verursachen diese Strahlen und wie erkennt man sie?
UVA-Strahlung durchdringt die Epidermis (Oberhaut) und verursacht über die Bildung von freien Radikalen oxidativen Stress in der Dermis (Lederhaut).
Der Abbau von Kollagen und elastischen Fasern trägt zu vorzeitiger Hautalterung, wie z.B. Falten, reduzierter Elastizität, Hauttrockenheit, erweiterten Blutgefäßen und Hyperpigmentierungen, bei. UVB-Strahlen wirken vor allem in der Epidermis, wo sie über direkte und indirekte Schädigung der DNA zur Entstehung von Sonnenbränden und weißen Hautkrebstypen sowie deren Vorstufen führen. Allerdings wurde in den vergangenen Jahren auch die Rolle von UVA-Strahlung in der Entstehung von Hautkrebs kontrovers diskutiert.
Was genau ist eigentlich ein Sonnenbrand? Was passiert auf der Haut, warum wird sie rot und warum tut es weh?
Wird die Haut einer zu hohen Dosis an UVB Strahlung ausgesetzt, kommt es zu einem akuten inflammatorischen Prozess. Dieser beinhaltet eine Erweiterung der Blutgefäße, durch die eine Hautrötung (Erythem) entsteht, welche nach ca. 24 Stunden ihr Maximum erreicht. Außerdem verursacht die Ausschüttung verschiedener Botenstoffe ein gesteigertes Empfinden von thermischen sowie mechanischen Reizen.
Welchen natürlichen Schutz der Haut gibt es?
Die in der Epidermis liegenden Melanozyten produzieren das Pigment Melanin, welches UV-Strahlung absorbiert und unserer Haut ihre Farbe verleiht. Wird die Haut UV-Strahlung ausgesetzt, wird die Produktion von Melanin beschleunigt sowie die Umverteilung von Melanin in der Haut veranlasst, um die DNA im Zellkern vor schädigender UV-Strahlung zu schützen. Zudem kommt es vor allem durch UVB Strahlung zur Entstehung der sogenannten “Lichtschwiele”, einer Verdickung der Hornhaut, die zu einem gesteigerten Schutz vor UV Strahlen beiträgt.
Was besagt der Lichtschutzfaktor und wie oft sollte man nachcremen?
Der Lichtschutzfaktor gibt an, mit welchem Faktor die Eigenschutzzeit der Haut nach dem Auftragen multipliziert wird, bevor es zur Hautrötung (Erythem) kommt und bezieht sich daher auf die UVB Strahlung. Zu empfehlen sind Sonnencremes mit zusätzlichem UVASchutz, welche durch das UVA-Logo gekennzeichnet sind. Die Eigenschutzzeit der Haut und damit auch die Häufigkeit des nötigen “Nachcremens” variiert erheblich, abhängig vom Hauttyp und dem Winkel sowie der Intensität der UV-Strahlung.
Kann man sich gefahrlos in die Sonne legen?
Unter Einhaltung entsprechender Sonnenschutzmaßnahmen haben UV Strahlen auch verschiedene Vorteile. UVB Strahlen führen zur Bildung von Vitamin D, können eine wirkungsvolle Therapie bei verschiedenen dermatologischen Erkrankungen (z.B. Schuppenflechte) darstellen und sich positiv auf die Stimmung auswirken.
Welche Körperstellen sind besonders gefährdet und warum?
Besonders schutzbedürftig sind die sogenannten “Lichtterrassen”. Zu diesen zählen unter anderem die unbehaarte Kopfhaut, Ohren, Nasenrücken, Augenpartie, Wangen, Lippen, Schultern, Rücken und Fußrücken. Zum Schutz der Augen empfehlen sich Brillen und Sonnenbrillen guter Qualität - billige Sonnenbrillen bieten oft keinen oder unzureichenden Schutz vor UV-Strahlung.
Wie trügerisch ist es, sich in den Schatten zu legen und kann man dort trotzdem braun werden?
Die Gefahr der Sonnenstrahlen im Schatten ist nicht zu unterschätzen, da viele Sonnenschirme lichtdurchlässig sind und gleichzeitig eine Reflexion der UV-Strahlen vom Boden stattfindet. Auch Autofenster schützen meist nur vor UVB-, nicht jedoch vor UVAStrahlung. Zudem ist die Menge der UVA-Strahlung bei Tageslicht nahezu konstant vorhanden – unabhängig von der Jahreszeit.
Welche kosmetischen Maßnahmen vor und nach dem Sonnen beruhigen die Haut und schützen sie vor vorzeitiger Hautalterung?
Die wichtigste Maßnahme vor dem Sonnen ist das Auftragen von Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor, vorzugsweise ca. 30 Minuten vor dem Sonnenbad. Außerdem empfehlen wir das Tragen von schützenden Textilien. Hierbei ist zu beachten, dass dünne und helle Stoffe wesentlich lichtdurchlässiger sind, als dunkle und dichte Stoffe.
Zudem nimmt die Lichtdurchlässigkeit nach mehrmaligem Waschen der Textilien ab. Nach dem Sonnenbad empfiehlt sich die Anwendung kühlender und rückfettender Gels.
Steigt das Hautkrebsrisiko an, wenn man einen Sonnenbrand hatte?
Nein. UV-Strahlen können aber unabhängig vom Auftreten eines Sonnenbrands die DNA im Zellkern der Hautzellen schädigen und die Entstehung verschiedener Hautkrebsarten verursachen.
Schützt Sonnencreme am besten vor Hautkrebs?
Sonnencreme ist nur ein Teil der Sonnenschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Hautkrebs. Empfehlenswert ist eine Kombination: schützende Textilien und das Meiden der Mittagssonne.
Kann Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel führen?
UVB-Strahlung regt die Bildung von Vitamin D in der Haut an, welches unter anderem für die normale Funktion des Knochenstoffwechsels und des Immunsystems essentiell ist. Allerdings sind für das Erreichen eines ausreichenden Vitamin-D-Spiegels wenige Minuten Sonne pro Tag ausreichend. Studien haben gezeigt, dass zu langes Sonnen einen gegenteiligen Effekt bewirkt und zu einer Abnahme des Vitamin-D-Spiegels führt.
Dunkle Hauttypen und ältere Menschen können ihren Vitamin-D-Bedarf oft nicht durch Sonnenexposition decken und sollten auf ausreichende Zufuhr durch Nahrungsmittel (z.B. Fischöle, Eigelb) oder gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel achten.
Quelle:
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