Ärzte schlagen Alarm - Krätze breitet sich in Deutschland aus

Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Flüchtlingscamps leiden unter der stark wachsenden Verbreitung des Krätze-Parasits

Die Krätze, auch Skabies genannt, ist in Deutschland auf dem Vormarsch.
Meldungen über ein vermehrtes regionales Auftreten erscheinen wöchentlich. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat in einem beispiellosen Eilverfahren nun ein neues Medikament zugelassen, um eine Epidemie zu verhindern. Das berichtet das Infoportal für Hautkrankheiten, DERMAplus ( www.derma.plus ), in einer aktuellen Pressemitteilung.

Krätze verbinden viele mit dem Mittelalter.
Dabei ist das Thema aktueller denn je. Spätestens seit der Feststellung einer gesundheitlichen Notlage in einer Hamburger Ersteinrichtung für Flüchtlinge und Hilferufen von behandelnden Ärzten, ist das Thema auch auf die Agenda der Gesundheitsminister-Konferenz sowie des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gerutscht. In einem beschleunigten Zulassungsverfahren wurde nun mit Unterstützung der Bundesregierung der Wirkstoff Ivermectin durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erstmals zugelassen.

Die Zulassung von neuen Medikamenten kann in Deutschland mehrere Jahre dauern.
Im Fall des Krätzemittels Ivermectin vergingen diesmal nur wenige Monate. Es konnte auf den großen Erfahrungsschatz der europäischen Nachbarstaaten Frankreich und Niederlande zurückgegriffen werden, wo der Wirkstoff schon seit mehreren Jahren im Einsatz ist und sich als sehr sicher erwiesen hat. Seit Anfang Mai ist Ivermectin in Tablettenform nun auch in Deutschland erhältlich.

"Insbesondere in Fällen von Massenansteckung in Kindergärten, Schulen, Altersheimen und neuerdings auch in Flüchtlingsunterkünften ist hierdurch eine neue, effiziente Behandlungsperspektive gegeben“, sagt der Experte für Hautkrankheiten, Prof. Dr. med. Hardwig Mensing. „Allerdings bedarf es hier eines erheblichen logistischen Aufwands, um wirklich alle Kontaktpersonen ausfindig zu machen und zwingend mitzubehandeln: beispielsweise Pfleger, Schwestern, Putzpersonal und sämtliche Angehörige."

Bislang waren in Deutschland lediglich Cremes gegen die hochansteckende und unangenehme Hautkrankheit erhältlich. Allein deren Anwendung stellte viele Patienten jedoch vor eine Herausforderung: Die Creme muss auf den gesamten Körper – nicht nur auf die von den Milben befallenen Stellen – aufgetragen und nach einigen Stunden abgeduscht werden. Die neuen Ivermectin-Tabletten können nun oral verabreicht werden und sollen die Krankheit unmittelbar eindämmen.

Ivermectin ist indes kein Unbekannter.
Erst im vergangenen Jahr gewannen die Forscher William C. Campbell und Satoshi Omura den Nobelpreis für die Entdeckung des wertvollen Arzneistoffes. Seit bereits 30 Jahren kommt er in Afrika gegen Erkrankungen durch Fadenwürmer aber auch gegen die durch Milben hervorgerufene Krätze zum Einsatz.

Eine Zunahme von Krätze in Deutschland deutete sich in den letzten Jahren bereits an. Wurden im Jahr 2010 nur etwa 127.000 Einheiten von apotheken- und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gegen Krätze verkauft, waren es im Jahr 2015 schon über 374.000. Das entspricht einer Zunahme von 194% bzw. einer Verdreifachung

Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter https://derma.plus/journal/kraetze-ausbreitung-deutschland/

Über derma.plus:
DERMAplus ( www.derma.plus ) ist das Infoportal für Hautkrankheiten. Dermatologie-Professoren geben den aktuellen Wissens- und Behandlungsstand wieder und passen ihn stetig an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse an.

DERMAplus ist ein Angebot der Dermaportal dp GmbH mit Sitz in Berlin.