Was tun bei Harnwegsinfekten?

... ständig das Gefühl, zur Toilette zu müssen, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen

Auch wenn man es nicht wahr haben möchte:
Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen in Deutschland.

Doch was man dagegen tun kann und - ganz wichtig - wann sollte man zum Arzt gehen

Was ist ein Harnwegsinfekt?
Auslöser sind meistens Darmbakterien, die vom After durch die äußere Öffnung der Harnröhre zur Harnblase gelangen und weiter Richtung Nieren aufsteigen können. Unterschieden werden Entzündungen der unteren (Harnröhre, Harnblase) und der oberen Harnwege (Nieren, Harnleiter).

Frauen erkranken häufiger
Mit etwa vier Zentimetern ist die weibliche Harnröhre deutlich kürzer als die der Männer (etwa 20 bis 25 Zentimeter), weswegen es für eingedrungene Keime leichter ist, die Blase zu erreichen. Besonders häufig sind Schwangere betroffen. Bei ihnen sind aufgrund des veränderten Hormonaushalts die Harnwege geweitet, so dass Erreger leichter eindringen können. Neben sexuell aktiven Frauen und Frauen in den Wechseljahren haben auch Kinder im Windelalter, Männer nach dem 50. Lebensjahr sowie Menschen mit Zuckerkrankheit oder einem geschwächten Immunsystem ein erhöhtes Risiko für einen Harnwegsinfekt.

 Risikogruppen lieber gleich zum Arzt
Unkomplizierte Harnwegsinfekte können gut mit Hausmitteln behandelt werden. Typische Beschwerden sind schmerzhaftes Wasserlassen und häufiger Harndrang. Sollten sich diese nicht nach drei Tagen deutlich bessern, ist ein Arztbesuch notwendig. Gleiches gilt, wenn Fieber, Schmerzen in der Flankengegend oder ein durch Blut rötlich gefärbter Urin auftreten.

Menschen, die häufiger als drei Mal im Jahr unter Harnwegsinfekten leiden, sowie Kinder, Männer, Schwangere, Zuckerkranke und Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Niereninsuffizienz sollten bei ersten Anzeichen ebenfalls umgehend einen Arzt aufsuchen.

Trinken, Trinken, Trinken!
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei einem Harnwegsinfekt ist es, viel zu trinken. Sofern gesundheitlich nichts dagegen spricht, sollte man zwei bis drei Liter am Tag zu sich nehmen – denn wer viel trinkt, muss häufig zur Toilette. Dies schwemmt die Erreger aus. Geeignet sind Wasser und ungesüßte Tees.

Nicht empfehlenswert sind Limonaden, da der Zucker das Bakterienwachstum fördert.

Nieren- und Blasentees enthalten pflanzliche Wirkstoffe, die harntreibend, krampflösend und entzündungshemmend wirken und die Durchspülungstherapie unterstützen. Wer Tees nichts abgewinnen kann, der kann auf Tropfen oder Dragees aus pflanzlichen Extrakten oder homöopathische Globuli zurückgreifen. Wärmflaschen, Kirschkernkissen oder feuchtwarme Umschläge entspannen die Blasenmuskulatur und lindern Schmerzen.

Vorbeugung ist die beste Therapie:

  • Viel trinken (zwei bis drei Liter pro Tag).

  • Blase regelmäßig und vollständig entleeren.

  • Nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen. So werden Darmbakterien, die aus dem Analbereich in die Harnröhre gelangt sind, ausgeschwemmt.

  • Von vorn nach hinten in Richtung Analregion säubern, damit keine Bakterien vom After in die Harnröhre gelangen.

  • Unterkühlung vermeiden! Die Oberteile sollten den Nieren- und Beckenbereich bedecken und wärmen.

    Gegen einen kalten Untergrund helfen z. B. Sitzkissen oder Decken. Warme Wollsocken sind – gerade im Winter – ideal bei kalten Füßen.

  • Kondome schützen vor übertragenen Erregern. Diaphragma, Spirale und spermizide Cremes sind ungeeignet.

  • Keine Seife benutzen, da diese die Vaginalflora zerstört. Schambereich am besten mit Wasser oder pH-neutralen Substanzen waschen.

  • Cranberrysaft und -tabletten sollen antibakteriell wirken und vor allem bei jüngeren Frauen Harnwegsinfekte mit E.coli-Bakterien vorbeugen.

  • Nicht zu enge Baumwollunterwäsche verwenden und diese mind. bei 60 °C waschen.

Quelle:
medicalpress.de