Radfahren ja, Tour de France nein

... Tipps zum richtigen Verhalten nach Impfungen

Gelegentlich hört man nach einer Schutzimpfung die Anweisung: „Eine Woche keinen Sport!“ Das ist sicher übertrieben und so nicht notwendig. Aber was sollte man tatsächlich beachten? Dr. med. Jan Leidel, der Vorsitzende der Sektion Infektionskrankheiten und Impfschutz des Deutschen Grünen Kreuzes e. V., nimmt dazu Stellung.  

Eine Schutzimpfung ist letztlich eigentlich eine Routineaufgabe für das Immunsystem. Dieses arbeitet ständig im Hintergrund, ohne dass wir davon viel merken. Bei einer Schutzimpfung wollen wir allerdings eine ausgeprägte Reaktion des Immunsystems erreichen, die einen guten Schutz vor der jeweiligen Erkrankung bietet.  

Dies wird bei einer „Lebendimpfung“, also einer Impfung mit vermehrungsfähigen, aber nicht mehr krankmachenden Erregern, meist Viren, dadurch erreicht, dass eine ganz leichte „Impfinfektion“ erzeugt wird, z. B. bei der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln oder Windpocken.

Das merkt man manchmal dadurch, dass als „normale Impfreaktion“ für wenige Tage eine leichte Temperaturerhöhung auftritt und dass sich 1 bis 3 Wochen nach der Impfung vereinzelt milde Anzeichen einer Impfkrankheit zeigen können, z. B. ein flüchtiger Ausschlag. Bei einer „Totimpfung“, bei der z. B. gereinigte Bestandteile des Krankheitserregers verwendet werden, wird dies u. a. durch. Adjuvantien (Wirkverstärker) erreicht. 

Auch hier können normale Impfreaktionen auftreten wie eine 1 bis 3 Tage anhaltende Rötung, Schwellung und Schmerzhaftigkeit an der Impfstelle selbst und möglicherweise Allgemeinerscheinungen wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Mattigkeit und Unwohlsein. Dies alles zeigt nur, dass das Immunsystem fleißig arbeitet. Die Symptome gehen – wie gesagt – rasch wieder vorbei und bedürfen keiner besonderen Maßnahmen. Bei darüberhinausgehenden Reaktionen und Beschwerden sollte man den Impfarzt informieren. 

Also:
Der Körper hat mit der Impfung allerhand zu tun. Deswegen sollte man ihn nicht übermäßig zusätzlich belasten. Wegen der etwa an der Impfstelle auftretenden muskelkaterartigen oder sich wie ein „Blauer Fleck“ anfühlenden Beschwerden würde es sich ohnehin anbieten, auf das vielleicht geplante Volleyballturnier zu verzichten. Oft werde ich gefragt, ob der bzw. die Geimpfte z. B.  laufen dürfe.

Meine Antwort ist dann:
„Laufen ja, Marathon nein; Radfahren ja, Tour de France nein“. Natürlich kommt es auch immer darauf an, wie gewohnt die sportliche Betätigung für den Einzelnen ist. Jedenfalls sollte man sich körperlich nur soweit belasten, dass man sich dabei noch unterhalten kann und deutlich unter seiner Leistungsgrenze bleibt. Diese Einschränkung wird bei Lebendimpfungen für etwa eine Woche empfohlen bzw. so lange, wie eine Impfreaktion besteht. Bei Totimpfungen sollte man einige Tage etwas kürzertreten bzw. so lange man sich noch beeinträchtigt fühlt. 

Sportmedizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl für trainierte Sportler als auch untrainierte Personen eine mäßige sportliche Belastung keinen Einfluss auf die Antikörperbildung hat. Extreme sportliche Anstrengung kann demgegenüber zu einer schlechteren Immunantwort führen. Duschen, Baden und Schwimmen sind nach einer Impfung natürlich nicht verboten! Diese veraltete Empfehlung stammt noch aus der Zeit der Pockenimpfung und hat sich völlig überlebt!

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.dgk.de