Selbsthilfe bei Hashimoto-Thyreoiditis
Die Schilddrüsenerkrankung gehört zu den häufigsten Autoimmunstörungen und betrifft vor allem Frauen
Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind von der nach ihrem japanischen Entdecker benannten Erkrankung betroffen - davon Frauen schätzungsweise bis zu zwölfmal häufiger als Männer.
Dr. med. Eberhard J. Wormer erklärt in seinem Kompakt-Ratgeber "Hashimoto", wie die Schilddrüse funktioniert und womit man bei Störungen rechnen muss. Dabei legt er den Fokus auf die Eigeninitiative, um Stress- und Risikofaktoren zu vermeiden.
Unterschiedlichste Beschwerden - eine Ursache
"Ein großes Problem für Hashimoto-Patienten ist die Erfahrung, dass es Monate, mitunter Jahre dauern kann, bis die Erkrankung diagnostiziert und angemessen behandelt wird", berichtet der Arzt und Ratgeber-Autor Dr. med. Eberhard J. Wormer. "Wie so oft in der Medizin: Frauen haben in Sachen Schilddrüse das härtere Los. Sie erkranken nicht nur deutlich häufiger, sie sind auch stärker von Hormonschwankungen betroffen."
Störungen der Schilddrüsenfunktion betreffen den ganzen Menschen, da Schilddrüsenhormone an den Zellen fast aller Organe andocken können.
Deshalb treten sehr unterschiedliche Beschwerden im Störungsfall auf. Haut und Haare, Magen und Darm, Herz und Kreislauf, Gehirn und Nervensystem, die Psyche, die Muskulatur und das Fettgewebe können betroffen sein. Da Hashimoto-Thyreoiditis eine Autoimmunerkrankung ist, muss man zudem mit Symptomen rechnen, die auf die gestörte Immunfunktion zurückgehen.
Je nachdem, ob gerade ein Entzündungsschub stattfindet oder nicht, kann eine breite Palette von Beschwerden auftreten, die oft für diagnostische Verwirrung sorgt.
Bis heute gibt es keine Behandlung, die die Erkrankung heilen kann. Gezielte Vorbeugung steht gleichfalls nicht zur Verfügung. Somit behandelt man symptomatisch. Die wichtigste Maßnahme ist dabei der individuell passende Hormonersatz.
Funktionsweise der Schilddrüse und typische Beschwerden
Hauptaufgabe der Schilddrüse ist die Regulation von Grundfunktionen des Stoffwechsels. Schilddrüsenhormone im Blut sorgen dafür, dass die Stoffwechselaktivität des Körpers der wechselnden Leistungsanforderung entspricht. Sie regen die Sauerstoffaufnahme in Körperzellen an, regulieren den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel und beeinflussen somit den energetischen Grundumsatz.
Bei Hashimoto-Thyreoiditis kommt es (meist schubweise) zu Entzündungen und zu bindegewebigen Veränderungen mit allmählichem Funktionsverlust der Schilddrüse. Da in der Regel zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut sind, spürt man allgemeine Zeichen des Energiemangels.
Der Stoffwechsel arbeitet auf Sparflamme:
Müdigkeit, Erschöpfung, gedrückte Stimmung, Kreislaufschwäche, Darmträgheit, Haarausfall und unerklärliche Gewichtszunahme.
Manche Hashimoto-Patienten erleben dagegen anfangs das genaue Gegenteil einer Energiekrise, verursacht durch eine Überschwemmung mit Schilddrüsenhormonen.
Da Schilddrüsengewebe von Immunzellen attackiert und zerstört wird, fluten die gespeicherten Hormone ins Blut.
Symptome, die das Allgemeinbefinden beeinträchtigen, stehen im Vordergrund: Unruhe, Nervosität, Schweißausbrüche oder Schlafstörungen.
Frauen erkranken häufiger als Männer, bevorzugt im Alter von 30 bis 60 Jahren.
Aber Menschen jeden Alters, auch Kinder können betroffen sein.
Die Hashimoto-Veranlagung ist erblich, sodass die Erkrankung familiär gehäuft vorkommen kann. Darüber hinaus hat man eine besondere Anfälligkeit in Lebensphasen mit hormoneller Umstellung beobachtet: Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre - und chronische Stressbelastung.
Risikofaktor Stress
Die Auswirkungen psychischer Belastungen durch traumatische Ereignisse und Stress auf das Immunsystem werden oft unterschätzt.
Zudem führen die Leistungsanforderungen der postmodernen Informationsgesellschaft oftmals dazu, dass man chronische Stresszustände akzeptiert.
Die Schilddrüse reagiert besonders empfindlich auf hohe Stresspegel, da sie eng mit dem zentralen Nervensystem vernetzt ist.
Hinzu kommen Hormonwirkungen, die gleichfalls die Psyche beeinflussen. Kommt es zu autoimmunen Fehlfunktionen, können sich organspezifische Erkrankungen entwickeln.
Bei etwa einem Viertel der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis werden zusätzliche Autoimmunerkrankungen wie Diabetes beobachtet oder liegen schon vor.
Um tatsächlich an Hashimoto-Thyreoditis zu erkranken, müssen vermutlich weitere Faktoren hinzukommen: Umwelteinflüsse, Autoimmundisposition, hormonelle oder psychische Belastung.
Wer an Hashimoto-Thyreoiditis leidet, kann jedoch sehr viel selbst dazu beitragen, dass die Erkrankung nicht die Kontrolle über das Leben übernimmt. Dazu gehört auch ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung und ausreichend Bewegung.
Zudem kann man extremen Stimmungszuständen, die das Immunsystem belasten, mit Entspannungsmaßnahmen wirksam vorbeugen und die Psyche stabilisieren.
Der Buch-Tipp:
Wer gern mehr zu dem Thema erfahren möchte, dem sei das Buch "Hashimoto" von Dr. med. Eberhard J. Wormer empfohlen
Dr. med. Eberhard J. Wormer
Hashimoto.
Kompakt-Ratgeber.
Symptome richtig erkennen
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Selbsthilfeangebote nutzen.
Das Buch - ISBN 978-3-86374-175-4. - ist im Mankau Verlag erschienen, es ist 127 Seiten dick und kostet 7,99 Euro
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