Noroviren

Nach Brechdurchfall nicht zu schnell in den Alltag zurück

In den ersten Monaten eines jeden Jahres nehmen nicht nur die Zahlen an Grippekranken zu, auch Magen-Darm-Infektionen durch Noroviren zeigen in dem Zeitraum höchste Aktivität.

Fast die Hälfte der im vergangenen Jahr in Deutschland registrierten 89.000 Infektionen fiel auf die ersten Monate des Jahres. Tatsächlich dürfte die Zahl der Erkrankten viel höher liegen, weil bei weitem nicht alle Infektionen identifiziert und gemeldet werden.

Hat es ein Familienmitglied oder einen Kollegen getroffen, zieht eine Norovirus-Infektion schnell weite Kreise.

Die Erreger sind äußerst widerstandsfähig und hochinfektiös:
Bereits zehn Viruspartikel reichen aus, um den quälenden Brechdurchfall auszulösen. Am häufigsten betroffen sind Kinder unter fünf Jahren sowie Senioren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) weist daher jetzt auf den richtigen Umgang mit Norovirus-Infektionen hin.

Dazu gehört in erster Linie häufiges und sorgfältiges Händewaschen der Betroffenen selbst, aber auch der pflegenden Angehörigen.

Sollte eine Arztpraxis oder eine Klinik aufgesucht werden, muss das Personal vorher über den Brechdurchfall aufgeklärt werden, damit andere Patienten vor einer Ansteckung geschützt werden.

Kinder sollten nach der Genesung nicht gleich wieder in den Kindergarten geschickt werden und Arbeitnehmer nicht aus Pflichtbewusstsein sofort wieder im Büro erscheinen.

„Wenn Erkrankte zu früh wieder in Kontakt mit anderen Menschen treten, besteht das Risiko, dass sich die Noroviren weiter ausbreiten“, erläutert Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena.

Wer noch zwei Tage nach Abklingen der Symptome zu Hause bleibt, minimiert das Ansteckungsrisiko für andere. Zudem gelte es, auch im Anschluss an eine Erkrankung auf sorgfältige Hygiene zu achten. „Der Körper scheidet die Viren noch über ein bis zwei Wochen aus“, so Stallmach.

Wie effektiv sich die Viren verbreiten können, zeigte sich z. B. im Jahr 2012.
Damals verursachten chinesische Tiefkühl-Erdbeeren einen riesigen Norovirus-Ausbruch in Ostdeutschland, weil ein Caterer für Schulessen mit Noroviren kontaminierte Beeren zu Kompott verarbeitet hatte. Über 11.000 Kinder und Jugendliche bekamen Brechdurchfall.

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere interessante Informationen direkt beim Deutschen Grünen Kreuz e. V. unter www.dgk.de


Quelle:

Ärzteblatt online vom 9. Februar 2016: Nach Norovirus-Erkrankung nicht zu schnell in den Alltag starten;
www.aerzteblatt.de/nachrichten/65674/Nach-Norovirus-Erkrankung-nicht-zu-schnell-in-den-Alltagstarten