Alkohol: die Menge macht’s

Welchen Einfluss Alkohol auf das Risiko für Herzschwäche hat, ist umstritten.

Schwedische Forscher fassten die Ergebnisse von 13 Studien zusammen und werteten sie neu aus.

Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass sich ein leichter Alkoholkonsum positiv auf das Herzschwäche-Risiko auswirkte, während eine ehemalige Alkoholabhängigkeit dieses negativ beeinflusste.

Patienten mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) haben ein erhöhtes Risiko, eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu entwickeln. Neben der KHK gibt es aber natürlich noch weitere Risikofaktoren, die die Entwicklung einer Herzschwäche begünstigen. Welchen Einfluss Alkohol auf das Risiko für Herzschwäche hat, ist umstritten und wird derzeit stark diskutiert, da teils widersprüchliche Daten existieren.

Schwedische Forscher fassten die Ergebnisse von 13 Studien zusammen und werteten sie neu aus

Ein Forscherteam aus Stockholm (Schweden) wollte nun Licht ins Dunkeln bringen und eine Übersicht über die derzeitige Datenlage zu dieser Thematik erstellen. Hierfür suchten sie in einer internationalen Datenbank nach Studien, die sich mit dem Zusammenhang von Herzschwäche und dem Alkoholkonsum befasst haben und bis Januar 2017 erschienen sind.

Die Wissenschaftler wurden fündig. Insgesamt 13 Studien erfüllten ihre Kriterien. Sie beinhalteten Daten von insgesamt 13738 Patienten mit Herzschwäche und 355804 Teilnehmern. Die Ergebnisse dieser Studien fassten die schwedischen Wissenschaftler zusammen und werteten sie neu aus.

Ein leichter Alkoholkonsum wirkte sich positiv auf das Risiko für Herzschwäche aus

Das Ergebnis der neuen Analyse zeigte, dass ein leichter Alkoholkonsum mit einem geringeren Risiko für Herzschwäche einherging. Als leichter Alkoholkonsum zählten 0,1 bis 7 alkoholische Getränke in der Woche. Ein stärkerer Alkoholkonsum schien hingegen keinen Einfluss auf das Risiko, an Herzschwäche zu erkranken, zu haben.

Das galt sowohl für einen moderaten Alkoholkonsum (7,1 bis 14 alkoholische Getränke pro Woche) als auch für einen hohen Alkoholkonsum (14,1 bis 28 alkoholische Getränke pro Woche) als auch für einen schweren Alkoholkonsum (mehr als 28 alkoholische Getränke pro Woche).

Allerdings schien sich auf lange Sicht ein hoher Alkoholkonsum negativ auf das Risiko für Herzschwäche auszuwirken. So hatten ehemalige Alkoholiker laut statistischen Analysen ein mehr als 20 % höheres Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, als Personen, die nie oder nur gelegentlich Alkohol tranken.

Ein leichter Alkoholkonsum von 0,1 bis 7 alkoholischen Getränke in der Woche schien somit einen schützenden Effekt zu haben, da dieser das Risiko für Herzschwäche reduzierte. Anderes sah dies bei einer ehemaligen Alkoholabhängigkeit aus. Ehemalige Alkoholiker hatten nämlich ein höheres Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, als Personen, die nie oder nur gelegentlich tranken.

Bei dem Einfluss von Alkohol auf das Risiko für Herzschwäche kam es somit, wie bei vielen anderen Faktoren auch, auf die Menge und die Dauer an.

Quelle:
www.deutschesgesundheitsportal.de

Original Titel:
Alcohol consumption and risk of heart failure: Meta-analysis of 13 prospective studies

Zum originalen Volltext-Artikel - https://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(17)30168-1/fulltext

Referenzen:
Larsson SC, Wallin A, Wolk A. Alcohol consumption and risk of heart failure: Meta-analysis of 13 prospective studies. Clin Nutr. 2018 Aug;37(4):1247-1251. doi: 10.1016/j.clnu.2017.05.007. Epub 2017 May 19.