Hashimoto Thyreoiditis: Helfen Jodverzicht und vegane Ernährung?
... ein Interview mit Privat-Dozent Dr. Joachim Feldkamp
Bei einer Hashimoto Thyreoiditis richtet sich das körpereigene Immunsystem gegen die Schilddrüse. Es kommt zu einer Entzündung, wodurch das schmetterlingsförmige Organ nach und nach zerstört wird und immer weniger Hormone produziert.
Um die Erkrankung kursieren einige Irrtümer.
Unter anderem glauben Hashimoto-Patienten, dass Jod für sie schädlich ist.
„Das stimmt nicht. Hashimoto-Patienten dürfen Jod zu sich nehmen. Sie sollten aber darauf achten, dass es nicht dauerhaft erheblich mehr ist als die empfohlene Tagesdosis, sprich 200 Mikrogramm pro Tag“, erklärt Privat-Dozent Dr. Joachim Feldkamp, Endokrinologe und Internist am Klinikum Bielefeld.
So könnten Hashimoto-Patienten etwa bedenkenlos Jodsalz verwenden, Fisch essen und Urlaub an der See machen. Zusätzliches Jod über Jodtabletten werde allerdings nicht benötigt, außer während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
Auch eine spezielle Ernährung sei nicht notwendig.
Manche Patienten entscheiden sich bewusst für eine vegane, vegetarische oder eine glutenfreie Ernährung, was allerdings laut Feldkamp die Erkrankung nicht ursächlich beeinflusst.
Die Gewichtszunahme ist ein weiterer Aspekt, den viele Patienten häufig missverstehen.
Hierbei handelt es sich um ein Symptom der Schilddrüsenunterfunktion, die bei Hashimoto besteht.
Normalerweise nehmen Patienten, sobald sie therapiert werden, wieder ab. Manchmal kann es jedoch sein, dass die Pfunde nicht so einfach wieder purzeln.
„Ein möglicher Grund ist, dass das zur Behandlung eingesetzte Schilddrüsenhormon zu hoch dosiert wurde“, vermutet Feldkamp.
Viele Patienten, aber auch Ärzte glauben bei Schilddrüsenhormonen an das Prinzip „viel hilft viel“, also dass eine hohe Dosis an Schilddrüsenhormon auch viel Gewichtsabnahme bedeutet. Das stimmt nicht.
„Die Patienten haben oft durch das Schilddrüsenhormon mehr Hunger“, warnt Feldkamp und fügt hinzu: „Das Einstellen der Dosis erfordert ein wenig Geduld. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Patient sein Schilddrüsenpräparat nüchtern einnimmt und erst eine halbe Stunde danach frühstückt einschließlich des Getränks. Hält er sich nicht an diesen Zeitplan, werden die Hormone nicht adäquat in den Blutkreislauf aufgenommen.“
Ein weiterer Grund für eine Gewichtszunahme können bei Frauen die Wechseljahre sein.
„Oft entsteht Hashimoto während dieser Phase der hormonellen Umstellung, die auch Einfluss auf das Immunsystem hat. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und Frauen verlieren leider nicht mehr so einfach an Gewicht wie vorher. Mit der Schilddrüse hat das aber nichts zu tun.“
Internet-Tipp: Forum Schilddrüse
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