Nächster Behandlungsschritt: Amputation?
... ein Neurostimalator retter Heike K. das Bein und verschafft Linderung bei der Schaufensterkrankheit
An einem Rosenmontag wachte Heike K. mit unerträglichen Schmerzen im rechten Bein auf. Nachdem die Ärzte zunächst einen Bandscheibenvorfall vermuteten, stellte ein Neurologe quasi in letzter Minute die Diagnose „Durchblutungsstörung“. Mit der Implantation eines Neurostimulators, der in diesem Fall der Weitung der Blutgefäße dient, kann die 42-Jährige der Zukunft heute wieder positiv entgegen blicken.
Unerwartet begann der Leidensweg von Heike K. In der Nacht erwachte sie mit starken Schmerzen im rechten Bein, zudem hatte sie das Gefühl, dass es eingeschlafen sei. Obwohl sie sich viel bewegte und so versuchte, den Schmerzen und dem tauben Gefühl entgegenzuwirken, stellte sich keine Besserung ein.
Daher suchte Heike K. am Morgen den Hausarzt auf. Dieser vermutete einen Bandscheiben-vorfall und überwies die selbständige Friseurin direkt zum Orthopäden, bei dem sie aufgrund dieser Diagnose behandelt wurde. „Die Schmerzen nahmen jedoch einfach nicht ab. Besonders nachts konnte ich nicht schlafen. Auch die Tage in meinem Geschäft ließen sich nur noch schwer durchstehen. Dass ich mich im Schlaf nicht erholen konnte, machte es nicht besser“, erzählt die junge Frau. „Daher musste ich mich im nächsten Schritt bei einem Neurologen vorstellen. Dieser sah mich in das Sprechzimmer kommen und sagte direkt, dass er aufgrund meiner Bewegung eine Durchblutungsstörung vermutet. Noch am selben Tag wurde ich in die Klinik eingewiesen.“
Diagnose: Gefäßverschluss
Im Krankenhaus angekommen, stellte sich Heike K. bei Dr. Peter Baumann vor, der heute Chefarzt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie im Krankenhaus Weilheim ist. Dieser bestätigte nach einer kurzen Untersuchung den Verdacht des Neurologen: Die junge Frau litt an einer schweren Durchblutungsstörung aufgrund eines Verschlusses aller drei Schlagadern des rechten Unterschenkels. Noch am selben Tag wurde Heike K. operiert.
Die Gefäßverschlüsse waren jedoch derart fortgeschritten, dass diese weder durch mehrere Operationen, noch durch medikamentöse Maßnahmen wieder eröffnet werden konnten. „Ein Verschluss der Arterien ist in diesem jungen Alter selten, wenn er doch auftritt, sind die Auswirkungen aber häufig katastrophal“, erklärt Dr. Baumann das Krankheitsbild. Bei der Behandlung liegt die Herausforderung der Mediziner darin, das Blut in der betroffenen Extremität dauerhaft wieder zum Fließen zu bekommen. In vielen Fällen ist die Erkrankung jedoch schon so weit fortgeschritten, dass eine Amputation der betroffenen Gliedmaße die einzige Option darstellt.
Ein Neurostimulator sorgt für bessere Durchblutung
Mediziner haben erkannt, dass es unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit gibt, ein Bein mittels einer bestimmten medizinischen Methode zu erhalten: Sie verwenden einen Neurostimulator, wie zum Beispiel das Prodigy™ Chronic Pain System von Abbott, welcher in der Nähe des Rückenmarks implantiert wird. Von ihm gehen feine Elektroden ab, die schwache elektrische Impulse an die Nervenfasern senden. Diese lindern nicht nur Schmerzen, sondern stellen gleichzeitig die Gefäße weit, wodurch der Blutfluss verstärkt wird. „Das System setzen wir vor allem bei älteren Patienten ein, um die durchblutungsbedingte Schaufensterkrankheit zu behandeln. Mitunter verwenden wir es aber auch, um Patienten mit Durchblutungsstörungen, bei denen ansonsten keine Hoffnung mehr bestehen würde, vor einer Amputation zu bewahren“ erklärt Dr. Baumann.
Für Heike K. war es die einzige Hoffnung, das Bein erhalten zu können. Vier Zehen am rechten Fuß waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgestorben und nicht mehr zu retten. „Nach einer eingehenden Untersuchung wusste ich, dass die Patientin geeignet sein könnte und gute Aussichten bestanden das Bein mittels Neurostimulation zu erhalten“, beschreibt Dr. Baumann die medizinischen Überlegungen: „Denn eine Amputation sollte immer der letzte Ausweg sein.“ Zunächst wurde der Neurostimulator, der von nun an den Blutfluss in den Gefäßen verbessern sollte, testweise implantiert.
Mit beiden Beinen fest im Leben
„Nachdem ich aufwachte, ging der erste Blick direkt zu meinem Bein. Ich hatte solche Angst, dass es nicht mehr da ist und war trotz der vorangegangenen Operation überglücklich und mehr als erleichtert, als ich es sah“, beschreibt Heike K. das Erwachen aus der Narkose. „Der Körper muss sich in einer solchen Situation erst langsam an die neue Situation gewöhnen, diese Zeit muss man ihm geben. Natürlich weiß ich aber auch, dass Geduld in dieser Situation eine Herausforderung ist“, erklärt Dr. Baumann. Und so folgte für Heike K. eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. An deren Ende sollte sie jedoch belohnt werden: Nach wenigen Tagen war klar, dass sich die Hoffnungen von Dr. Baumann und Heike K. erfüllten.
Die Durchblutung des Beines wurde derart besser, dass es nicht amputiert werden musste und der Neurostimulator endgültig implantiert werden konnte. „Ich bin froh, dass ich meinen Patienten diese Behandlungsmethode anbieten kann. Denn wie bei Frau K. ist es für manch einen Patienten mit Durchblutungsstörung die einzige Möglichkeit bei Schaufensterkrankheit die Schmerzen zu lindern oder gar eine Amputation langfristig zu vermeiden“ sagt Dr. Baumann.
Seit nunmehr sieben Jahren erhält der Neurostimulator die Gefäße nun dauerhaft offen und so sagt Heike K. heute: „Obwohl ich natürlich noch immer an Durchblutungsstörungen leide, blicke ich der Zukunft positiv entgegen. Denn ich kann auf meinen beiden eigenen Beinen durchs Leben gehen.“
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Bei Abbott setzen wir uns dafür ein, dass Menschen ihr Leben durch die Kraft der Gesundheit in bestmöglicher Weise führen können. Seit über 125 Jahren bringen wir der Welt neue Produkte und Technologien – in den Bereichen Ernährung, Diagnostik, Medizintechnik und generische Marken-Pharmazeutika – und eröffnen dadurch mehr Menschen in all ihren Lebensphasen mehr Möglichkeiten. Heute arbeiten 94.000 von uns daran, dass die Menschen in den über 150 Ländern, für die wir tätig sind, nicht nur länger, sondern auch besser leben können.
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