Soziale Integration verbessert die Atmung von älteren Menschen
Aktivitäten mit Familie oder Freunden steigern das Wohlbefinden
Je besser ältere Menschen sozial integriert sind, umso besser ist ihre Atemleistung (Lungenfunktion) und dies hat einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit und Lebensqualität.
Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie (Quelle: Health Psychology 2014, Band 33/6, Seite 535-543)
„Die Lungenfunktion – also die Fähigkeit der Lunge zur lebenserhaltenen Sauerstoffaufnahme – nimmt altersbedingt kontinuierlich ab, und zwar um einige hundert Milliliter Luftvolumen pro Jahr“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS.
Gründe dafür sind, dass u.a. die Anzahl der Lungenbläschen (Alveolen) und der kleinen Blutgefäße (Kapillaren), die mit zunehmendem Alter kleiner wird.
Außerdem verringert sich der Gehalt an elastischen Fasern, die Lunge verliert dadurch die Fähigkeit, sich auszudehnen und zusammenzuziehen.
Das Resultat aus diesen altersbedingten Änderungen ist beachtlich: mit zunehmendem Alter wird weniger Sauerstoff über die Lunge in den Körper transportiert, die körperliche Belastbarkeit nimmt also merklich ab.
Und je schlechter die Lungenfunktion, d.h. die Sauerstoffversorgung des Körpers, umso größer ist auch das Risiko, an verschiedenen Organen ernsthaft zu erkranken.
„Den normalen altersbedingten Lungenfunktionsverlust können ältere Menschen, die sozial gut integriert sind, offenbar besser tolerieren und kompensieren als Menschen, die weniger soziale Bindungen innehaben und somit weniger aktiv mit anderen Menschen interagieren.“
Das hat jetzt ein jetzt US-mexikanisches Forscherteam an 1352 gesunden Frauen und Männern im Alter zwischen 70-79 Jahren herausgefunden1.
Wer aktiv in sozialen Rollen wie z.B. in der Familie, in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis am Leben teilnimmt, weist eine bessere Lungenfunktion, d.h. Atemleistung auf.
„Ein neues Ergebnis der Studie ist darüber hinaus, dass auch die Anzahl unterschiedlicher sozialer Rollen – unabhängig von der Art dieser Beziehungen – für die positive Auswirkung auf die Lungenfunktion verantwortlich ist“, berichtet Morr.
„Ausschlaggebend ist also offenbar neben einer hohen Qualität (hohen Intensität) der sozialen Beziehungen auch die Quantität der sozialen Interaktionen insgesamt – unabhängig davon, ob man verheiratet ist oder nicht, Kinder, enge Freunde oder Bekannte hat, und ob man sich im Privat- oder Gesellschaftsleben sozial engagiert.
Die Forscher interpretieren ihre Ergebnisse im Hinblick darauf, dass eine große Zahl an sozialen Rollen vor allem den individuellen Aktivitätslevel steigert, und das schlägt sich in einer besseren Lungenfunktion und einem gesteigerten Wohlbefinden nieder.
Älteren Menschen ist daher zum Wohl ihrer Gesundheit anzuraten, ihre sozialen Beziehungen bis ins hohe Alter zu pflegen.
Auch nach dem Verlust von Verwandten, Freunden oder des Lebenspartners ist ein dauerhaftes Zurückziehen schädlich, vielmehr sollten stattdessen gezielt Kontakte gesucht werden, um weiterhin regelmäßig mit anderen Menschen zu interagieren – z.B. indem man sich einer Interessensgruppe anschließt, mit der man gemeinsam etwas unternehmen kann“, empfiehlt Prof. Morr.
Ausführliche Informationen über die Vorbeugung von Atemwegs- und Lungenerkrankungen sowie deren Ursachen und Behandlung finden Interessierte direkt unter http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/show.php3?id=1