Die große Gesundheitssprechstunde
Das fragen Leser
Elisabeth B. (67): „Ich fühle mich bereits längere Zeit niedergeschlagen und antriebslos. Wie bekomme ich einen Termin bei einem Psychotherapeuten?“
„Um Termine bei einem Psychotherapeuten zu bekommen, bestehen verschiedene Optionen. Da hierfür keine ärztliche Überweisung nötig ist, können Betroffene diese grundsätzlich direkt vereinbaren. Dazu kontaktieren sie Praxen und Behandler ihrer Wahl entweder telefonisch oder per Mail.
Wer keinen Psychotherapeuten kennt oder zeitnah keinen Termin erhält, hat die Möglichkeit, auf den Internetseiten der Psychotherapeutenkammern zu suchen.
Außerdem helfen die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen weiter. Sie vermitteln Sprechstundentermine innerhalb von vier Wochen bei einem Psychotherapeuten in Wohnortnähe. Allerdings kommen hier leider auch immer wieder längere Wartezeiten vor.“
Experte: Dr. med. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos
Weitere Informationen unter www.klinik-a-s-moos.de n
Sandra S. (34): „Vor der Periode bekomme ich regelmäßig unreine Haut und Pickel. Woran liegt das und was hilft dagegen?“
„In den Tagen vor der Monatsblutung sorgt der Anstieg von Testosteron dafür, dass die Talgdrüsen mehr öliges Sekret produzieren.
Durch verstopfte Poren treten vermehrt Hautunreinheiten auf.
In dieser Zyklusphase sollte die Haut sowohl morgens als auch abends gründlich gereinigt werden. Hierfür eignen sich ein Reinigungsgel und zusätzlich ein Gesichtswasser – idealerweise mit Glykol- oder Milchsäureanteilen. Diese Inhaltsstoffe entfernen abgestorbene Hautzellen und überschüssigen Talg effektiver.
Zusätzlich reduzieren sie das Wachstum von hautfremden Mikroorganismen. Selbstdisziplin ist bei der Reinigung das A und O. Wenn entzündliche Pickel auftreten, dürfen diese nicht mit den Fingern, Bürsten oder Schwämmchen behandelt werden.
Dadurch verteilen sich die Bakterien im Gesicht, was das Problem verschlimmert. Aus dem gleichen Grund sollten Cremes, Seren und Foundations nur mit frisch gewaschenen Händen aufgetragen werden.“
Experte: Rolf Stehr, Founder und Creative Director von Stehr Cosmetics
Weitere Informationen unter www.stehrwaytobeauty-shop.de
Corinna W. (42): „Meine Kleinen und ich sind ständig verschnupft. Was muss ich beim Inhalieren mit Kindern beachten?“
„Beim Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet und so Erkältungssymptome gelindert. Dazu atmen Betroffene Wasserdampf beziehungsweise Tröpfchen ein.
Wer mit Topf und Handtuch inhaliert, stellt für diesen Effekt eine Art Mini-Sauna her.
Doch die offene Schüssel mit heißem Wasser geht immer mit einer Verbrühungsgefahr einher und ist deshalb insbesondere für Kinder ungeeignet.
Kritisch ist auch zu sehen, dass die Hitzezufuhr für eine stärkere Durchblutung der oberen Atemwege sorgt, was bei einer schweren Erkältung Reizungen und Schwellungen verstärken kann.
Um sicher ohne Verbrühungsgefahr zu inhalieren, sollten Anwender anstelle einer Schüssel mit heißem Wasser besser auf Inhalationsgeräte zurückgreifen.
Alternativ gibt es zum Beispiel elektrische Inhalatoren, die einen Kompressor besitzen und mithilfe von Druckluft funktionieren. Sie vernebeln Wasser und Wirkstoffe wie Antibiotika in kleine Partikel, die bis in die untersten Atemwege gelangen.“
Experte: Dr. med. univ. (Tuzla), MBA, Amel Havkic, Pneumologe und Medical Director der OxyCare Medical Group
Weitere Informationen unter www.oxycare-gmbh.de
Birgit K. (63): „Mein Bruder weist Symptome einer Depression auf. Wie können wir ihn als Familie unterstützen?“
„Wie bei allen schwerwiegenden Erkrankungen sollten sich Angehörige auch in diesem Fall ärztlichen Rat einholen und sich über die Erkrankung informieren, wie zum Beispiel über Online-Seiten der Deutschen Depressionsliga oder der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Diese bieten einen niederschwelligen Zugang zu Informationen, Erfahrungsberichten sowie die Möglichkeit zu einem anonymen Austausch mit anderen depressiven Menschen. Im nächsten Schritt können Angehörige einen Arztbesuch vereinbaren und den Betroffenen anbieten, sie zu begleiten.
Allerdings ist Geduld gefragt, denn Hilfsangebote werden häufig abgelehnt.
Manchmal braucht es Zeit und eine sensible Hartnäckigkeit, bis die geliebte Person professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Wichtig: Den betroffenen Menschen immer wieder zeigen, dass man für sie da ist und Gesprächsbereitschaft signalisieren, ohne zu drängen.
Nicht vom Erkrankten abwenden, auch wenn es schwerfällt, und bei all dem gut auf sich selbst achten.“
Expertin: Prof. Dr. med. Petra Beschoner, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und ärztliche Leitung der Akutklinik Bad Saulgau
Weitere Informationen unter www.akutklinik-badsaulgau.de
Katrin T. (37): „Ich verbringe täglich mehrere Stunden auf sozialen Netzwerken und fühle mich dadurch zunehmend unzufriedener. Wie finde ich einen gesunden Umgang damit?“
„Um mentalen Erkrankungen durch Social Media vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Kanäle bewusst zu verwenden.
Nutzer sollten sich stets daran erinnern, dass viele Inhalte einen Lebensausschnitt darstellen, der stark bearbeitet oder inszeniert ist.
Am besten meiden sie es, Personen zu folgen, deren Inhalte negative Gefühle bei ihnen verursachen.Außerdem hilft es, Social-Media-Pausen zu machen, um Abstand zu gewinnen.
Statt Likes sorgt dann beispielsweise Sport oder ein sonniger Spaziergang für die Ausschüttung von Glückshormonen.
Reale Berührungen, Blickkontakt oder Umarmungen wirken sich ebenfalls positiv auf die psychische Gesundheit aus.
Wem es sehr schwerfällt, das Handy zwischendurch wegzulegen, der kann sich eine App installieren, die ein tägliches Zeitlimit vorschreibt.“
Experte: Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrische Klinik in Eckenhagen
Weitere Informationen unter www.myway-klinik.de