Antibiotika erhöhen das Risiko von chronischer Rhinosinusitis

3fach-wirksame Senföle bei Erkältungen bevorzugt einsetzen

Bei einfachen Infektionen der Atemwege sollten bevorzugt wirksame pflanzliche Substanzen wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich eingesetzt werden. Diese Empfehlung eines Expertengremiums[1] wird durch das Ergebnis einer aktuellen Studie aus den USA[2] bekräftigt.

HNO-Ärzte aus Massachusetts konnten demnach belegen, dass jede Antibiotikaeinnahme das Risiko chronischer Rhinosinusitis verdoppelt.

Bei einer Rhinosinusitis sind die Schleimhäute der Nase sowie die der Nasennebenhöhlen gleichzeitig entzündet.

Unter den Studienteilnehmern war der häufigste Verschreibungsgrund für ein Antibiotikum eine akute Entzündung der Rachenschleimhaut, die meist durch Grippe- oder Erkältungsviren ausgelöst wird.

Bei Laboruntersuchungen der Universität Gießen vermochte eine Mischung aus Senfölen von Kapuzinerkresse und Meerrettich die Vermehrung des Grippevirus H1N1 in menschlichen Lungenzellkulturen um nahezu 100% zu hemmen[3].

Die scharfen Pflanzenstoffe bekämpfen darüber hinaus auch die häufigsten Erkältungsviren[3].

„Die Studienergebnisse der amerikanischen Forscher sprechen daher für den Einsatz der Senföle bei akuten unkomplizierten Atemwegsinfektionen“, sagt Prof. Ludger Klimek, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde aus Wiesbaden.

Die gut verträglichen Pflanzenstoffe wirken zahlreichen Studien zufolge ebenfalls entzündungshemmend[4-10] und antibakteriell[11-17].

„Aufgrund dieser 3fachen Wirksamkeit werden unangenehme Erkältungsbeschwerden schnell gelindert“, so Klimek weiter...

Erkältungskrankheiten werden fast immer durch Viren verursacht.
Dennoch werden bei diesen Erkrankungen chemisch-synthetische Antibiotika nach wie vor viel zu oft und zu leichtfertig eingesetzt. Dass Antibiotika bei akuten Atemwegsinfektionen nicht nur wirkungslos sind, sondern auch das Risiko einer chronischen Rhinosinusitis (CRS) erhöhen, belegt eine aktuelle US-Studie[2].

Die 1.162 Studienteilnehmer erhielten aufgrund akuter entzündlicher Atemwegserkrankungen ein Antibiotikum, der häufigste Verschreibungsgrund hierfür war eine akute Entzündung der Rachenschleimhaut. Die Wissenschaftler stellten fest, dass eine vorausgegangene Antibiotikatherapie eindeutig mit der Entstehung einer CRS verbunden war.

Die HNO-Ärzte des Massachusetts Eye and Ear Infirmary Sinus Center wiesen außerdem nach, dass mit vorausgegangener Antibiotika-Einnahme auch die Lebensqualität der CRS-Patienten deutlich schlechter ausfiel als ohne Antibiotikatherapie.
 
Mit 3fach wirksamen Senfölen akute und häufig wiederkehrende Atemwegsinfektionen effektiv therapieren Der bei akuten unkomplizierten Erkrankungen der Atemwege wirkungslose und nach wie vor übermäßige Einsatz von Antibiotika fördert die Zunahme von Resistenzen.

So weist das Europäische Präventionszentrum ECDC aktuell darauf hin, dass bei fast jedem zehnten von einer bakteriellen Infektionserkrankung betroffenen Patienten Antibiotika nicht mehr wirken, weil die Keime mittlerweile gegen eines oder mehrere dieser Arzneimittel Resistenzen gebildet haben[18].

Es müsse daher dringend das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass bei einfachen Infektionen wie Erkältungskrankheiten wirksame und gut verträgliche pflanzliche Substanzen wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich eingesetzt werden sollten, empfahl dementsprechend ein interdisziplinäres Gremium aus Ärzten und Wissenschaftlern bei einer Expertendiskussion zur effektiven Behandlung von Atemwegsinfektionen in Frankfurt[1].

Das Senfölgemisch wird angewendet zur Besserung der Beschwerden bei akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwege. Aufgrund seiner 3fach-Wirkung – antibakteriell[11-17], antiviral[3,19-20] und entzündungshemmend[4-10] – ist das pflanzliche Arzneimittel ein bewährtes Mittel zur Therapie von Erkältungskrankheiten.

Da das Phytotherapeutikum gut verträglich ist und nachweislich die Erkältungshäufigkeit um etwa 50 Prozent reduzieren kann[21], ist es auch bei häufig wiederkehrenden Infekten der Atemwege eine empfehlenswerte Therapieoption.
 
Senföle besitzen viele verschiedene Wirkmechanismen – Resistenzen  bislang nicht bekannt „Gerade im Anfangsstadium von entzündlichen Atemwegserkrankungen gehören Phytopharmaka zur Therapie der ersten Wahl, denn anders als chemisch-synthetische Antibiotika haben Pflanzenstoffe wie die Senföle nicht nur einen einzigen Wirkmechanismus, sondern sie wirken auf vielfältige Weise“, erklärt Klimek, einer der Teilnehmer des Expertengesprächs.

Bei dem Treffen in Frankfurt empfahlen Klimek und weitere Kollegen aus Klinik und Praxis, die Senföle bei akuten Atemwegsinfektionen als Mittel der Wahl einzusetzen. Resistenzen gegen die Pflanzenstoffe wurden bisher auch nach Langzeittherapie nicht beobachtet  und sind auch nicht zu erwarten. „Ist aufgrund des Krankheitsbildes eine Antibiotikabehandlung nötig, kann das Senfölgemisch ergänzend und auch nach Beendigung der Antibiotika-Einnahme eingesetzt werden“, erläutert Klimek.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter http://www.allergiezentrum.org/de/


Literatur:
[1] Konsensus zum interdisziplinären Experten-Roundtable: Die effektive Behandlung von Atemwegsinfektionen – Status quo und alternative Therapieansätze mit Isothiocyanaten, 19. Mai 2014, Frankfurt am Main

[2] Maxfield, A.Z. et al.: General antibiotic exposure is associated with increased risk ofdeveloping chronic rhinosinusitis. Laryngoscope, online 23. August (2016)

[3] Pleschka, S. et al.: Testing of the antiviral activity of ANGOCIN® Anti-Infekt N mix ture on influenza virus A/Hamburg/01/09 (H1N1v) replication on MDCK-II-cells and A549-cells via Focus- and HA-Assay; Publikation in Vorbereitung

[4] Herz, C. et al.: Benzyl isothiocyanate but not benzyl nitrile from Brassicales plants dually blocks the COX and LOX pathway in primary human immune cells. Journal of Functional Foods 23: 135-143 (2016)

[5] Tran, H. et al.: Nasturtium (Indian cress, Tropaeolum majus nanum) dually blocks the COX an LOX pathway in primary human immune cells. Phytomedicine 23: 611-620 (2016)

[6] Marzocco, A. et al.: Anti-inflammatory activity of horseradish (Armoracia rusticana) root extracts in LPS-stimulated macrophages. Food Func. 6 (12): 3778-88 (2015)

[7] Marton, M.R. et al.: Determination of bioactive, free isothiocyanates from a glucos-inolate-containing phytotherapeutic agent: A pilot study with in vitro models and human intervention. Fitoterapia 85: 25-34 (2013)

[8] Lee, M.L. et al.: Benzyl isothiocyanate exhibits antiinflammatory effects in murine macrophages and in mouse skin. J Mol Med 87: 1251-1261 (2009)

[9] Tsai, J. et al.: Suppression of Inflammatory Mediators by Cruciferous Vegetable-Derives Indole-3-Carbinole and Phenylethyl Isothiocyanate in Lipopolysaccharide-Activated Macrophages, Mediators of Inflammation, Vol 2010

[10] Dey, M. et al., In-vitro and in-vivo anti-Inflammatory activity of a seed preparation containing phenethylisothiocyanate. Journal of pharmacology and experimental therapeutics 317(1): 326-333 (2006)

[11] Dufour, V. et al.: The antibacterial properties of isothiocyanates. Microbiology 161: 229-243 (2015)

[12] Aires, A. et al.: The antimicrobial effects of glucosinolates and their respective enzy-matic hydrolysis products on bacteria isolated from the human intestinal tract. Journal of applied Microbiology 106: 2086-2095 (2009)

[13] Borges, A. et al.: Antibacterial activity and mode of action of selected glucosinolates hydrolysis products against bacterial pathogens. J Food Sci Technol 52 (8): 4737- 48 (2015)

[14] Dias, C. et al.: Antimicrobial Activitiy of Isothiocyanates from Cruciferous Plants against Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus (MRSA). Int. J. Mol. Scji. 15: 19552-19561 (2014)

[15] Conrad, A. et al.: Broad spectrum antibacterial activity of a mixture of isothiocya-nates from nasturtium (Tropaeoli majoris herba) and horseradish (Armoraciae rusticanae radix). Drug Res 63: 65–68 (2013)

[16] Conrad, A. et al.: In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut (Tropaeoli majoris Herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix), Drug Res 56/12: 842-849 (2006)

[17] Kurepina, N. et al.: Growth-inhibitory activity of natural and synthetic isothiocyanates against representative human microbial pathogens, Journal of applied microbiology 115, 943-954 (2013)