Weizensensitivität oder Zöliakie?
Nur die ärztliche Diagnose bringt Klarheit über Beschwerden und Behandlung
Immer mehr Menschen verspüren Bauchschmerzen oder ein Unwohlsein in unterschiedlicher Form nach dem Verzehr von Brot, Pasta oder anderen getreidehaltigen Lebensmitteln.
Die Ursache kann die Glutenunverträglichkeit Zöliakie sein, die von einem Facharzt per Bluttest und Dünndarmbiopsie festgestellt werden kann. Ist die Zöliakie-Diagnose negativ und es treten dennoch Beschwerden auf, liegt möglicherweise eine Weizensensitivität vor.
Wie sich die beiden Krankheitsbilder unterscheiden und wie Betroffene die richtige Diagnose und Behandlung erhalten, darüber informiert die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG).
Der wichtigste Rat der DZG:
Die richtige Diagnose und Behandlung erhalten Betroffene nur beim Facharzt. Selbsttests oder eine Selbsttherapie können den Leidensweg verlängern und Begleit- oder Folgeerkrankungen begünstigen.
Das Krankheitsbild der Weizensensitivität ist bislang wenig erforscht.
Seine Symptome gleichen zum Teil denen der Zöliakie. Eine Diagnose können Fachärzte derzeit nur im Ausschlussverfahren stellen.
Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan ist führender Experte und Forscher auf dem Gebiet der Weizensensitivität und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der DZG. Er erklärt: „Bei einer Zöliakie verursacht Gluten, das in den Getreidesorten Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen enthalten ist, eine Entzündung des Dünndarms. Diese Entzündung kann Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Nährstoffmangel hervorrufen.
Durch einen Bluttest mit anschließender Dünndarmbiopsie lässt sie sich eindeutig diagnostizieren. Beschreibt der Patient jedoch Zöliakie-typische Symptome, eine Verschlechterung seines Allgemeinzustandes oder bereits vorhandener chronischer Erkrankungen, während Bluttest und Biopsie keine Zöliakie anzeigen, wird eine Weizensensitivität in Betracht gezogen.
Für die Ausschlussdiagnose sollte neben der Zöliakie außerdem eine Weizenallergie als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden.“
Der Verdacht wird durch eine weizenfreie Ernährung des Patienten mit anschließender Weizenprovokation bestätigt.
„Es ist entscheidend, dass auch dieser Teil der Diagnose nur auf Anraten und in Begleitung des Arztes erfolgt. Eine Selbstdiagnose des Patienten kann zu einer falschen Einschätzung und Behandlung führen“, warnt Professor Schuppan.
Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Weizensensitivität betroffen sind, sollten zur Besserung ihrer Symptome eine glutenfreie Diät einhalten.
„Anders als bei einer Zöliakie muss diese Diät jedoch wahrscheinlich nicht ebenso streng eingehalten werden“, erklärt der Experte. „Möglicherweise reicht es schon aus, besonders starke Glutenquellen wie Weizenbrot, Pizza und Pasta vom Speiseplan zu streichen und damit den Konsum glutenhaltiger Getreide um 90-95 Prozent zu reduzieren.“
Weitere Informationen zu Symptomen, Diagnose und Therapie der Weizensensitivität erhalten Interessierte bei der DZG unter www.dzg-online.de.