Aber natürlich!
Phytotherapeutika und Wechselwirkungen
Nicht nur synthetisch hergestellte Arzneistoffe können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen – auch natürliche Mittel wie Heilkräuter können zu einer Beeinflussung anderer Substanzen oder Nahrungsmitteln führen und deren Wirkung verstärken, abschwächen oder ganz aufheben.
Die Dosis macht das Gift
Schon Paracelsus (1493-1541) sagte: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Das gilt allerdings nicht nur für synthetische, sondern auch natürliche Stoffe – seien es Lebensmittel oder Heilkräuter, die wir zu uns nehmen, um unseren Körper im Kampf gegen alle möglichen Arten von Krankheiten zu stärken.
Zwar ist die Phytotherapie auf Grundlage natürlicher Stoffe im Vergleich zu vielen tablettenbasierten Pharmatherapien nebenwirkungsärmer – dennoch darf man nicht vergessen, dass auch in den Auszügen, Säften und anderen Zubereitungen, die auf rein pflanzlichen Rohstoffen basieren, starke Wirkstoffe vorhanden sind. Sie sind in der Lage, die Absorption von Arzneimitteln zu schwächen oder verstärken und sogar ihre Funktionsweise zu beeinträchtigen
Die Annahme, Heilkräuter können nur heilen und nicht schaden, ist daher falsch. Das bedeutet jedoch nicht, dass pflanzliche Heilmittel generell schlecht sind – vielmehr liegt der Schlüssel wie bei vielen anderen Dingen in der Mäßigung und dem Bewusstsein darüber, was wir uns von der Therapie versprechen. Nur dann können wir aus dem Reichtum der Kräuter schöpfen, der uns zur Verfügung steht.
Phytotherapie: Zu viel des Guten?
Wie synthetische Arzneistoffe so zählen auch Heilkräuter zu den am häufigsten verwendeten Selbstmedikationsmethoden. Die Einnahme mehrerer Wirkstoffe kann jedoch Wechselwirkungen unter diesen hervorrufen. In einigen Fällen können diese von Vorteil sein, denn einige Stoffe wirken synergetisch:
Werden diese zur gleichen Zeit eingenommen, kann es zu einer Verbesserung der therapeutischen Wirkung kommen. In anderen Fällen jedoch kann ein Inhaltsstoff die Absorption, den Stoffwechsel, die Verteilung und die Ausscheidung eines anderen beeinträchtigen, seine Aktivität verändern und im schlimmsten Fall sogar eine toxische Wirkung hervorrufen.
Als eines der bekanntesten Beispiele gilt Johanniskraut:
So kann beispielsweise die gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut und Ginkgo Biloba im schlimmsten Fall zu Hirnschäden führen.
Häufige verwendete nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) können in Kombination mit Bockshornklee (Trigonella foenum graecum) oder Ingwer (Zingiber officinale) das Blutungsrisiko erhöhen.
Weil also auch Pflanzen chemische Verbindungen enthalten, die Nebenwirkungen hervorrufen können, sollte man am besten seinen Arzt darüber informieren, welche Präparate man zu sich nimmt.
Quelle:
medicalpress.de