Ist Bisphenol S noch schädlicher als Bisphenol A?
... Eingriff in den Hormonhaushalt
Plastikflaschen, Körperpflegeprodukte, Verpackungen: Im Alltag sind wir von vielen chemischen Verbindungen umgeben, die in Produkten und Gegenständen des täglichen Bedarfs stecken. Einige von ihnen stehen im Verdacht, hormonähnliche Wirkungen auf den Körper auszuüben.
Doch wie Bisphenol A (BPA), das u. a. zur Herstellung von Polycarbonat-Wasserflaschen verwendet wird und Bestandteil von Epoxidharzen ist, so scheint auch der Ersatzstoff Bisphenol S (BPS) endokrin wirksam zu sein.
Kein Entkommen vor hormonaktiven Substanzen?
Als sog. endokrine Disruptoren werden hormonaktive Substanzen bezeichnet, die Veränderungen im Hormonsystem von Menschen und Tieren bewirken können. U. a. können sie die Prostata vergrößern, Störungen im Zucker- und Fettstoffwechsel auslösen sowie die Spermienqualität beeinträchtigen und sogar zu Unfruchtbarkeit führen.
Im Alltag ist der Umgang mit diesen Stoffen jedoch nahezu unvermeidbar: Sie stecken in Verpackungen, Kosmetikartikeln, Lebensmitteln und vielen weiteren Gegenständen des täglichen Gebrauchs.
Bisphenol A in Babyflaschen verboten
Bereits vor über zehn Jahren wurde bekannt, dass Bisphenol A, das zur Herstellung von Kunststoff-Babyflaschen verwendet wird, sich bereits in geringen Dosen auf die Entwicklung des Gehirns von Säuglingen auswirken kann. Kurz darauf wurde die chemische Verbindung in Frankreich, Kanada und Dänemark sowie einigen US-Bezirken per Gesetzbeschluss bei der Herstellung von Kinderprodukten verboten.
Seit Juni 2011 ist der Einsatz von Bisphenol A EU-weit untersagt. Zwischenzeitlich wurde der verwandte Ersatzstoff Bisphenol S in Kunststoff-Produkten verwendet. Doch amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass auch dieser endokrindisruptive Eigenschaften aufweist.
Bisphenol S: Genauso schädlich wie Bisphenol A?
Kürzlich hatten Forscher der University of California in Los Angeles herausgefunden, dass der Ersatzstoff Biphenol S ebenso schädliche Auswirkungen auf die Fortpflanzungsorgane des Menschen ausüben kann wie Bisphenol A
. Zu diesem Zweck setzten die Wissenschaftler junge Fadenwürmer (Nematode Caenorhabditis elegans) verschiedenen Dosen von BPA und BPS aus, die den Konzentrationen im Blut des Menschen ähnlich waren.
Als die Tiere geschlechtsreif waren, untersuchten die Forscher ihr Fortpflanzungspotential. Sie fanden heraus, dass die Keimzellen der Tiere, die sowohl BPA als auch BPS ausgesetzt waren, abstarben und es bei der Embroyanolentwicklung zu schweren Komplikationen bis hin zum verfrühten Tod kam.
Bei Bispehnol S traten diese Effekte sogar bei niedrigeren Konzentrationen auf als bei Bisphenol A.
Nach Ansicht der Wissenschaftler handelt es sich bei BPS keineswegs um keinen adäquaten Ersatz für Bisphenol A.
Quelle:
medicalpress.de