Wenn die Spucke wegbleibt

Nebenwirkung Trockenheit

Der Mund ist trocken, den Augen mangelt es an Tränenflüssigkeit:
Einige Medikamente können Trockenheit als Nebenwirkung haben. So schaffen Sie Abhilfe.

Mundtrockenheit kann viele Ursachen haben
Mitunter tritt sie auf, wenn bestimmte Arzneimittel eingenommen werden müssen.

Der Grund:
Eine ganze Reihe von Arzneistoffen kann die Speichelbildung beeinträchtigen. Dazu zählen unter anderem einige Mittel gegen Blasenschwäche, Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel, starke Schmerzmittel und Antibiotika, aber auch Herz- und Bluthochdruck-Medikamente.

Die Auflistung macht klar:
Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, die häufig auf eine Vielzahl von Arzneimitteln angewiesen sind, müssen mit Mundtrockenheit als Nebenwirkung rechnen.

Zu wenig Spucke belastet Betroffene sehr, denn ein trockener Mund erschwert das Kauen, Schlucken und Sprechen. Die ernsthaften Folgen können Zahnprobleme und schlimmstenfalls sogar Unterernährung sein.

Genug trinken
Gegen einen trockenen Mund hilft das Lutschen von Pastillen oder Kaugummikauen. Eine gute Wahl sind zuckerfreie Bonbons und Kaugummis aus der Apotheke, die den Zähnen nicht schaden. Außerdem wichtig: Auf eine ausreichende Trinkmenge achten, gerade dann, wenn, wie häufig im Alter, das natürliche Durstgefühl nachlässt.

Wasser, ungesüßte Kräuteroder Früchtetees und stark verdünnte Saftschorlen sind gute Durstlöscher.

Wichtig:
Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Herz- und Nierenleiden sollten zunächst mit dem behandelnden Arzt besprechen, wie viel Flüssigkeit sie täglich trinken dürfen. Wenn diese Maßnahmen allein nicht ausreichen, können Apotheker künstlichen Speichel empfehlen oder speziell anfertigen.

Arzneimittel nicht absetzen
Auf keinen Fall dürfen Patienten verordnete Medikamente auf eigene Faust absetzen, weil ihnen „die Spucke wegbleibt“. Bei anhaltender Mundtrockenheit ist es jedoch sinnvoll, mit dem Arzt zu besprechen, ob nicht ein anderes Präparat ohne diese Nebenwirkung genommen werden kann.

Wenn die Tränenflüssigkeit fehlt
Wichtige Medizin nicht einfach weglassen – diese Devise gilt auch, wenn Arzneimittel als Nebenwirkung die Augen austrocknen. Direkten Einfluss auf die Befeuchtung der Augenoberfläche können z. B. antiallergische Medikamente, Mittel gegen Depressionen, Parkinson und Bluthochdruck haben.

Trockene Augen sind belastend, denn sie brennen mitunter stark und die Sehleistung kann erheblich eingeschränkt sein. Ist es nicht möglich, auf andere Arzneimittel auszuweichen, können die Beschwerden mit speziellen Augentropfen wie Hyaluronsäure, Hypromellose oder Povidon gelindert werden. Diese Mittel werden auch künstliche Tränen genannt.

In der Apotheke erfahren Sie, welche Tränenersatzmittel gut verträglich und im individuellen Fall geeignet sind.

Mundtrockenheit und trockene Augen können auch von Krankheiten und anderen „Störfaktoren“ herrühren.

Mundtrockenheit tritt zum Beispiel auf bei

  • bestimmten rheumatischen Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Depressionen
  • emotionalem Stress

Zu wenig Tränenflüssigkeit wird oft gebildet bei

  • bestimmten rheumatischen Erkrankungen
  • Diabetes
  • Neurodermitis
  • hormonellen Umstellungen (z. B. in den Wechseljahren)

Mehr Informationen finden Interessierte im Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe 6A/2016, die ab dem 1. Juni in der Apotheke kostenlos erhältlich ist.

Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz e.V. - www.dgk.de