Wie Stress und Übergewicht zusammenhängen
Stress und Übergewicht hängen auf vielfältige Art und Weise zusammen, wie Privatdozentin A. Janet Tomiyama in ihrer Übersicht zeigt.
Strategien, um Übergewicht zu vermeiden und zu bekämpfen, sollten viel deutlicher als es bislang der Fall ist, Stress als wichtigen Risikofaktor für Übergewicht berücksichtigen.
Es gibt viele Wege, auf denen Stress und Übergewicht verbunden sind. Beides sind zudem Probleme, die Menschen aus aller Welt mehr und mehr betreffen. Vermutlich kennt jeder Menschen, die sich bei Stress nach Schokolade oder ähnlichem sehnen. Anderen wiederum vergeht bei Stress buchstäblich der Appetit. In ihrer Übersicht skizzierte Privatdozentin A. Janet Tomiyama aus Kalifornien 4 wichtige Wege, die Stress und Übergewicht miteinander verbinden.
Stress nimmt Einfluss auf kognitive Funktionen
Stress nimmt Einfluss auf die Weise, wie Menschen denken und fühlen (die sogenannten kognitiven Funktionen). Dabei kann sich Stress vor allem auf die geistigen Fähigkeiten, die das menschliche Denken und Handeln steuern, auswirken ebenso wie auf die Selbstwirksamkeit. Die genannten Funktionen spielen auch eine wichtige Rolle bei Essentscheidungen.
Stress nimmt Einfluss auf das Verhalten
Stress kann ebenso das Verhalten von Menschen beeinflussen und zum Beispiel übermäßiges Essen begünstigen. Wer gestresst ist, weist zudem häufig ein besonders hohes Verlangen nach Lebensmitteln mit hohem Kalorien-, Fett- oder Zuckergehalt auf. Auch sportliche Aktivitäten und der Schlaf kommen oftmals zu kurz, wenn der Stress im Leben zu groß ist. All dies wirkt sich auf das Körpergewicht einer Person aus.
Stress wirkt auf Prozesse im Körper ein
Stress wirkt auf die Signalwege im Gehirn ein. Zudem aktiviert Stress vermehrt das Belohnungszentrum im Gehirn – wer viel ertragen muss, braucht einen Ausgleich, der im ungünstigen Fall aus hochkalorischen Lebensmitteln besteht. Stress nimmt möglicherweise auch Einfluss auf die Darmflora, die eine wichtige Rolle bei der Regulation des Körpergewichts spielt.
Stress wirkt auf Hunger und Sättigung ein
Verschiedene Hormone im Körper sind an der äußerst komplexen Regulation von Hunger und Sättigung beteiligt. Zu diesen Hormonen gehören z. B. Leptin oder Ghrelin. Stress kann Einfluss auf die Produktion dieser Hormone nehmen.
Stress und Übergewicht – ein Teufelskreis
Viele Personen mit starkem Übergewicht empfinden sich aufgrund ihres Gewichtes von anderen Personen abgewertet und stigmatisiert – dies löst Stress bei den Personen aus. Der Stress wiederum fördert wie oben beschrieben Übergewicht bzw. übergewichtsfördernde Prozesse und Verhaltensweisen. Daraus resultiert eine Art Teufelskreis.
In ihrer Übersicht zeigt A. Janet Tomiyama anschaulich, wie Stress und Übergewicht zusammenhängen. Die Autorin fordert, dass neben Bewegung und Ernährung auch die Stressbearbeitung oder -prophylaxe eine wichtigere Rolle als bisher im Kampf gegen Übergewicht einnehmen sollte.
Quelle:
Deutsches Gesundheitsportal - www.deutschesgesundheitsportal.de
Original Titel:
Stress and Obesity
Link zum Original Titel - https://www.annualreviews.org/doi/abs/10.1146/annurev-psych-010418-102936
Referenzen:
Tomiyama AJ. Stress and Obesity. Annu Rev Psychol. 2018 Jun 21. doi: 10.1146/annurev-psych-010418-102936. [Epub ahead of print]