Husten, Schnupfen, Heiserkeit – was hilft gegen Erkältung?

Tipps für die Selbstmedikation und bewährte Hausmittel aus der Apotheke

Der Hals kratzt, die Nase läuft, die Stimme versagt, der Husten plagt:
Winterzeit ist Erkältungszeit. Wer unter einem Infekt der oberen Atemwege leidet, möchte die lästigen Symptome schnell wieder loswerden. Welche Mittel und Maßnahmen sinnvoll sind, weiß Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer.  

Herr Donner, was ist eigentlich eine Erkältung, und was kann man selbst dagegen tun?

Als Erkältung bezeichnet man einen Infekt der oberen Atemwege. In der Regel kündigt er sich durch Halsschmerzen und Schluckbeschwerden an, meist folgen nach kurzer Zeit Schnupfen und Husten. Da diese sogenannten grippalen Infekte fast immer durch Viren verursacht werden, sind Antibiotika völlig nutzlos – sie wirken nämlich ausschließlich gegen Bakterien.

Um die Krankheit in den Griff zu bekommen, braucht der Körper Zeit, viel Ruhe und vor allem Schlaf, unterstützt durch eine leichte, vitaminreiche Kost. Zur Linderung der Beschwerden gibt es wirksame und erprobte Medikamente, die man auch gut im Wege der Selbstmedikation anwenden kann, hinzu kommt eine ganze Reihe von Hausmitteln.

Was empfehlen Sie erkältungsgeplagten Menschen?
Die wichtigste Regel lautet wieder: Ruhe und viel trinken. Das hält die Schleimhäute feucht, gleicht den schnupfen- oder fieberbedingten Flüssigkeitsverlust aus und erleichtert das Abhusten des Schleims aus den Bronchien.

Am besten greift man dafür zu Heilkräutertees:
Fenchel, Thymian, Anis und Schlüsselblume lösen den Schleim, Holunder und Lindenblüten wirken schweißtreibend; Malvenblüten, Eibisch, Efeu, Spitzwegerich und Isländisch Moos mindern den Hustenreiz.

Heilkräutertees sollte man stets in der Apotheke kaufen:
die dort erhältlichen Präparate haben garantiert Arzneibuchqualität. Wohltuend bei allen Symptomen sind zudem Inhalationen oder Dampfbäder mit Kamille, Salbei oder Thymian. Sie halten die Atemwege feucht, fördern die Durchblutung und wirken entzündungshemmend. Für kleine Kinder eignet sich aufgrund der Verbrühungsgefahr ein Balsam zum Einreiben besser, er darf aber keine ätherischen Öle wie Eukalyptus oder Pfefferminze enthalten.

Und was kann man gegen einzelne Symptome tun?
Bei Halsschmerzen wirken Lutschpastillen desinfizierend und schmerzlindernd. Zusätzlich kann man feuchtkalte Halswickel anwenden. Hilfreich auch bei Heiserkeit ist Gurgeln mit Kamillen- oder Salbeitee. Wer sich damit schwertut, kann gegen Heiserkeit stattdessen Panthenol- oder Salztabletten lutschen.

Gegen Schnupfen gibt es abschwellende Nasensprays oder -tropfen, die aber nie länger als maximal eine Woche angewendet werden dürfen – es drohen sonst Gewöhnungseffekte oder gar eine Schädigung der Nasenschleimhaut.

Für Säuglinge und Kinder gibt es spezielle Zubereitungen, die altersgemäß dosiert werden müssen. Eine Alternative sind Sprays oder Tropfen mit Meerwasser oder mineralhaltigen Lösungen, die manchmal zusätzlich ätherische Öle enthalten. Aus hygienischen Gründen benötigt jedes Familienmitglied stets ein eigenes Spray. Wohltuend können auch Rotlichtbestrahlungen oder Inhalationen wirken.

Husten soll die Atemwege von Sekret, Staubpartikeln und Krankheitserregern befreien und wird neben synthetischen Arzneimitteln auch mit Extrakten aus Efeu, Primel, Thymian oder Spitzwegerich behandelt.

Aber nicht jedes Präparat ist für jeden Patienten empfehlenswert, außerdem ist zwischen schleimlösenden und hustenreizstillenden Medikamenten zu unterscheiden. Und: Husten kann das Symptom einer ernsthaften Erkrankung oder Nebenwirkung eines anderen Medikaments sein. Deshalb sollte man hier stets das Gespräch in der Apotheke suchen: das Apothekenpersonal kann im Hinblick auf weitere eingenommene Arzneimittel beurteilen, ob der Husten selbst behandelt werden kann oder ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Mit Fieber wehrt sich der Körper gegen die eingedrungenen Erreger. Senken sollte man es daher nur, wenn das Allgemeinbefinden des Patienten sehr schlecht ist, zusätzliche Symptome wie Krämpfe auftreten oder die Temperatur auf über 39 Grad steigt. Wer hierfür nicht zu Medikamenten greifen will, kann das Fieber mittels eines Wadenwickels wirksam senken.

Wann sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen?
Treten die Beschwerden plötzlich auf, verbunden mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl, sollte ein Arzt klären, ob es sich um eine „echte“ Grippe oder eine bakterielle Infektion, etwa mit Streptokokken, handelt. Dasselbe gilt, wenn die genannten Hausmittel – verbunden mit Bettruhe und gesunder Ernährung – nicht innerhalb von drei bis vier Tagen zu einer Besserung führen.

Und was kann man tun, damit es gar nicht erst zu einer Erkältung kommt?
Ist die Erkältung erst im Anmarsch, kann man sie mit einem Fuß- oder Erkältungsbad oft noch vertreiben: 10 bis 20 Minuten bei einer Badetemperatur von 32 bis 38 °C, am besten unterstützt von ätherischen Ölen wie Thymian oder Latschenkiefer, für Erwachsene auch mit Eukalyptus, und gefolgt von einer ausgiebigen Ruhephase.

Sind die typischen Symptome bereits da, sollte man aufs heiße Baden lieber verzichten – meist ist das zu belastend für den Körper. Die beste Medizin gegen Erkältungen ist und bleibt aber Vorbeugen.

Häufiges, gründliches Händewaschen trägt ebenso wie das Feuchthalten der Schleimhäute dazu bei, die Ansteckungsgefahr deutlich zu senken.

Und ein intaktes Immunsystem wird mit Erkältungsviren leicht fertig:
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen – vor allem Vitamin C und Zink – stärkt die Abwehr ebenso wie ausreichend Schlaf, wenig Stress, viel Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Tabak.

Quelle:
Göran Donner - Löwen-Apotheke -  01744 Dippoldiswalde